Größere Weihnachtsmärkte sorgen für höhere GEMA-Gebühren, meint Martin Rupps. Auch dann, wenn ein Markt nach seiner Anmeldung kräftig Speck ansetzt.
Zu Beginn der Weihnachtsmarkt-Saison hagelt es Kritik auf die GEMA, die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. Veranstalter von Weihnachtsmärkten und Stand-Beschicker klagen über höhere Lizenzkosten für Weihnachtsmusik. Die Gebühren hätten sich mehr als verdoppelt, heißt es zum Beispiel vom Stadtmarketing Friedrichshafen. In Mainz hat sich die Summe sogar mehr als verzehnfacht. Erhöhungen um bis zu 1000 Prozent kamen schon früher im laufenden Jahr vor, etwa beim Maimarkt in Landau oder beim Bad Dürkheimer Wurstmarkt.
Bald "Stille Nacht" zwischen den Buden? GEMA-Gebühren belasten Weihnachtsmarkt-Betreiber am Bodensee
Für weihnachtliche Musik müssen Betreiber tief in die Tasche greifen. Die gestiegenen Lizenzgebühren machen vielen Weihnachtsmärkten in der Region Bodensee-Oberschwaben zu schaffen.
Abzocke mit „Oh du fröhliche“? Die GEMA selbst weist auf die Methode ihrer Gebührenermittlung hin. Der Bundesgerichtshof habe 2011 geurteilt, Grundlage für die Berechnung sei nicht der jeweils beschallte Bereich, sondern die Gesamtfläche des Marktes. Die Menschen bummeln, so die Argumentation der Richter, auf einem Markt umher. Damit lassen sie sich nicht aus einer, sondern vielen Quellen musikalisch berieseln.
Marktfläche entscheidet über Gebühr
Tatsächlich haben sich die Weihnachtsmärkte auch im Südwesten über die Jahre immer breiter gemacht. Mehr Fläche führt zu höheren Gebühren. Hinzu kommt, dass die GEMA bei der tatsächlichen Größe eines Marktes genauer hinschaut als früher – digitaler Hilfsmittel sei Dank. In Landau und Bad Dürkheim haben die Märkte nach der Anmeldung offenbar kräftig Speck angesetzt.
Ein bisschen erscheinen mir die GEMA-Kritiker wie zornige Kinder, die bei einem schlechten Trick erwischt wurden. Sie ärgern sich über Andere wie über sich selbst.
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