Ob Hunsrück oder Eifel: Immer mehr Menschen sind mit ihren E-Bikes im Wald unterwegs. Dabei sollten sie aber zu ihrer eigenen Sicherheit und der anderer auf ein paar Dinge achten.
Der Akku ist aufgeladen, der Helm passt genau, die neue Radlerhose zwickt noch ein bisschen - aber egal - los gehts in den Wald mit dem neuen E-Mountainbike.
Der generelle Boom der E-Bikes hält an und hat auch die Sparte der Mountainbikes erreicht.
Experte zu Sicherheit auf E-Bike im Wald
Oliver Weinandy, Mountainbike-Experte aus Fell-Fastrau (Kreis Trier-Saarburg), spürt den Boom zum E-Bike deutlich. Er selber wird häufig von Gruppen angefragt, die ein Fahrtraining mit dem E-Bike im Wald bei ihm buchen.
Aber auch wenn er alleine im Wald unterwegs ist, merkt er, dass immer mehr Menschen das Rad wieder oder neu für sich entdecken. "Wo ich früher zwei Stunden allein auf Wegen unterwegs war, kommen mir heute regelmäßig Radlergruppen entgegen", sagt Weinandy.
Das sind seine fünf Sicherheits-Regeln wenn es für Einsteiger mit dem E-Bike in den Wald geht:
- Das Tempo des E-Bikes nicht unterschätzen
- Wechselnde Licht- und Bodenverhältnisse einkalkulieren
- Richtig bremsen
- Vorausschauend fahren
- Auf Tiere und Wanderer Rücksicht nehmen
Los geht's im Frühling Fahrrad und E-Bike: Sicherheit, Zubehör und was noch wichtig ist
Sobald die Sonne scheint, zieht es uns ins Freie. Vor der ersten Fahrradtour helfen wir beim Sicherheits-Check. Ist neues Zubehör nötig? Oder gleich ein neues Rad oder E-Bike?
Das Tempo des E-Bikes nicht unterschätzen
Wer mit dem E-Bike unterwegs ist, kann durch die Motorunterstützung an vielen Stellen schneller unterwegs sein als mit seinem herkömmlichen Fahrrad.
"Wenn man mit 25 km/h fährt, ist schon eine besondere Konzentration gefragt. Vor allem im Wald. Das unterschätzen viele, die lange nicht mehr auf dem Rad waren", sagt Oliver Weinandy und empfiehlt vor der ersten Tour mal ein paar Bremsproben auf verschiedenen Untergründen zu machen.
Auf Waldwegen und Schotterpisten lauern allein aufgrund ihrer Beschaffenheit schon viele Risikofaktoren.
Geheimtipps in Rheinland-Pfalz Radwege abseits der Massen
Wer Menschenmassen entgehen und Fahrrad fahren möchte, braucht schon ganz besondere Strecken. Wir haben uns für Sie nach Geheimtipps für die nächste Fahrradtour umgesehen.
Wie auch auf der Straße sei es wichtig, vorausschauend zu fahren und das Tempo so anzupassen, dass man mögliche Gefahren früh genug erkennt und reagieren kann.
"Ich rate auch dazu, mal zum Spaß den Motor abzustellen. Dann bekommt man mal ein Gefühl für die Geschwindigkeit mit einem E-Motor", sagt Fahrtechniktrainer Weinandy.
Wechselnde Licht- und Bodenverhältnisse einkalkulieren
Beschaffenheit von Böden oder Felsen können bei wechselnder Witterung gefährlich für Radfahrer werden. So wird, was vorher trocken und griffig war, plötzlich schmierig und rutschig.
An manchen Stellen hat die Sonne den letzten Regen schon wieder abgetrocknet. Während Stellen, die im Schatten liegen, noch glitschig sein können. "Hier sollte man die Lage vorab gescannt und richtig eingeschätzt haben", empfiehlt Mountainbike-Experte Oliver Weinandy.
Auch das Licht kann im Wald tückisch sein. Schatten und Sonneneinstrahlung wechseln sich ab. Das kann schon man irritieren. Im Zweifel lieber etwas langsamer fahren.
Richtig bremsen
Wenn es bergab geht, empfiehlt der Experte, nicht plötzlich und abrupt zu bremsen, sondern vielmehr immer mal wieder bremsen. Dabei beide Bremsen einsetzen. Die Vorderradbremse hat die größte Wirkung.
Aber Vorsicht: nicht zu feste ziehen. Sonst kann es passieren, dass das Hinterrad abhebt. Wer nur die Hinterradbremse nutzt, läuft Gefahr, dass das Hinterrad blockiert und zur Seite ausbricht.
Das Zusammenspiel beider Bremsen auf alle Fälle vorher üben. Geschwindigkeit unbedingt vor Kurven reduzieren. Man fährt am sichersten durch Kurven, ohne zu bremsen.
Vorausschauend fahren
Generell gilt: Vorausschauend fahren und mögliche Gefahren früh genug erkennen. Und dabei vielleicht auch schon einen Plan B entwickeln, wenn man nicht schnell genug zum Stehen kommt.
"Wenn ich mich in eine Situation begebe, in der ich mich nicht sicher fühle: abbrechen. Langsam abbremsen, absteigen und eine andere Route wählen oder eben schieben. Das ist ja keine Schande", sagt Oliver Weinandy.
Wenn es doch mal zu steil wird, bleibt nur der Notausstieg. Das bedeutet, den Körperschwerpunkt weit nach hinten zu verlagern, vorsichtig abzubremsen und hinten über den Sattel abzusteigen. Dabei schnell die Hände vom Lenker.
"Viele machen den Fehler, sich so lange wie möglich ein ihr Rad zu klammern. Besser nur das Rad fallen lassen und selber noch stehen", sagt Weinandy, der aber empfiehlt, so etwas in einem Fahrtechnikkurs zu lernen.
Auf Tiere und Wanderer Rücksicht nehmen
"Der Wald gehört niemandem. Und wenn dann vielleicht mehr den Tieren als den Menschen," sagt Oliver Weinandy. Gerade in der Zeit, wenn die Frischlinge und Jungen der Tiere auf der Welt sind, können die Eltern schnell mal aggressiv werden, wenn man sich zu sehr nähert.
Weinandy ist auch sehr gelegen an einem guten Miteinander von Radfahrern und Wanderern. "Wenn ich mich einer Wandergruppe nähere, fahre ich bewusst langsamer und klingele früh genug. Danach kann ich dann wieder schneller fahren.
Mit den richtigen Tipps sicher in den Wald
Wer sich an all diese Tipps hält und vielleicht noch ein Fahrtechniktraining absolviert sollte gewappnet sein, um mit seinem E-Mountainbike auch im Wald unterwegs zu sein. Und schöne Strecken für E-Bikes - ob im Wald oder auf der Straße - gibt es reichlich in Rheinland-Pfalz.