Neben der Europawahl wurde am Sonntag auch in den rheinland-pfälzischen Kommunen gewählt. Einige Ergebnisse gibt es schon, andere werden erst am Dienstag vorliegen.
In Mainz sind die Grünen laut Prognose künftig im Mainzer Stadtrat die stärkste Kraft. SWR-Reporter Olaf Lemcke schätzt, dass die bisherige Koalition aus SPD, Grünen und FDP so weiter machen kann wie bisher - "allerdings mit den Grünen vorne und der SPD in der Mitte".
Für die Ende Oktober anstehende Oberbürgermeisterwahl glaubt Lemcke, dass die Grünen nun auch einen Kandidaten ins Rennen schicken werden. Bislang haben der amtierende OB Michael Ebling (SPD) und der parteilose Nino Haase ihre Kandidatur angekündigt. Haase wird unter anderem von der CDU unterstützt.
Grüne wohl auch in Trier und Koblenz vorn
Auch in Trier und Koblenz wurden die Grünen nach vorläufiger Auszählung der Listenstimmen die stärkste Partei. In Kaiserslautern und Ludwigshafen liegt die SPD dem Trend nach weiterhin knapp vorn.
In Kaiserslautern verliert die SPD dabei fast 13 Prozentpunkte und liegt mit 22,5 Prozentpunkten vor der CDU und den Grünen, die gleichauf liegen (jeweils 20,7 Prozent). Die AfD erreicht 13,6 Prozent.
Nach ersten Zwischenergebnissen büßt die SPD in Ludwigshafen mehr als zehn Prozentpunkte ein, die CDU noch mehr. Hier gehört neben den Grünen die AfD zu den Wahlgewinnern, sie kommt nach den ersten Auszählungen in Ludwigshafen auf etwas mehr als 15 Prozent.
Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) zeigte sich enttäuscht vom Abschneiden ihrer Partei bei der Europawahl. Dies sei ein bitteres Ergebnis, ihr blute das Herz, sagte die frühere Europaabgeordnete.
Den ersten Zwischenergebnissen zufolge kommt die AfD im südpfälzischen Germersheim mit knapp 18 Prozent sogar auf den zweiten Platz.
Stichwahl im Kreis Alzey-Worms, Enders siegt im Kreis Altenkirchen
Bei der Landratswahl im Kreis Alzey-Worms kommt es zur Stichwahl. Weder Heiko Sippel von der SPD noch Markus Conrad von der CDU holte die absolute Mehrheit.
Bei der Landratswahl im Kreis Altenkirchen gab es dagegen einen Sieger. Hier gewann Peter Enders (CDU) mit 54,9 Prozent der Stimmen vor Andreas Hundhausen (SPD, 45,1 Prozent). Amtsinhaber Michael Lieber (CDU) trat nach 13 Jahren aus Gesundheitsgründen nicht mehr an.
In der Verbandsgemeinde Landau-Land setzte sich Amtsinhaber Thorsten Blank (SPD) bei der Bürgermeisterwahl durch. Er erhielt rund 67 Prozent der Stimmen. Sein Gegenkandidat Thomas Eberle (CDU) kam auf rund 33 Prozent.
Peter Degenhardt von der CDU wird Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde Landstuhl in der Pfalz. Er konnte sich mit 62,9 Prozent der Stimmen deutlich gegen seine Kontrahentin von der SPD, Petra Heid, durchsetzen.
In der Verbandsgemeinde Westerburg (Westerwaldkreis) setzte sich Markus Hof (CDU) bei der Bürgermeisterwahl mit 64,4 Prozent gegen Yvonne Christl von der SPD durch (35,6 Prozent).
Überraschung in Prüm
In Ingelheim wurde Amtsinhaber Ralf Claus als Oberbürgermeister wiedergewählt. Er setzte sich mit 55,6 Prozent der Stimmen gegen seine Herausforderin Eveline Breyer von der CDU durch (44,4 Prozent).
Bei der Bürgermeisterwahl in Prüm gab es eine Überraschung: Johannes Reuschen von der Prümer Bürgerbewegung gewann gegen die langjährige Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy von der CDU. Reuschen kam nach dem vorläufigen Endergebnis auf knapp 57 Prozent der Stimmen, Weinandy erreichte 43 Prozent.
In Schifferstadt wurde Ilona Volk von den Grünen als Stadtbürgermeisterin wiedergewählt. Auf die Amtsinhaberin entfielen mehr als 51 Prozent der abgegebenen Stimmen. Sie war gegen drei Mitbewerber angetreten. Volk war 2011 die erste Grüne-Bürgermeisterin in Rheinland-Pfalz.
32.000 Ratsmandate zu vergeben
Insgesamt wurden in 24 Landkreisen Kreistagsmitglieder gewählt, in zwölf kreisfreien Städten wurden Stadträte gewählt. In 118 Verbandsgemeinden und 30 verbandsfreien Gemeinden fanden Ratswahlen statt. In 2.260 verbandsangehörenden Gemeinden sind Gemeinderatswahlen. Hinzu kommen noch 380 Ortsbeiratswahlen.
Rund 67.000 Frauen und Männer bewarben sich in Rheinland-Pfalz um eines der 32.000 Ratsmandate. Etwa 29 Prozent der Wahlberechtigten hatten bereits vor dem Wahltag per Briefwahl abgestimmt. 2014 waren es 23 Prozent gewesen. Die Ergebnisse der Kommunalwahlen liegen zum Teil erst ab Dienstag vor.