Naturdenkmäler sind Zeugen längst vergangener Zeiten und haben oft eine faszinierende Geschichte. SWR-Reporter Martin Schmitt stellt drei Orte vor, die einmalig in der Region Trier sind.
Lust auf einen besonderen Ausflug zum Start der Wandersaison? Wie wäre es mit einer Wanderung zu Naturdenkmälern. Sie liegen oft an beliebten Wanderwegen und sind daher zu Fuß sehr gut erreichbar. Diese drei Naturdenkmäler stelle ich hier vor:
- Felsformation "Berger Wacken" im Hunsrück
- Jahrhundertealte Dorflinde in Niederraden in der Südeifel
- Dreimühlen-Wasserfall in der Vulkaneifel
Imposante Felsformation im Hunsrück: Der "Berger Wacken"
Meine Wanderung zu Naturdenkmälern beginnt im Hunsrück auf der Traumschleife Wind, Wasser, Wacken im Haardtwald. Der Premiumwanderweg bei Berglicht in der Verbandsgemeinde Thalfang ist gut 10 Kilometer lang und vom Profil her leicht bis mittelschwer.
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Die Traumschleife ist ein Rundwanderweg, der die Themen Wind, Windkraft und Geologie in den Mittelpunkt stellt. Von vielen Stellen aus kann man hohe Windräder bestaunen und auf Informations- und Erlebnisstationen werden die Elemente Luft, Wasser und Erde erklärt.
Ein Höhepunkt der Wanderung ist die freigelegte Felsformation "Berger Wacken" - die längste Natursteinmauer im südwestlichen Hunsrück. Der Felszug ist insgesamt mehr als 1.000 Meter lang und ragt bis zu 15 Meter hoch in den Himmel.
Das etwa 20 Meter lange Teilstück bei Berglicht heißt "Langer Wacken". Entstanden ist das markante Felsmassiv vor mehr als 300 Millionen Jahren durch die Auffaltung eines Meeresbodens, erklärt mir Wanderführer und Naturliebhaber Edgar Manz aus Berglicht. "Das ist schon ein imposantes Naturdenkmal mit einer spannenden Geschichte."
Uralte Dorflinde in Niederraden
Weiter geht es in den Eifelkreis Bitburg-Prüm - auf eine Etappe des Jakobswegs von Windhausen nach Mettendorf. An der Dorfstraße von Niederraden gibt es ein bemerkenswertes Naturdenkmal zu bewundern: Eine jahrhundertealte Dorflinde mit einer Marienfigur.
Die mächtige Linde fällt einem sofort ins Auge: Der Baum ist zehn Meter hoch und hat einen Umfang von 5,70 Meter. Die Linde wurde vor etwa 700 Jahren gepflanzt - also im Spätmittelalter. Was dieser Baum schon alles erlebt hat! Der Stamm ist zum Teil aufgerissen und im Hohlraum befindet sich ein gemauerter Altar mit einer Marienfigur.
Dieses Naturdenkmal verbindet Natur mit Geschichte und ist außerdem ein spiritueller Ort. Ein beeindruckender Baum und ein wahrer Blickfang, wie ich finde. "Für uns Einheimische ist die Linde nichts Besonderes mehr, sie steht ja schon seit vielen hundert Jahren hier", sagt mir Willi Steffen, der ehemalige Ortsbürgermeister von Niederraden.
Metallstreben halten uralte Linde zusammen
Vor allem bei den "Auswärtigen" stoße der Baum auf großes Interesse: "Oft machen Wanderer hier eine Rast oder es halten Autofahrer an und fotografieren den Baum", so Steffen. Der Marienaltar wurde in den 1970er Jahren von einem Künstler aus der Nähe gefertigt.
Damit der uralte Baum auch die kommenden Jahrzehnte überlebt, sind im hohlen Stamm Metallstreben angebracht, die die Linde zusammenhalten.
Schönster Wasserfall der Eifel: Der Dreimühlen-Wasserfall
Die letzte Etappe führt mich auf den Wasserfallweg in die Vulkaneifel. Der Wanderweg verläuft von Bad Münstereifel in Nordrhein-Westfalen bis nach Lieser an die Mosel. Die Route führt mich zu einem der schönsten Wasserfälle in Rheinland-Pfalz: Der Dreimühlen-Wasserfall in der Nähe von Nohn.
Plätscherndes Wasser, Moos überwucherte Felsen und eine kühle Erfrischung: Der Wasserfall ist ein echter Hingucker! Das Wasser des Mühlenbachs stürzt hier zwischen vier und sechs Meter tief in den Ahbach.
Ein kleiner Holzsteg führt am Wasserfall entlang. So können Wanderer ganz nah an das Naturschauspiel herangehen.
"Das Interessante ist, dass dieser Wasserfall künstlich geschaffen ist", erklärt mir André Uzulis. Er ist Mitglied im Vorstand des Eifelvereins und zertifizierter Natur- und Geoparkführer in der Vulkaneifel. "1912 wurde die Bahnstrecke von Dümpelfeld nach Lissendorf gebaut und dabei hat man drei Bäche zusammengelegt und umgeleitet. Das kalkhaltige Wasser fließt seitdem über einen Felsvorsprung."
Ein Naturdenkmal, das wächst
Das Besondere am Dreimühlen-Wasserfall: Er wächst. Und zwar jedes Jahr um etwa 10 Zentimeter! Das hängt mit der chemischen Reaktion des Wassers zusammen. Das kalkhaltige Wasser fließt an die obere Kante des Wasserfalls. Dort entweicht Kohlendioxid. Kalk bleibt zurück und setzt sich fest - und das sorgt dafür, dass der Wasserfall Jahr für Jahr größer wird. "Der Wasserfall rückt immer näher an den Ahbach heran, da fehlt nicht mehr viel", so Wanderführer Uzulis.
In der Region Trier gibt es viele Naturdenkmäler
Das war meine Reise zu drei beeindruckenden Naturdenkmäler in der Region Trier. Unsere Region bietet noch viele weitere einzigartige Orte. Eine umfassende Liste gibt es in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier im Internet. Dort sind nahezu alle Naturdenkmäler in der Region erfasst. Es lohnt sich, diese Orte zu entdecken!