Das Umweltministerium hat weitere Einzelheiten zum künftigen Umgang mit Wölfen in Rheinland-Pfalz veröffentlicht. Es soll leichter möglich sein, Präventionsgebiete auszuweisen.
In den ausgewiesenen Gebieten bekommen Nutztierhalter Fördermittel, um zum Beispiel ihre Schafe vor Wolfsangriffen zu schützen, etwa mit Zäunen. Kommt es zu mindestens vier Wolfsangriffen auf Nutztiere innerhalb von drei bis vier Monaten kann künftig ein neues Fördergebiet ausgewiesen werden, ebenso wenn sich in einem anderen Land in Grenznähe Wölfe ansiedeln - wie etwa in Belgien.
Kürzere Zeitvorgabe für Wolfsnachweise
Bereits bekannt war, dass in Zukunft ein Präventionsgebiet ausgewiesen werden kann, wenn ein einzelner Wolf oder ein Wolfspaar drei Monate nachweisbar sind - das ist nur noch die Hälfte der bisherigen Zeitvorgabe. Das teilte das Umweltministerium auf eine kleine Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Marco Weber mit. Weber zeigte sich unzufrieden mit den Plänen. Diese berücksichtigten die Sorgen und Nöte der Nutztierhalter bei weitem nicht. Das Umweltministerium will den aktualisierten Wolfsmanagementplan voraussichtlich in den kommenden Wochen vorstellen.
Gesicherte Attacken durch Wölfe im vergangenen und laufenden Jahr
In Rheinland-Pfalz gab es im vergangenen Jahr 26 Fälle, in denen Schafe oder Ziegen von Wölfen gerissen wurden, wie das Koordinationszentrums für Luchs und Wolf in Trippstadt auf seiner Homepage mitteilt. In zwei Fällen galt der Übergriff einem Wildtier in einem Gehege. Im laufenden Jahr wurden bisher acht Attacken auf Schafe oder Ziegen registriert. Sie ereigneten sich alle im Norden des Landes, unter anderem im Westerwaldkreis und im Rhein-Lahn-Kreis.
Wolfsrüde hat sich im Westerwald angesiedelt
Erst in dieser Woche wurde bekannt, dass sich im Westerwald ein junger Wolfsrüde angesiedelt hat. Das Tier wurde über einen Zeitraum von sechs Monaten nahe Hachenburg nachgewiesen. Daneben ist noch ein weiteres etabliertes Territorium im Land bekannt: das grenzüberschreitende Leuscheider Rudel im Westerwald.
Erstmals seit zwei Jahren wieder Wolf im Nationalpark nachgewiesen
Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist am Sonntag ein Wolf von einem Jäger fotografiert worden. Das Koordinationszentrum bestätigte jetzt, dass es sich dabei eindeutig um einen Wolf handelt. Woher das Tier stammt und ob es männlich oder weiblich ist, ist unklar. Denn es wurden nach Angaben des Nationalparks keine genetischen Spuren des Tieres gefunden. Es seien auch keine Tiere gerissen worden. Zuletzt war 2021 ein Wolf im Nationalpark Hunsrück-Hochwald gesichtet worden. Zwei Jahre lang hatte es dann keine Nachweise mehr gegeben.