Ergebnisse der Bundeswaldinventur

Gute Noten für Wald in Rheinland-Pfalz: jung, vielfältig, widerstandsfähig

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Autor/in
Sabine Stöhr
Porträtfoto der SWR4 Moderatorin Sabine Stöhr, lächelnd
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Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

Rheinland-Pfalz bleibt das waldreichste Bundesland - so die aktuelle Bundeswaldinventur. Gelobt wird Vielfalt und Jugend der Baumarten und die deutliche Naturnähe des Waldes.

Der Wald ist in Rheinland-Pfalz nicht nur ein wunderschönes Erholungsgebiet für Spaziergänger, der die Trinkwasser-Qualität sichert, Wanderer anlockt, Tieren Lebensraum bietet.

Der Wald ist mit 30.000 Arbeitsplätzen hier auch ein wichtiger Arbeitgeber: Die jüngste Statistik zeigt, dass Forst-, Holz- und Papierwirtschaft mit über zehn Milliarden Euro Umsatz im Jahr nach der chemischen Industrie der zweitgrößte Zweig des produzierenden Gewerbes im Land geworden ist.

Kleiner Hund mit großem Stock: Der Wald ist wichtiger Lebens- und Erholungraum für Tiere, Pflanzen, Pilze und Menschen.
Der Wald ist wichtiger Lebens- und Erholungraum für Tiere, Pflanzen, Pilze und Menschen.

Waldreiche Bundesländer

Rheinland-Pfalz hat eine Waldfläche von 853.758 Hektar. Damit sind fast 43 Prozent der rheinland-pfälzischen Landesfläche mit Wald bedeckt.

Dicht dahinter folgt Hessen (42,5). Baden-Württemberg (38,6) und das Saarland (38,4) landen mit Abstand auf Platz 3 und 4.

Die neue Bundeswaldinventur zeigt, dass Rheinland-Pfalz viele "naturnahe" Waldstücke hat.
Die neue Bundeswaldinventur zeigt, dass Rheinland-Pfalz viele "naturnahe" Waldstücke hat.

Bekämpfung des Borkenkäfers führt zu Fichtenholzernte

Der Vergleich zur letzten Bundeswaldinventur vor zehn Jahren zeigt jedoch, dass die sogenannte Zuwachsleistung der Baumarten insgesamt zurückgegangen ist. Besonders der Fichtenbestand ist deutlich gesunken. Grund dafür sind Trockenheit und der Borkenkäfer.

Die Fichte ist allerdings ein Baum, der dem Waldboden viel Wasser entzieht. Deshalb finden es Naturschützer auch nicht tragisch, wenn es weniger Fichten und dafür mehr Laubbäume gibt.

Durch den Kampf gegen den Borkenkäfer werden seit 2018 massiv Fichten gefällt. Das hat die Holznutzung insgesamt erhöht. Manche Waldgebiete mit vielen Fichten, etwa im Harz - sehen dadurch aber auch sehr mitgenommen aus.

