Nach dreizehn Jahren kommt der Nachfolger des ehemals erfolgreichsten Films aller Zeiten „Avatar" in die Kinos. In „Avatar 2- Way Of Water" schafft Regisseur James Cameron zusammen mit seinen Effektspezialisten eindrucksvolle Bilder. Inhaltlich "erlebt man Kinderpoesie für Erwachsene", meint SWR2 Filmexperte Rüdiger Suchsland.
Künstliche Natur feiern
Der Film selbst ist über drei Stunden lang und erzählt gleich mehrere Geschichten. Mit dem ersten Teil teilt „Avatar 2- Way Of Water" die Reflexion über die schöne Natur, die die Figuren auf dem fiktiven Planeten Pandora umgibt. „Das ist natürlich alles Natur aus dem Computer, aus der Konserve, also künstliche Natur", sagt SWR2 Filmexperte Rüdiger Suchsland. „Tiere, die es nicht gibt, die die diesem Planeten "Pandora" unterstellt werden. Diese Natur wird gefeiert. Und es geht um den Umgang mit dem Fremden."
Zweiter Teil vielschichtiger als sein Vorgänger
Im Vergleich zum ersten Teil ist der neue Film thematisch ausdifferenzierter. Zu erleben sind sehr amerikanische Helden samt Kleinfamilien, die gerettet werden. Es gibt Anlehnungen an die Pocahontas Geschichte und der Film bedient sich der Muster und Ästhetik des Kriegsfilms. „Insofern geht es um das verlorene Paradies", sagt Rüdiger Suchsland. „Am Anfang kann man sich im Einklang mit der Natur fühlen und mit den Figuren feiern. Und dann wird alles kaputtgemacht."
Viel zu blasse Frauenfiguren
Das Manko dabei: Die Handlung dreht sich nur um die männlichen Protagonisten: „Was ich wirklich unfassbar schlimm finde, ist das Frauenbild: Das stammt noch aus dem 19. Jahrhundert; die Frauen kochen und weinen, sie müssen sich an der Schulter der Männer trösten lassen, während die Männer Entscheidungen treffen."
Die Marketingmaschine hinter Avatar
Besonders scharf ist der Kontrast zwischen der Anti-Imperialistischen Botschaft des Films, die Ureinwohner kämpfen ums Überleben und der Art und Weise, wie das Werk von Regisseur James Cameron an die Kinos vermittelt werden: „Derartige Filme werden in die Kinos gepresst, die drängen andere Filme aus den Kinos weg", sagt Rüdiger Suchsland. „Zu dieser Marketingkampagne gehört, dass in Deutschland die Kinobetreiber gezwungen sind, den Film mindestens drei Monate lang zwölf Wochen am Stück zu spielen." Ein - hinter vorgehaltener Hand - offenes Geheimnis in der Branche.
Trailer „Avatar 2- Way Of Water", ab 14.12. im Kino
Film #Metoo-Drama „She said“ von Maria Schrader – Wie Reporterinnen der New York Times Harvey Weinstein stürzten
2017 deckten die New York Times-Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey auf, dass der Filmproduzent Harvey Weinstein jahrzehntelang seine Macht missbraucht hatte, um Frauen sexuell zu nötigen. Diese pulitzerpreisgekrönte Recherche ist Thema von „She said“, dem ersten Hollywood-Film von Maria Schrader („Unorthodox“, „Ich bin dein Mensch“). Darin erzählt sie von einer Kultur des Wegsehens, den Anfängen von Metoo und der Macht des investigativen Journalismus.