Medizinische Notfallversorgung

Doktor übers Handy - Zweite Telenotarzt-Zentrale von RLP in Trier eröffnet

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Das Land Rheinland-Pfalz baut die Zusatz-Versorgung durch Telenotärzte aus. In Trier wurde am Mittwoch der landesweit zweite Standort eröffnet.

Auf dem Land kann es dauern, bis der Notarzt kommt. Virtuell aber kann er bei einem Rettungseinsatz in Sekundenschnelle dazugeschaltet werden. Das ist die Idee des Telenotarztes.

Telenotarzt-Zentrale im Trierer Brüderkrankenhaus
Die Telenotarzt-Zentrale im Trierer Brüderkrankenhaus ist die zweite im Land.

Eine Zentrale gibt es in Rheinland-Pfalz schon, nämlich seit vergangenem Jahr in Ludwigshafen. Am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier ging am Mittwochnachmittag der zweite Standort in RLP für Telenotärzte an den Start.

Erster Standort Ludwigshafen inzwischen deutlich gewachsen

Der erste Telenotarzt-Standort in Ludwigshafen betreut inzwischen 45 Rettungswagen, wie der Ärztliche Leiter Johannes Becker sagte. Diese seien vor allem in der Vorder- und in der Südpfalz unterwegs. Und man werde künftig weitere Rettungswagen aus anderen Teilen des Landes - wie dem Westerwald - dazu nehmen, nachdem das Personal ausreichend geschult worden sei.

Das Pilotprojekt in Ludwigshafen ist nach und nach gewachsen. Inzwischen gehörten 16 Notärzte zum Team, das jeden Tag zwölf Stunden erreichbar sei, sagte Becker. A und O sei die Ausbildung des Personals gewesen. Technische Dinge gehörten ebenso dazu wie die Einübung von Einsatzabläufen. Notfallsanitäter wählten den Telenotarzt an, wenn sie Beratung oder Hilfe bräuchten. Bisher habe es rund 150 Einsätze gegeben.

Telenotärzte sollen überbrücken und beraten

Die Notärzte werden bei Rettungseinsätzen per Smartphone kontaktiert, um Notfallsanitäter vor Ort zu beraten. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums ergänzen Telenotärzte die bestehende Notfallversorgung. Ziel sei eine bessere Versorgung vor Ort - indem etwa auch Zeiten überbrückt werden können, bis Hilfe eintrifft.

Die Telenotärzte werden bei mittelschweren Fällen eingesetzt. Etwa wenn der Blutdruck von Patienten gefährlich hoch ist, wenn Schmerzmedikamente verabreicht werden müssen. In solchen Fällen müssen Notfallsanitäter normalerweise einen Arzt nachfordern. Zudem könne eine "telemedizinisch ärztliche Beurteilung" manchen Patienten vermeidbare Transporte in Krankenhäuser ersparen - und so gleichzeitig die Notaufnahmen entlasten.

Exklusive Daten-Recherche zur Notfallrettung Woche der Wiederbelebung: Ob man überlebt, hängt auch vom Ort ab

In der Woche der Wiederbelebung rückt die Reanimation näher in den Fokus. Tausende Menschen in Deutschland könnten jedes Jahr gerettet werden. So ist die Lage in Rheinland-Pfalz.

Angebot soll ausgeweitet werden

Das Land will das Projekt ausweiten. "Unser Ziel ist es, dass bis Mitte 2025 jeder Rettungswagen in Rheinland-Pfalz rund um die Uhr auf eine Telenotärztin oder einen Telenotarzt zurückgreifen kann", sagte Innenminister Ebling (SPD) bei der Vorstellung in Trier. Im nächsten Jahr sollen die Telenotärzte zudem 24 statt bislang zwölf Stunden am Tag erreichbar sein.

Projekte auch in Nachbar-Bundesländern

In anderen Bundesländern gibt es solche Telenotärzte schon länger. In Aachen ist das Telenotarztsystem seit 2007 in Forschungsprojekten entwickelt worden, wie das dort zuständige Institut schreibt. Im Nachbarland Hessen gibt es in drei Gebieten Pilotprojekte. Sie wurden laut Gesundheitsministerium 2018 und 2019 genehmigt. 

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