Rheinland-Pfalz bleibt das waldreichste Bundesland - so die aktuelle Bundeswaldinventur. Gelobt wird Vielfalt und Jugend der Baumarten und die deutliche Naturnähe des Waldes.
Der Wald ist in Rheinland-Pfalz nicht nur ein wunderschönes Erholungsgebiet für Spaziergänger, der die Trinkwasser-Qualität sichert, Wanderer anlockt, Tieren Lebensraum bietet.
Der Wald ist mit 30.000 Arbeitsplätzen hier auch ein wichtiger Arbeitgeber: Die jüngste Statistik zeigt, dass Forst-, Holz- und Papierwirtschaft mit über zehn Milliarden Euro Umsatz im Jahr nach der chemischen Industrie der zweitgrößte Zweig des produzierenden Gewerbes im Land geworden ist.
Waldreiche Bundesländer
Rheinland-Pfalz hat eine Waldfläche von 853.758 Hektar. Damit sind fast 43 Prozent der rheinland-pfälzischen Landesfläche mit Wald bedeckt.
Dicht dahinter folgt Hessen (42,5). Baden-Württemberg (38,6) und das Saarland (38,4) landen mit Abstand auf Platz 3 und 4.
Bekämpfung des Borkenkäfers führt zu Fichtenholzernte
Der Vergleich zur letzten Bundeswaldinventur vor zehn Jahren zeigt jedoch, dass die sogenannte Zuwachsleistung der Baumarten insgesamt zurückgegangen ist. Besonders der Fichtenbestand ist deutlich gesunken. Grund dafür sind Trockenheit und der Borkenkäfer.
Die Fichte ist allerdings ein Baum, der dem Waldboden viel Wasser entzieht. Deshalb finden es Naturschützer auch nicht tragisch, wenn es weniger Fichten und dafür mehr Laubbäume gibt.
Durch den Kampf gegen den Borkenkäfer werden seit 2018 massiv Fichten gefällt. Das hat die Holznutzung insgesamt erhöht. Manche Waldgebiete mit vielen Fichten, etwa im Harz - sehen dadurch aber auch sehr mitgenommen aus.
Ergebnisse aus der Waldinventur für Rheinland-Pfalz:
- Wald wird jünger: Die junge Baumgeneration stammt fast vollständig (96,7 Prozent) aus natürlicher Ansamung durch die Bäume vor Ort. Buchen und Eichen haben den höchsten Anteil an der Naturverjüngung.
- Wald wird strukturreicher: Es gibt mehr Mischwald und unterschiedliche Baumhöhen, also Wälder mit mehreren Stockwerken.
- Wald wird naturnäher: Naturnah bedeutet, dass der Wald nahe an dem Zustand ist, der sich ohne den Einfluss des Menschen einstellen würde. Für die ältere Baumgeneration liegt sie bei 42 Prozent. Junge Bäume mit 20 Zentimeter bis 4 Meter Höhe sind noch deutlich naturnäher mit fast 60 Prozent.
- Wald oft in Besitz der Kommune: Rheinland-Pfalz hat mit 45,9 Prozent den deutschlandweit höchsten Anteil an Körperschaftswald. Privatwald und Landeswald machen einen Anteil von 27,2 Prozent und 25,3 Prozent aus. Dazu kommt noch Bundeswald mit einem geringen Anteil von 1,6 Prozent.
Mehr als 80.000 Bäume in Rheinland-Pfalz untersucht
Die Bundeswaldinventur findet alle zehn Jahre statt. Dazu wurden in Rheinland-Pfalz jetzt an über 8.500 dauerhaften Stichprobenpunkten 150 verschiedene Merkmale an mehr als 80.000 Bäumen mit speziellen Messinstrumenten erfasst. Dabei geht es um Aspekte wie etwa Holzvorrat, Zuwachs, Nutzung, Altersaufbau, Totholz, Naturnähe, Biomasse und Kohlenstoffspeicherung.
Die Daten wurden im Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde ausgewertet. Die Ergebnisse lassen einen bundesweiten Vergleich zu und werden durch das Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlicht.
Wälder können nicht mehr so viel Kohlenstoff binden
Die Bundeswaldinventur 2024 zeigt, dass die Waldfläche in Deutschland insgesamt um 15.000 Hektar zugenommen hat. Der Anteil der Mischwälder ist auf knapp 80 Prozent gestiegen. Durch Schädlinge und Trockenheit geben die Wälder aber inzwischen mehr Kohlenstoff ab als sie aufnehmen.
Mit 48 Prozent ist rund die Hälfte der deutschen Wälder in Privatbesitz. Die Bundesländer besitzen wie schon bei der letzten Waldinventur vor zehn Jahren 29 Prozent der Waldfläche.
Mehr zum Wald voller Bäume
Waldinventur 2024 Der Wald in BW wächst nicht mehr - das hat Folgen fürs Klima
Alle zehn Jahre werden die Wälder in ganz Deutschland untersucht. Das Fazit für Baden-Württemberg ist ernüchternd: Für die Klimaneutralität braucht es mehr Holz.
Trockenheit der Wälder Förster in Hachenburg wollen Wasser im Wald halten
Seit Jahren ergreift Försterin Monika Runkel Maßnahmen gegen die Trockenheit im Wald. Die katastrophalen Auswirkungen der Dürre werden deutlicher und ihre Ideen finden immer mehr Anklang.