15 Menschen über 60 sind Teil der Tanz-Performance, die das international arbeitende Duo Bert und Nasi für das Mainzer Staatstheater erarbeitet hat. Junge und ältere Körper treffen aufeinander und zeigen, dass aller Anfang auch ganz leicht sein kann.
Eine Reihe von Anfängen
Zwei junge Männer tanzen miteinander. Sie halten sich, heben einander hoch, wirbeln über die Bühne. Auf einer schwarzen Leinwand im Hintergrund erscheinen Schriftzüge: Anfang 8, Anfang 9 – was sich genau dahinter verbirgt, bleibt offen.
Am Rand der Bühne sitzen Männer und Frauen, Leute wie du und ich, mit Brillen, grauen Haaren, Fältchen. Gebannt und oft lächelnd blicken sie auf die beiden Tänzer. Irgendwann erheben sie sich, vereinen sich im Zentrum der Bühne, machen eine gemeinsame Drehung. Tänzer und Choreograf Nasi Voutsas sagt, dass „The Beginning“ als Folge einer anderen Tanz-Produktion entstanden ist, die den Titel „The End“ trug.
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Profis, Publikum und Laien als Spiegel füreinander
Ständig wiederkehrende Anfänge können mühsam sein. Man denke an Sisyphos. Andererseits wohnt jedem Anfang bekanntlich auch ein Zauber inne. All das spielt bei dem Stück eine Rolle, sagt Performer Bert Lesca. Profis, Publikum und die Laien auf der Bühne seien wie ein Spiegel füreinander.
Keine Angst vor dem Unperfekten!
Die Idee zu „The Beginning“ entstand bei einem Probenaufenthalt Anfang des Jahres in Mainz. Damals standen neben Bert und Nasi Techniker des Staatstheaters mit auf der Bühne, um zu testen, wie Profis und Laien zusammenarbeiten könnten. Für die Uraufführung hat das Theater nun einen Aufruf gestartet. Viele ältere Menschen haben sich gemeldet.
Niemand müsse Sorge haben, während der Vorstellung etwas falsch zu machen, sagt Tänzer Nasi Voutsas. Präsenz und Leidenschaft seien bei den nicht-professionellen Akteuren die einzigen Voraussetzungen.
Anfänge sind selten perfekt und können doch zauberhaft sein. Das stellt „the Beginning“ unter Beweis. Gerade dadurch, dass Profis und Laien zu einem Ganzen werden.
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