Amokfahrt ein Versehen?

Trierer Amokfahrer: "Ich war in Panik und wollte schnell wegfahren"

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Autor/in
Ludger Peters
Foto von Ludger Peters, Multimedia-Redakteur SWR Aktuell Rheinland-Pfalz

Am sechsten Verhandlungstag im Trierer Amokprozess sind weitere Vernehmungsvideos gezeigt worden. Für viele im Gerichtssaal bedrückende Minuten, die zeigen, wie schockiert auch die Polizisten waren.

Wie schon an den letzten Prozesstagen lässt das Gericht die Vernehmungsvideos, die die Trierer Polizei unmittelbar nach der Tat aufgenommen hat, im Gerichtssaal zeigen.

"Es ist fürchterlich schwer, so etwas anzusehen. Es ist grauenvoll. Aber wir müssen darüber sprechen," sagt der vernehmende Polizist in einem Video, das am Tag nach der Tat aufgenommen wurde.

Er will dem Amokfahrer Videos der Tat zeigen. Zuvor hatte der Täter erstmals ausgesagt, einige Bilder der Fahrt vor Augen zu haben. Aber er könne das nicht einordnen. "Vielleicht hilft Ihnen ja so ein Video, um die Erinnerung hervorzurufen", bietet der Kripobeamte an.

Trierer Polizist schildert Details der Taten

Der Amokfahrer lehnt ab und der Polizist schildert ihm minutiös, wie eine 25-jährige Studentin von ihm überfahren worden sei, keine Chance gehabt habe und später starb.

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Das war jetzt nochmal enorm schwer für mich, das zu sehen und zu hören. Das ist nicht einfach.

Für viele im Gerichtssaal sind die Schilderungen des Polizisten auf den Videowänden schwer zu ertragen. Die Anspannung bei Anwälten und Zuhörern ist fast zu greifen. "Das war jetzt enorm schwer für mich, das zu sehen und zu hören. Das ist nicht einfach", sagt einer der Nebenkläger in einer Pause.

Es gibt so viel Leid in der Stadt. Bei den Angehörigen der Opfer. Alle sind fassungslos, die ganze Stadt Trier leidet.

Auch nach den drastischen Schilderungen will sich der Täter an nichts klar erinnern. Schon zuvor sagt er, wie leid ihm alles täte für die Leute, denen etwas zugestoßen sei.

"Es gibt so viel Leid in der Stadt. Bei den Angehörigen der Opfer. Alle sind fassungslos, die ganze Stadt Trier leidet. Wir bei der Polizei leiden. Ganz Deutschland leidet", entgegnet ihm der Kripobeamte im Video.

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Amokfahrer wirkt stellenweise abwesend

Auch der Amokfahrer muss sich das Video im Gerichtssaal anschauen und zuhören.

Wenn es im Vernehmungsvideo um sein Leben vor der Tat geht, wirkt er interessiert, lehnt sich im Stuhl zurück. Er nickt an manchen Stellen oder flüstert seinen Anwälten etwas zu, macht sich Notizen.

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Als der Ermittler im Video Details über die Opfer erzählt, schaut der Amokfahrer mit gesenktem Kopf auf die Tischplatte. Spielt mit seinem Kuli oder kratzt an seinen Fingern. Er wirkt in diesen Momenten auffällig abwesend.

Trierer Amokfahrer: Es war ein Versehen

"Wenn Ihnen das alles leid tut, dann nehmen Sie doch Ihren Mut zusammen und helfen Sie uns, erklären Sie, wie es war. Gehen Sie über diese Brücke", appelliert der Kriminalbeamte an den Amokfahrer im Video der zweiten Vernehmung.

Und dann bin ich in Panik geraten, weil ich jemanden angefahren habe.

Er habe eigentlich zu seiner Bank fahren wollen, erzählt der Täter daraufhin. In der Konstantinstraße sei er dann aber rechts in die Fußgängerzone abgebogen. "Ein Versehen", nennt er es in dem Vernehmungsvideo. Er habe noch drehen wollen, aber jemanden angefahren. "Und dann bin ich in Panik geraten."

Danach habe er so schnell wie möglich aus der Trierer Innenstadt fahren wollen. "Dabei habe ich auch Leute panisch schreien hören und die sind da rumgelaufen. Ich wollte nur weg."

Nach der Amokfahrt in Trier
In einer Vernehmung nach der Tat sagte der Amokfahrer, dass er bei der Fahrt durch die Fußgängerzone panische Schreie gehört habe.

Als das Video mit den Aussagen zu Ende ist, herrscht im Saal 70 des Trierer Landgerichts noch sekundenlang Ruhe. Einige müssen das, was sie in den letzten 30 Minuten in dem Video gesehen und gehört haben, erst einmal sacken lassen. Zur Tagesordnung will von den Zuschauern erstmal niemand übergehen.

Auch an den folgenden Prozesstagen will der Richter weitere Videos von den Vernehmungen des Amokfahrers zeigen lassen.

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