In der Westeifel bebt die Erde öfter als man glaubt. Grund dafür sind Vulkane, die das Landesamt für Geologie mit neuen Messstationen im Blick behalten will.
Die Erdbebenmessstation in Wolken in der Osteifel sieht aus wie ein Stromkasten. Doch so unscheinbar die graue Kiste auch ist, so bemerkenswert ist das, was sie leistet. Das Gerät ist mit mehreren vergrabenen Seismometern verbunden, die selbst geringste Erschütterungen des Bodens erfassen. Wenn zum Beispiel jemand im Wald an der Box vorbei spaziert, ist das in den Daten sichtbar.
Was die Messstelle aber eigentlich erfassen soll, ist das, was sich 40 Kilometer tief in der Erde abspielt, erklärt Andreas Tschauder, der Leiter des Landesamtes für Geologie: "Dort gibt es kleinste, feinste Erdbeben, die für uns interessant sind." Denn diese Beben entstehen, wenn Gestein schmilzt und sich Magma bildet. Die Erschütterungen geben also Aufschluss darüber, ob die Vulkane in der Eifel noch schlummern oder schon im Begriff sind, aufzuwachen und auszubrechen.
Landesamt plant zwölf neue Messstellen im Land
Das ist auch der Grund, warum das Landesamt für Geologie 28 Messstationen im Land betreibt und warum die meisten von ihnen in der Osteifel liegen. Denn dort gab es vor mehr als 11.000 Jahren die letzten Vulkanausbrüche am Ulmener Maar und am Laacher See. "Wir wissen, dass diese Vulkane nicht erloschen sind und nur schlafen", sagt Tschauder. Denn mehrmals im Jahr bebt dort die Erde.
Relativ neu ist für die Geologen allerdings die Erkenntnis, dass es solche schwachen Beben auch in der Westeifel gibt. Dieses Jahr will das Landesamt daher noch zwölf weitere Messstationen bauen, vor allem in der Gegend rund um Gerolstein und Manderscheid.
Forscher registrieren erstmals auch Erdbeben in der Westeifel
Den Anstoß gab das größte seismologische Experiment Deutschlands. Ein Jahr lang haben Thorsten Dahm und sein Team dabei die gesamte Eifel mit 350 Seismometern überwacht. Und sie haben festgestellt, dass die Vulkane in der Westeifel aktiver sind als sie angenommen hatten. Auch wenn dort seltener die Erde bebt als in der Osteifel, sagt Professor Dahm. "So gibt es dort doch junge Vulkanfelder, insofern kann man nichts ausschließen und wir wollen auch mitbekommen, wenn was passiert."
Je feiner das Messnetz, desto besser die Vorhersagen
Die neuen Messstellen sollen aber nicht nur der Forschung dienen, sagt Andreas Tschauder vom Landesamt für Geologie: "Wir wollen den gesamten Vulkanismus in der Eifel überwachen, um ein tieferes Verständnis zu bekommen und damit auch bessere Ableitungen für den Katastrophenschutz."
Je feiner das Messnetz ist, desto besser lassen sich nämlich Vulkanausbrüche und Erdbeben vorhersagen. Zunächst sieben Jahre lang sollen die Seismometer nun Daten sammeln. Ob die Stationen danach noch stehenbleiben, hängt davon ab, was die Messstationen erfassen.