Das Amtsgericht Daun hat einen 33-jährigen Paketfahrer zu einer Freiheitsstrafe von 10 Monaten auf Bewährung verurteilt. Er hatte unvorsichtig überholt. Dabei starb eine Frau.
Als die Rettungskräfte an diesem Freitagabend im Mai vergangenen Jahres zur L 67 bei Dreis-Brück (Vulkaneifel) kamen, bot sich ihnen ein Bild des Schreckens: Ein Transporter war frontal mit zwei weiteren Fahrzeugen kollidiert.
Für eine 55-Jährige kam jede Hilfe zu spät. Sie starb an der Unfallstelle. Ihr Beifahrer und der Fahrer des dritten Fahrzeuges kamen schwer verletzt ins Krankenhaus.
Schwächeanfall oder rücksichtsloses Überholen ?
Ein 33-jähriger ehemaliger Paketfahrer musste sich heute vor dem Amtsgericht Daun dafür verantworten. Die zentrale Frage des Prozesses: War der Fahrer wegen eines Schwächeanfalls auf die Gegenfahrbahn geraten oder hatte er rücksichtslos überholt?
Unfall nach langem Arbeitstag
Vor Gericht zeichnete der 33-Jährige das Bild eines überforderten Paketzustellers. Sein Arbeitstag habe an dem Unfalltag bereits um 5 Uhr in der Zentrale in Koblenz begonnen. Auf seiner Tour durch die Eifel habe er Krankenhäuser und Arztpraxen beliefern müssen. Eine Pause und Gelegenheit zum Essen habe er nicht gehabt.
Verletzte kam ins Krankenhaus Kein Sicherheitsabstand: Auto bringt Radfahrerin bei Wittlich zu Fall
Eine Autofahrerin wollte zwischen Salmtal und Wittlich Radfahrer überholen. Dabei hielt sie nicht genug Abstand. Eine Frau stürzte deshalb mit ihrem Rad und kam ins Krankenhaus.
Schwächeanfall wegen Unterzuckerung
Nach 17 Uhr auf dem Weg in den Feierabend habe er vermutlich wegen Unterzuckerung einen Schwächeanfall erlitten und seinen Wagen auf die Gegenfahrbahn gelenkt. An den tödlichen Unfall könne er sich nicht mehr erinnern, so seine Einlassung heute.
Polizei sucht Oldtimerfahrer Hetzerath: Zwei Jungen bei gefährlichem Überholmanöver verletzt
Nach einem riskanten Überholmanöver auf einer Landstraße bei Hetzerath sucht die Polizei den Fahrer eines Oldtimers. Zwei Zwölfjährige wurden verletzt.
Zeugen beobachten aggressiven Fahrstil
Die Aussagen der Zeugen lassen diese Version wie ein Kartenhaus einstürzen. Der Transportfahrer sei schon in den Minuten vor dem Unfall negativ aufgefallen. Er sei sehr dicht auf einen Lkw aufgefahren und habe immer wieder nach links rausgezogen, um auf einen günstigen Überholmoment zu warten, so ein Zeuge.
600 Meter außerhalb von Dreis-Brück auf dem Zubringer zur Autobahn, im absoluten Überholverbot kam es dann zu dem tödlichen Unfall. "Was macht der da, habe ich nur gedacht und dann hat es geknallt", schildert ein 41-jähriger Forstarbeiter das Unfallgeschehen. Auch sein Wagen war von dem Unfallfahrer erfasst worden.
Gericht verhängt Freiheitsstrafe
Der 33-jährige Unfallverursacher wird wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung zu 10 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Sein Führerschein bleibt für neun Monate eingezogen, außerdem muss er 3500 Euro an eine wohltätige Organisation zahlen. Die Aussagen der Zeugen ließen nur den Schluss zu, dass der Mann versucht hatte zu überholen, so die Richterin bei ihrer Urteilsbegründung.