Im Tarifstreit mit dem SWR fordern Gewerkschaften mehr Geld. Ein Angebot des SWR bezeichnen sie als "respektlos". Der Sender verteidigt sich: Mehr gehe nicht.
Im Programm des Südwestrundfunks (SWR) kam es am Dienstag wegen eines ganztägigen Warnstreiks zu kurzfristigen Änderungen. Einzelne Live-Sendungen im TV konnten nicht ausgestrahlt werden, weil Beschäftigte in den Redaktionen und im Produktionsbereich die Arbeit niedergelegt haben. Mehrere Gewerkschaften hatten an allen SWR-Standorten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu dem Warnstreik und den Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich an verschiedenen Standorten des SWR mehrere hundert Beschäftigte an dem Ausstand, darunter in Stuttgart, Baden-Baden, Mainz, Mannheim und Tübingen. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, es würden am Dienstag weniger journalistische Inhalte produziert. Grund dafür war, dass auch Reporterinnen und Reporter aus den Regionalstudios des SWR dem Aufruf mehrerer Gewerkschaften zum Warnstreik gefolgt seien.
Warnstreik beim SWR: "Marktcheck"-Sendung fällt aus
Laut SWR hat der Warnstreik zum Ausfall des "Maimarkt-Radios" und des entsprechenden Video-Livestreams geführt. Statt der Studio-Produktion "Marktcheck" lief nach SWR-Angaben das Ersatzprogramm "Marktcheck deckt auf". Betroffen waren auch Nachmittagssendungen von SWR Aktuell in Baden-Württemberg. Stattdessen wurden zwischen 16 und 18 Uhr gemeinsame Fernsehnachrichten für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz aus Mainz gesendet. In der "Landesschau Rheinland-Pfalz" entfielen die Wetterreportage und der "Monatsrückblick April".
Gewerkschaften fordern mehr Geld für SWR-Beschäftigte
Die Gewerkschaften fordern für die Mitarbeitenden des SWR bis zu 12 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr pro Monat. Der SWR hat in der dritten Verhandlungsrunde rückwirkend zum Jahresbeginn eine Tarifsteigerung von 2,25 Prozent angeboten. Sollte der Rundfunkbeitrag wie von der Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) empfohlen, angehoben werden, sollen im kommenden Jahr weitere knapp 2,5 Prozent hinzukommen, so der SWR.
SWR: "Mehr ist nicht drin"
Die Gewerkschaften nennen dieses Angebot "enttäuschend und respektlos": "Inflationsausgleich sieht anders aus", sagen sie. SWR-Verwaltungsdirektor Jan Büttner verteidigt hingegen das Angebot: "Die Forderungen der Gewerkschaften sind in keinster Weise darstellbar." Büttner verweist auf die schwierige finanzielle Lage des SWR. "Und damit ist nun mal nicht mehr drin, als jetzt auf dem Verhandlungstisch liegt."
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