Es donnert, es brummt, es ist laut: Die Motorrad-Wallfahrt hat am Sonntag wieder Motorradfans in die Eifel gelockt. Für italienisches Flair sorgte eine besondere Truppe.
Die Wallfahrt in Klausen bei Wittlich hat Tradition und ist inzwischen ein echtes Happening. Manche Motorradfahrer kommen sogar jedes Jahr, um ihre Maschinen von Pater Albert Seul segnen zu lassen. Und es sind viele, die nur für diese Wallfahrt nach Klausen kommen.
Mehr Besucher als Einwohner in Klausen
Diesmal verwandelten etwa 1.000 begeisterte Wallfahrer den kleinen Ort in eine Motorradshow.
Bevor die Segnung beginnt, gibt es einen Gottesdienst mit Pater Albert. Unter freiem Himmel am alten Weiher mitten im Ort.
Gegen halb zwei gehts mit der Segnung endlich los. Und der Dominikanerpater gibt wieder alles. Jeder bekommt von dem Weihwasser etwas ab. "Zwischen 30 und 100 Liter Weihwasser verbraucht der Pater bei der Segnung. Er nimmt seinen Job sehr ernst und ist nicht sparsam", erzählt Tobias Marenberg. Er ist der Sprecher der Wallfahrtskirche in Klausen.
Im Anschluss geht es dann beim jährlichen Motorradkorso von Klausen in Richtung Piesport über die Mosel und über die Panoramastrecke wieder zurück.
Bunte Roller sorgen für italienisches Flair
Nicht nur Motorradfahrer sind unter den Wallfahrern - eine kleine bunte Armada von Rollern hat sich ebenfalls segnen lassen. Knapp 30 Ape sind dabei. Ape, das sind kleine italienische Roller mit Ladefläche, kleine Dreiräder mit Kabine. Seit drei Jahren kommt die Gruppe nach Klausen.
In den Gefährten gibt es kein Radio, keine Heizung. Viel Technik auch nicht. Dafür sind die Dinger laut. Im Schneckentempo knattern die Ape durch Klausen. Die anderen Biker machen Platz für diese Armada.
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Ape ist ein Kindheitstraum
Michaela Ames wohnt im Kreis Bernkastel-Wittlich. Sie hat die Gruppe gegründet. Die 46-Jährige hat sich mit ihrer Ape einen Kindheitstraum erfüllt. Denn die kleinen Roller hat sie in jungen Jahren in Italien bewundert. Wenn sie mit ihrem Roller unterwegs war, hat sie andere Ape-Besitzer angesprochen. So ist der kleine Ape-Fan-Club entstanden.
Michaela Ames nutzt die Fahrten als Auszeit, sie kann damit vom Alltag abschalten. So wie ihr geht es den meisten anderen Fahrern auch. Das langsame Fahren baue privaten Stress ab, sagt sie. "Jeder hat privat sein Päckchen, wo er sagt: 'ich muss jetzt in die Ape, sonst flipp' ich aus'. Und dieses Lächeln der Mitmenschen, wenn man durch die Gegend fährt, das macht es auch aus", so beschreibt Michaela Ames die Fahrten.
Tagelange Anreise nach Klausen
Die Anreise zur Wallfahrt nach Klausen kann schon mal vier Tage dauern. Denn in der Gruppe kommen welche aus Amsterdam und aus der Schweiz. "Wenn sie überhaupt ankommen", sagt Ames. Denn jede Fahrt mit der Ape sei auch ein "APEnteuer", weil währenddessen so einiges passieren kann, erklärt die 46-Jährige.
Auch wenn die Gruppe beim Pater und den Motorradfahrern beliebt ist, im Korso über die Panoramastraße entlang der Mosel fahren sie nicht mit. "Das geht mit so einer Kleinen gar nicht, die würde gar nicht vom Fleck kommen. Das ist ja eine Weinbergschnecke", sagt Ames.
Akzeptanz für Apes ist groß
Sie veranstalten stattdessen ihren eigenen Korso. Abseits der stark befahrenen Straßen, um den Verkehr nicht zu behindern. Dabei kommt es durchaus zu kuriosen Begegnungen. "Manchmal überholt einen ja auch mal ein E-Bike, weil die Ape nicht läuft oder weil der da Berg ist. Das ist dann schon lustig bei der ganzen Sache", lacht Michaela Ames.
Das Schöne an der Wallfahrt in Klausen sei, dass sich hier alle auch austauschen. Freundschaften sind hier entstanden und werden bei dem Treffen gepflegt. Auch das mache diese Wallfahrt so besonders - die Akzeptanz untereinander.
Im nächsten Jahr werden sie alle wieder zusammenkommen. Große Maschinen und kleine italienische Roller.