Papst Franziskus hat seinen offiziellen Staatsbesuch in Luxemburg beendet. Am Donnerstag betete er in der Kathedrale mit Bischöfen der Großregion und Gläubigen.
Glückliche Gesichter beim Papstbesuch in Luxemburg: Trotz herbstlich-nasser Witterung haben Besucher lang gewartet, weil sie einen Blick auf das Kirchenoberhaupt im Papamobil werfen wollten. Es war der erste Besuch eines Papstes in Luxemburg seit fast 40 Jahren.
Treffen mit Kindern und Jugendlichen
Bei Begegnungen kamen Kinder wie Jugendliche mit Papst Franziskus zusammen. So gab es etwa eine künstlerische Performance in der Kathedrale Notre-Dame de Luxembourg. Dort traf das Oberhaupt der katholischen Kirche auf mehr als 1.300 Menschen - 650 von ihnen hatten in einem Losverfahren ein Ticket gewonnen. Das Losverfahren war nötig, da sich mehr als 10.000 Menschen gemeldet hatten. Auch aus Nachbarländern hatten sich Leute um Tickets bemüht.
Auf dem Programm standen neben Singen und Beten und einer weiteren Papstansprache die Vorstellung von Projekten für sozial Benachteiligte und Geflüchtete. Der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich hatte maßgeblich zum Zustandekommen des Papstbesuchs beigetragen.
Der Kardinal hat bei der am Dienstag beginnenden finalen Runde der Weltsynode in Rom, einem Lieblingsprojekt des Papstes, eine zentrale Rolle gespielt. Zu der Feier in der Kathedrale kamen auch etliche Bischöfe aus benachbarten Bistümern, etwa aus Trier Stephan Ackermann.
Luxemburger spenden - Papst gibt Geld zurück
Am Ende eines Gebets in der Kathedrale wollte Erzbischof Jean-Claude Hollerich dem Papst das Ergebnis einer Kollekte überreichen. Die Bürger des Landes hatten anlässlich des Papstbesuchs spontan mehr als 100.000 Euro gespendet, um damit die karitative Arbeit des Papstes zu unterstützen. Franziskus dankte artig für die Gabe, reichte sie aber gleich zurück an den Kardinal und sagte, die Kirche in Luxemburg solle sie für ihre Arbeit zugunsten der Armen und der Migranten im eigenen Land einsetzen. Hollerich übersetzte die überraschenden Worte des Papstes und dankte seinerseits für die großzügige Spende.
Für alle, die aus Platzgründen in der Kathedrale nicht dabei sein konnten, wird ein Public Viewing auf dem Stadtpark Kinnekswiss sowie auf der Place de Paris angeboten. Seit 9:45 Uhr wird dort der Papst-Besuch bis zum Abend live übertragen. Es waren zudem spezielle Besucher-Zonen eingerichtet worden.
Fahrt mit dem Papamobil durch das Stadtzentrum
Der Papst war gegen Mittag mit dem Papamobils durch die Innenstadt gefahren. Zwei Kilometer lang war die Strecke. Wie die Organisatoren mitteilten, war dafür sogar die Tramlinie kurzzeitig unterbrochen worden. Aus Sicherheitsgründen. Das Erzbistum Luxemburg hatte an der Strecke eigens gefertigte Papierfähnchen verteilen lassen, mit denen die Besucher Franziskus begrüßen konnten.
Tausende Menschen säumten die Strecke und winkten dem Papst zu oder versuchten mit ihren Handys, Fotos zu machen. Manche reichten dem Papst auch ihre Kinder an. Luxemburgs Bürgermeisterin Lydie Polfer hatte mit mehreren Zehntausend Menschen gerechnet, die den Papst aus nächster Nähe erleben wollten. Auch aus den deutschen Grenzregionen sollen etliche Besucher nach Luxemburg gekommen sein.
Wie ein Vertreter der Stadt dem SWR mitteilte, kamen jedoch weniger Menschen als gedacht. Auf der Strecke kam es zu einem Zwischenfall: Eine Frau stürmte mit einem Plakat auf das Papamobil zu. Sicherheitskräfte zerrten sie sofort weg. Auf dem Plakat stand "Stierkampf ist eine Sünde".
Vor dem bischöflichen Palais traf der Papst auf viele Jugendliche. Sie überreichten ihm weiße Rosen. Der Papst bedankte sich und verteilte Süßigkeiten.
Blumen-Empfang schon am Flughafen Findel
Gegen 10 Uhr am Vormittag war das Flugzeug mit Papst Franziskus an Bord am Flughafen Findel in Luxemburg gelandet. Der Papst wurde dann in einem Rollstuhl über den roten Teppich geschoben. Offiziell haben Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa zusammen mit Premierminister Luc Frieden den Papst in Luxemburg willkommen geheißen. Etwa 100 Jugendliche begrüßten den Papst am Flughafen Findel. Dafür wurde extra eine entsprechende Vereinbarung mit den Schulbehörden getroffen.
Besuch im großherzoglichen Palast
Danach fuhr der Papst zu einem Treffen mit dem Großherzog und der Großherzogin in den großherzoglichen Palast. Beim Foto mit der Großherzoglichen Großfamilie sah man den Papst dann glücklich lächeln: Umgeben vom Herrscherpaar, dessen fünf Kindern und acht Enkeln schien er ganz in seinem Element. Auf dem Programm stand auch eine Audienz des Premierministers.
Ansprache des Papstes im Stadt-Palais
Im Stadt-Palais hielt der Papst eine Ansprache. Angesichts der Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine wollte Franziskus nach Angaben des Vatikans eine Friedensbotschaft an "das Herz Europas" richten. Am Mittwochabend hatte er sich besorgt über die "schreckliche Eskalation" zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz geäußert.
In seiner Ansprache sagte Franziskus, dass Luxemburg ein Vorbild für Offenheit sein könnte. Es würden sich immer mehr "Gräben und Feindschaften" in Europa bilden. Er forderte die Politik zum Handeln auf, schnelle Kompromisse und Lösungen zu finden. Luxemburg könne zeigen, "welche Vorteile der Frieden gegenüber den Schrecken des Krieges hat und welche Vorteile die Integration und Förderung von Migranten gegenüber ihrer Ausgrenzung hat", betonte Franziskus.
Papst reiste am Abend weiter nach Belgien
Der Papst hielt sich bis zum Abend in Luxemburg auf, bevor er gegen 18:30 Uhr weiter nach Belgien reiste. Abschluss der mehrtägigen Reise ist am Sonntag eine Messe in einem Stadion in Brüssel.