Hitzesommer folgt auf Hitzesommer. Viele Gärten leiden darunter. Doch es geht auch anders. Mit einem Garten ohne Gießen mitten auf einem Verkehrskreisel in Föhren.
Eine Grünfläche ohne Gießen? Das geht. Ein kleiner Verkehrskreisel in Föhren im Landkreis Trier-Saarburg macht es vor und zwar mit einem sogenannten Magerbeet. Bis auf wenige Ausnahmen sind ausschließlich heimische Wildblumenarten auf der Fläche ausgebracht worden. Sie werden besonders gern von Insekten angeflogen, sodass auf dem Kreisel immer eine Menge Betrieb herrscht. Es summt und brummt aus allen Richtungen.
Vielschichtige Böden aus Kies und Sand machen es möglich
Wie das funktioniert? Durch ein ausgeklügeltes System aus verschiedenen Bodenschichten und besonders an den Standort angepasste Pflanzen. Im Winter 2021 hat Naturgartenplanerin Annette Fehrholz den Garten konzipiert und angelegt. Seitdem ist das Beet nicht ein einziges Mal bewässert worden - trotz des extremen Hitzesommers im vergangenen Jahr.
"Die Pflanzen passen zum Boden und zum Standort. Das ist immer das Allerwichtigste", erklärt Fehrholz. Für den Kreisel hat sie Wildstauden und Zwiebelblumen gewählt, die sich in mageren, durchlässigen Böden und voll sonnigen Standorten wohlfühlen, ohne gegossen werden zu müssen.
Hitze und Staunässe machen Böden und Pflanzen zu schaffen
Eigentlich bestand das Beet auf dem Kreisel aus schwerem, tonigem Lehm. Darin staue sich im Winter aber besonders schnell das Wasser, bei lang anhaltender Hitze trockne der Boden dagegen schnell aus und werde bretthart, so Fehrholz.
Für viele Pflanzen seien diese extremen Schwankungen nicht auszuhalten, sie sterben ab. Das führt nicht nur zu jeder Menge Arbeit im Beet, sondern auch zu höheren Kosten. Denn so muss die Fläche fast jedes Jahr neu bepflanzt werden. Das ist alles andere als nachhaltig, findet auch Ortsbürgermeisterin Rosi Radant.
Garten im Rahmen von Klimaschutz-Kampagne entstanden
"Im Rahmen der Kampagne 'Klimaschutz vor Ort' sind wir hier im Ort schon sehr aktiv, da hat der Garten ohne Gießen sehr gut rein gepasst", erzählt Radant. "Das hängt natürlich mit der Entwicklung unseres Klimas zusammen. Durch diese Art der Beetgestaltung sparen wir Wasser, aber auch Arbeitskraft."
Die Stauden sind alle mehrjährig und nicht zu dicht zusammen gepflanzt, sodass sich einzelne Pflanzen besser entwickeln können. "Setzt man sie zu dicht, muss man im nächsten Jahr die Hälfte wieder heraus reißen, weil kein Platz mehr ist", meint auch Fehrholz.
Wasser, Arbeit und Kosten gespart
Arbeit, Kosten und Wasser sparend - mit diesen Argumenten versuchte Rosi Radant ihre Mitbürger an Bord zu holen. Die Skepsis war zunächst groß, denn anfangs sah das Beet noch sehr kahl aus. "Für diese Art der Bepflanzung braucht man ein bisschen Geduld", sagt Fehrholz.
Die zahlt sich aus, denn gut zwei Jahre nachdem das Beet angelegt worden ist, steht der Kreisel in Föhren jetzt in voller Blütenpracht. Dabei hatte der Kreisel in Föhren schon für viel Wirbel unter den Einwohnern des kleinen Ortes gesorgt. Nicht etwa, weil sich hier regelmäßig der Verkehr staut, sondern wegen seines Aussehens. Denn anfangs sah alles danach aus, als entstünde hier der nächste Schottergarten. Doch genau das Gegenteil war der Fall.
Weitere Gärten ohne Gießen geplant
"Man kann jetzt nicht sagen, das Beet ist pflegefrei. Ein bisschen was müssen wir schon noch machen", erklärt Fehrholz. "Aber es ist auf jeden Fall pflegearm." Ortsbürgermeisterin Rosi Radant ist vom Prinzip des Gartens ohne Gießen auf jeden Fall überzeugt: "Wir haben noch weitere öffentliche Grünflächen und wenn dort die üblichen Pflanzen aussortiert werden müssen, dann gehen wir auch dort diesen Weg."