Nach Space Shuttle und Concorde jetzt nochmal ein U-Boot: Das Technik Museum Sinsheim Speyer zieht sich ein neues spektakuläres Exponat an Land. Neugierig? Bei der Anfahrt über den Rhein legt es zwei Stopps in RLP ein.
Am Freitag wurde das mehr als 50 Jahre alte, ehemalige Marine-U-Boot in Kiel mit einem Spezialkran verladen. Am frühen Samstagmorgen ging es los ins 600 Kilometer entfernte Speyer. Hier im Technik Museum wird das U-Boot umgebaut.
Die Reise von U-Boot U17 von Kiel nach Speyer erinnert an das Jahr 2008, als das Space Shuttle Buran nach Rheinland-Pfalz kam. Die Anreise von Buran war damals ein Aufsehen erregendes Spektakel.
Nun hat sich das Technik Museum Sinsheim Speyer also mit U17 erneut ein spektakuläres Ausstellungsstück gesichert. Und auch die letzte Fahrt von U-Boot U17 von der Ostsee über die Niederlande wird für Technikfreunde sicher ein Hingucker. Gut, dass U17 zwei Zwischenstopps in Rheinland-Pfalz einlegt.
Für euren Terminplaner: Hier hält U-Boot U17 auf dem Weg nach Speyer
Insgesamt wird das U-Boot wohl drei Wochen unterwegs sein, bis es in Speyer auftaucht. Einen Zwischenstopp wird es am Sonntag, 14. Mai, in Lahnstein geben. Die Ankunftszeit soll laut Plan zwischen 18 und 19 Uhr liegen. Einen Tag später, also am 15. Mai, soll das U-Boot in Mainz anlegen, etwa zwischen 17 und 18 Uhr. Und wer zufällig in den Niederlanden oder in NRW unterwegs ist, hat auch dort die Chance, einen Blick auf den Koloss zu werfen. Hier der komplette Fahrplan:
Rodungen im Auwald - Kritik und Polizeiermittlungen
Im Vorfeld des Transports hatte es massive Kritik gegeben, nachdem die Stadt Speyer auf einer Fläche von rund 800 Quadratmetern die Erlaubnis erteilt hatte, Bäume und Äste im Natur- und Vogelschutzgebiet Auwald zu entfernen. Die Polizei leitete Ermittlungen ein. Bei den Auen handelt es sich um ein besonders schützenwertes Stück Natur.
Eine ganz besondere Fahrt steht im Logbuch von U-Boot U17
Das U-Boot wurde 2010 von der deutschen Marine ausgemustert. In seiner Dienstzeit war es zunächst in Ostsee und Nordsee unterwegs, nach einer Umrüstung später auch im Mittelmeer. Und es hat eine ganz besondere Fahrt in seinem Logbuch stehen. Jürgen Weber, früher Fregattenkapitän und jetzt Mitglied im Auto-Technik-Museum, erzählt: "Zusammen mit einem weiteren U-Boot war es das erste deutsche U-Boot, das nach dem Zweiten Weltkrieg in amerikanischen Gewässern unterwegs war. Und seit 1916 war es das erste deutsche U-Boot, das in Baltimore im US-Staat Maryland festmachte."
Reisevorbereitungen in Kiel - weg mit den Waffen
Nun wurde U17 also auf seine letzte, ungewöhnliche Reise geschickt. In Kiel wurde es in den vergangenen Wochen vom Marinearsenal in die Werft ThyssenKrupp Marine Systems geschleppt. Dort wurde es demilitarisiert, also entwaffnet.
Jetzt wird es über den Rhein ins Technik Museum Speyer gebracht. "Das wird ein Transport an der Grenze zum Machbaren", sagte der Präsident der Technik Museen Sinsheim Speyer, Hermann Layher, bei der Ankündigung des Vorhabens. Für die Überfahrt über den Nord-Ostsee-Kanal, die Nordsee und den Rhein wird ein hochsee- und flusstauglicher Ponton gebraucht.
Umbau im Technik Museum Speyer - Weiterfahrt nach Sinsheim
In der Werkstatt des Technik Museums Speyer werden dann die Arbeiten erledigt, damit das U-Boot zu seinem endgültigen Ziel gebracht werden kann, dem Technik Museum Sinsheim. Das U-Boot muss vor allem leichter werden, dafür werden etwa 100 Tonnen Batterien aus dem Schiff ausgebaut werden. Nach einem Jahr in der Werkstatt soll dann die Reise beendet werden: Über den Rhein bis nach Mannheim und von dort über den Neckar, vorbei an Heidelberg bis nach Haßmersheim. Dort wird U17 auf einen Tieflader verladen und nach Sinsheim gebracht.
Die Technik Museen Sinsheim Speyer zeigen nach eigenen Angaben zusammen auf mehr als 200.000 Quadratmetern über 6.000 Exponate aus allen Bereichen der Technikgeschichte.