Auf Kahlflächen im Hochwald entwickelt sich langsam neuer Wald
Auf einer Kahlfläche im Forstrevier Klink sind in den vergangenen Jahren schon einige junge Bäume nachgewachsen. Junge Fichten haben sich aus Flugsamen entwickelt, dahinter junge Birken. Bild in Detailansicht öffnen
Auf Kahlflächen im Hochwald entsteht langsam neuer Wald
Auf Kahlflächen im Hochwald entsteht langsam ein neuer Mischwald. Verschiedene Bäume wie Buchen und Fichten oder Birken wachsen natürlich durch Flugsamen nach. Andere Baumarten, wie Weißtanne und Ahorn werden gepflanzt. Bild in Detailansicht öffnen
Wegen Trockenheit abgestorbene Buche im Forstrevier Klink
Auch Buchen leiden unter der Trockenheit. Wie hier im Forstrevier Klink im Hochwald sterben auch ältere Buchen ab. In den vergangenen Jahren gab es oft monatelang zwischen Mai und September zu wenig Regen. Bild in Detailansicht öffnen
Auf Kahlflächen im Hochwald wachsen neue Bäume wie junge Buchen
Auf dieser Kahlfläche im Wald wachsen junge Buchen nach. Sie sind etwa 20 Jahre alt und wurden schon gesetzt, als die alten Fichten noch standen. Bild in Detailansicht öffnen
Gesunder Fichtenwald im Hochwald
Hier ist der Fichtenwald noch gesund. Im Forstrevier Klink im Hochwald stehen diese etwa 100 Jahre alten Fichten. Die Förster wollen sie erhalten und gleichzeitig neue Bäume verschiedener Baumarten pflanzen. Im Schatten der hohen Fichten entsteht so ein Mischwald. Bild in Detailansicht öffnen
Kahlflächen im Hochwald
Auf einer Waldfläche, auf der die Fichten wegen Borkenkäferbefalls gefällt werden mussten, wachsen neue Bäume nach. Im Hintergrund junge Buchen, vorne - durch Röhren geschützt - junge Ahornbäume. Die zarten Pflanzen müssen vor Wildtieren geschützt werden, damit sie wachsen können. Bild in Detailansicht öffnen
Kahlflächen im Hochwald
Hier im Gemeindewald von Zerf musste ein ganzes Stück Wald gefällt werden. Die Bäume, vor allem Fichten, waren vom Borkenkäfer befallen. Bild in Detailansicht öffnen
Ältere Buchen leiden unter Trockenheit und sterben ab
Die Kronen einiger alter Buchen im Forstrevier Klink sind ausgetrocknet. Die älteren Bäume leiden unter den trockenen und heißen Sommern der vergangenen Jahre und einige sterben ab. Bild in Detailansicht öffnen
Kahlflächen im Hochwald
Werden die Bäume in einem Waldstück vom Borkenkäfer befallen, müssen sie so schnell wie möglich gefällt werden. Das Holz muss aus dem Wald raus, damit die Borkenkäfer nicht noch andere Bäume befallen. Wegen der großen Menge an Schadholz müssen die Baumstämme mit schwerem Gerät abtransportiert werden. Das hinterlässt Spuren. Bild in Detailansicht öffnen
Kahlflächen im Hochwald werden neu bepflanzt
Auf Kahlflächen entsteht neuer Wald. Einige Bäume wachsen von selbst nach, andere werden gezielt gepflanzt - wie diese junge Weißtanne. Der Zaun schützt die kleinen Bäume davor, von Wildtieren gefressen zu werden. Bild in Detailansicht öffnen
Neue Bäume werden im Wald auf Kahlflächen angepflanzt und durch Gitter vor Wildtieren geschützt
Neue Bäume werden im Wald auf Kahlflächen angepflanzt und durch Gitter vor Wildtieren geschützt. Hier wächst eine junge Weißtanne. Bild in Detailansicht öffnen

Ergebnisse aus der Waldinventur für Rheinland-Pfalz:

  • Wald wird jünger: Die junge Baumgeneration stammt fast vollständig (96,7 Prozent) aus natürlicher Ansamung durch die Bäume vor Ort. Buchen und Eichen haben den höchsten Anteil an der Naturverjüngung.
  • Wald wird strukturreicher: Es gibt mehr Mischwald und unterschiedliche Baumhöhen, also Wälder mit mehreren Stockwerken.
  • Wald wird naturnäher: Naturnah bedeutet, dass der Wald nahe an dem Zustand ist, der sich ohne den Einfluss des Menschen einstellen würde. Für die ältere Baumgeneration liegt sie bei 42 Prozent. Junge Bäume mit 20 Zentimeter bis 4 Meter Höhe sind noch deutlich naturnäher mit fast 60 Prozent.
  • Wald oft in Besitz der Kommune: Rheinland-Pfalz hat mit 45,9 Prozent den deutschlandweit höchsten Anteil an Körperschaftswald. Privatwald und Landeswald machen einen Anteil von 27,2 Prozent und 25,3 Prozent aus. Dazu kommt noch Bundeswald mit einem geringen Anteil von 1,6 Prozent.

Mehr als 80.000 Bäume in Rheinland-Pfalz untersucht

Die Bundeswaldinventur findet alle zehn Jahre statt. Dazu wurden in Rheinland-Pfalz jetzt an über 8.500 dauerhaften Stichprobenpunkten 150 verschiedene Merkmale an mehr als 80.000 Bäumen mit speziellen Messinstrumenten erfasst. Dabei geht es um Aspekte wie etwa Holzvorrat, Zuwachs, Nutzung, Altersaufbau, Totholz, Naturnähe, Biomasse und Kohlenstoffspeicherung.

Altersfreigabe: ab 0 (verfügbar von 0 Uhr bis 24 Uhr)

Die Daten wurden im Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde ausgewertet. Die Ergebnisse lassen einen bundesweiten Vergleich zu und werden durch das Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlicht.

Wälder können nicht mehr so viel Kohlenstoff binden

Die Bundeswaldinventur 2024 zeigt, dass die Waldfläche in Deutschland insgesamt um 15.000 Hektar zugenommen hat. Der Anteil der Mischwälder ist auf knapp 80 Prozent gestiegen. Durch Schädlinge und Trockenheit geben die Wälder aber inzwischen mehr Kohlenstoff ab als sie aufnehmen.

Mit 48 Prozent ist rund die Hälfte der deutschen Wälder in Privatbesitz. Die Bundesländer besitzen wie schon bei der letzten Waldinventur vor zehn Jahren 29 Prozent der Waldfläche.

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Sabine Stöhr
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