Großer Tag für das "Trierer Nationalgetränk": Der Apfelwein Viez gehört jetzt zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Die Urkunde wurde am Dienstag in Wiesbaden vergeben.
Vor drei Jahren hatte die Trierer Viezbruderschaft bei der Landesregierung beantragt, den Viez auf die nationale Kulturerbe-Liste zu setzen. Im März kam der Bescheid der Deutschen UNESCO Kommission, dass der Viez als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde.
Die offiziellen Urkunden wurden am Dienstagnachmittag im Schloss Biebrich in Wiesbaden verliehen. Neben dem Viez erhielten fünf weitere Kulturformen die begehrte Auszeichnung - darunter die Technokultur in Berlin und die als Hessenstickerei bekannte Schwälmer Weißstickerei.
Der Vorsitzende der Kulturministerkonferenz, Hessens Kulturminister Timon Gremmels (SPD), erklärte, Kultur sei nicht nur in Museen und Theatern zu finden. "Kultur ist auch ein reicher Schatz an Erfahrungswissen, den man mit anderen teilt, ihn pflegt, weitergibt und gemeinsam zelebriert."
Der Vorsitzende der Viezbruderschaft, Axel Christmann, schwärmt regelrecht von dem regionalen Getränk: "Viez ist ein ganz besonderer Saft, in seinem Ursprung und in seinem Herstellungsverfahren."
Seit der offiziellen Eintragung im März gebe es einen kleinen Hype um den Viez. "Gäste und Touristen sind neugierig und wollen den Viez kosten, um selbst herauszufinden, was es damit auf sich hat."
UNESCO: Apfelanbau prägt Bild der Kulturlandschaft
Die UNESCO hatte die Aufnahme des Apfelweins damit begründet, dass der Anbau des Obstes die Biodiversität und das Bild der Kulturlandschaft im moselfränkischen Sprachraum präge.
Zum immateriellen Kulturerbe zählt Wissen und Können unter anderem aus den Bereichen Handwerkstechniken und Feste. In dem bundesweiten Verzeichnis gibt es jetzt 150 Einträge.
Jüdisches Erbe in Speyer, Mainz und Worms Weltkulturerbe SchUM-Städte: Eine Würdigung jüdischen Lebens am Rhein
Im Mittelalter bildete der Städtebund zwischen den jüdischen Gemeinden von Speyer, Worms und Mainz das bedeutendste Zentrum jüdischer Lehre in Europa. 2021 nahm die UNESCO die sogenannten SchUM-Städte in die Liste des Weltkulturerbes auf. Am 1. Februar übergeben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay in Mainz feierlich die Urkunde.