Der Südwestrundfunk hat seine Programmhöhepunkte für 2024 vorgestellt. Intendant Kai Gniffke sagte, der Sender wolle in unruhigen Zeiten Orientierung und Heimat bieten.
Der SWR will das Jahr 2024 gemeinsam mit anderen Medienhäusern zum "Jahr der Nachricht" machen, um zu zeigen, wie wichtig gut recherchierte Informationen sind. Dies hob der SWR-Intendant und ARD-Vorsitzende Kai Gniffke bei der Vorstellung der Programmhöhepunkte dieses Jahres hervor. Gniffke sprach sich dabei auch für einen reflektierten Umgang mit Künstlicher Intelligenz im Journalismus aus. Bei allem Bewusstsein für die Herausforderungen durch KI müsse der SWR auch ihre Chancen nutzen, sagte Gniffke beim "Jahrespressegespräch" am Mittwoch in Stuttgart. Moderiert wurde es von Nadia Kailouli, dem neuen Gesicht des SWR Investigativmagazins "Report Mainz".
SWR will KI reflektiert einsetzen
Die Chancen von KI bestehen nach Ansicht Gniffkes beispielsweise darin, dass sie journalistische Routineaufgaben übernehmen oder bei investigativen Recherchen große Datenmengen verarbeiten könne. Ihr Einsatz müsse aber stets nach ethischen und professionellen Standards erfolgen, so Gniffke. Außerdem müsse die Nutzung gegenüber dem Publikum transparent kommuniziert werden. Bei der Nutzung von KI werde der SWR aber nicht alles machen, was möglich sei, kündigte Gniffke an und sprach sich dagegen aus, die Möglichkeiten "auszureizen". Thomas Dauser (Direktor Innovationsmanagement und Digitale Transformation) sagte, der SWR nutze KI-basierte Programme nur dann, wenn die zugrundeliegenden Modelle wertegetrieben und diskriminierungsfrei trainiert worden seien.
Schülerinnen und Schüler sollen besseren Umgang mit News lernen
KI könne beispielsweise auch dabei helfen, dass Journalistinnen und Journalisten Fälschungen aufzudecken, sagte SWR-Intendant Gniffke. Studien zeigen, dass vor allem junge Menschen ihre Informationen aus sozialen Medien beziehen, wo auch Fake News kursieren. Die Medienkompetenz-Initiative #UseTheNews, bei der der SWR und die ARD Medienpartner sind, setzt sich dafür ein, bei der jüngeren Generation ein Medienbewusstsein zu schärfen. In Newscamps können Schülerinnen und Schüler lernen, selbst Nachrichten zu schreiben und zu sprechen, oder Falschmeldungen leichter zu erkennen.
75 Jahre Grundgesetz: SWR produziert Doku
Im "Jahr der Nachricht" setzt der SWR besonders auf Formate, die den Nutzern Information und Halt bieten. "Wir geben den Menschen in unruhigen Zeiten Orientierung und Heimat in einer komplexen, globalisierten Welt", sagte SWR-Intendant Gniffke. Aus Anlass des 75. Geburtstags des Grundgesetzes am 23. Mai hat der SWR die Dokumentation "In guter Verfassung?" produziert. Sandra Maischberger und der ARD-Rechtsexperte Frank Bräutigam gehen darin der Frage nach, wie es sich heute mit dem Grundgesetz lebt. Sie sprachen unter anderen mit dem Schauspieler Jan Josef Liefers, Altbundespräsident Joachim Gauck und dem Politiker Gerhart Baum (FDP). SWR-Programmdirektor Clemens Bratzler sagte mit Bezug zur Dokumentation "In guter Verfassung": "Wir regen zum Nachdenken an, was wir tun müssen, um unsere Verfassung zu verteidigen."
Sven Plöger versteht sich als "Wissenschaftsübersetzer"
Inhaltlich stellte der Südwestrundfunk ein breites Programmpanorama vor: eine neue Staffel der Schul-Comedy-Serie "Almania", Schlagershows, Tatort-Krimis, eine Doku-Soap über freie Liebe, einen Enkel-Opa-Podcast, Tattoo-Dokus oder Klimawandel-Reportagen von ARD-Wettermann Sven Plöger. "Mir ist wichtig, über die globalen Folgen des Klimawandels zu informieren. Nicht als Missionar oder als Aktivist, sondern als Wissenschaftsübersetzer", sagte Plöger.
Er hoffe, dass sein Filme Denkanstöße geben könnten, die eigenen Haltungen zu hinterfragen, sagte Plöger. Ausweiten will der SWR auch seine Angebote für Online-Computerspiele. So soll es ein Virtual-Reality-Gaming-Angebot zum Klimawandel und ein von der Fachredaktion Religion betreutes Ethik-Game geben.
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