Immer wieder verunglücken Menschen bei Wanderungen, Spaziergängen oder Fahrradtouren im Wald. Für die Feuerwehren wird die Rettung dann stellenweise zur Herausforderung.
Mit einem lauten Brummen fährt Feuerwehrmann Nils Heidrich mit einem sogenannten "UTV" auf einem Wanderparkplatz in Allenbach im Hunsrück vor. Die Abkürzung steht für "Utility Task Vehicle" - eine Art geländegängiges Allradmobil, erklärt der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen.
"Es ist für Fahrten über Stock und Stein geeignet. Es ist relativ schmal von der Fahrspur her. Wenn man mit dem Fahrzeug nicht mehr durchkommt, dann muss man wirklich zu Fuß gehen", so Heidrich.
Allrad-Mobil war schon mehrfach im Einsatz
Die Räder haben ein tiefes Profil und das Mobil hat hinten eine längere Ladefläche. Auf der ist nicht nur Platz für Wassertanks, eine Pumpe sowie Werkzeug, sondern auch für eine Trage. Und die brauchen die Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen häufiger.
Allein dieses Jahr mussten sie bereits neun Mal Menschen nach Spaziergängen, Fahrradtouren oder Wanderungen retten, weil sie gestürzt waren und sich verletzt hatten. Das sind laut Wehrleiter bereits jetzt mehr als doppelt so viele wie im gesamten vergangenen Jahr.
Besonders schwierig sei ein Einsatz nach einer Unwetterfront im Juni gewesen. Ein Mann war beim Wandern ins Rutschen gekommen und habe sich dabei den Oberschenkel gebrochen. Das Problem war, dass er den Rettungskräften nicht genau sagen konnte, wo sie ihn finden können.
Rettungseinsatz unter erschwerten Bedingungen
"Während der Suche hat man irgendwann angefangen selbst anzuzweifeln, ob man noch auf dem richtigen Weg ist. Vor allem, wenn man die Beschaffenheit vom Weg sieht. Das war schon sehr anspruchsvoll, sehr felsig und sehr rutschig. Man hat keine Fußspuren gesehen. Wir haben dann mehrere Kräfte zur Erkundung raus geschickt und haben immer wieder gerufen", erinnert sich der Hunsrücker.
Der Mann hatte Glück und wurde gefunden. Bei der Rettung spielte das neue Allradmobil eine große Rolle. Mit ihm konnten die Feuerwehrleute durch einen Bach fahren, um besser an den Verunglückten heranzukommen. Mithilfe des Fahrzeugs konnte er dann aus dem Wald und auf eine Wiese transportiert werden, wo ein Rettungshubschrauber bereit stand.
Ohne das Allrad-Fahrzeug wären solche Einsätze deutlich schwieriger, da ist sich Nils Heidrich sicher. "Wir hatten das "UTV" jetzt schon mehrfach im Einsatz. Es ist auf jeden Fall eine Verbesserung für die Feuerwehren in der Region". Damit es keine Engpässe gibt, wird derzeit ein zweites Spezialfahrzeug für die Verbandsgemeinde gebaut.
Weil Wandern und Fahrradfahren immer beliebter wird, geht Nils Heidrich davon aus, dass sich Rettungsmissionen in schwierigem Gelände zukünftig häufen werden. "Die Zahl der Rettungseinsätze im Wald wird mit Sicherheit steigen."
Herausfordernde Hahnenbachtal-Tour
Etwa 30 Kilometer entfernt steht Natur- und Landschaftsführer Michael Brzoska auf einem schmalen Waldweg, der Hahnenbachtaltour im Hunsrück. Links von ihm ist ein steiler Abhang, unten rauscht der Hahnenbach vorbei.
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Wie kleine Stufen verteilen sich an dieser Stelle Gesteinsplatten aus Schiefer über den Weg. "Gerade nach starkem Regen kann es hier rutschig sein", warnt der Wanderexperte. Damit Wanderer nicht ausrutschen und sich womöglich an scharfkantigen Steinen verletzten, sollten sie an Stellen wie diesen besonders vorsichtig sein.
Richtige Ausrüstung bei Wandertouren ist entscheidend
Doch für unfallfreie Wandertouren kommt es vor allem auf die richtige Ausrüstung an. "Wenn man mit den Sonntagsschuhen ins alpine Gelände geht oder auf rutschige, matschige Straßen ohne die richtigen Schuhe, dann ist das schon etwas leichtsinnig. Komplett neue Schuhe und Strümpfe sind ebenso schlecht. Die sollten schon eingelaufen sein, damit es keine Blasen gibt."
Regensichere Kleidung sei ebenfalls nie verkehrt. Vor allem, wer längere Wanderungen plane, sollte auch ausreichend Wasser, isotonische Getränke und kleine Snacks einpacken. Wer unsicher ist, dem empfiehlt Michael Brzoska Walking- oder Trekkingstöcke mitzunehmen. Gerade bei schwierigeren Strecken können die helfen, sich sicher zu bewegen.
Ausreichend über Wanderstrecken informieren
Grundsätzlich gilt sowohl für Wanderanfänger als auch für Fortgeschrittene: Es ist wichtig, sich vorher mit der Strecke auseinanderzusetzen. Denn über viele Wanderstrecken und vor allem deren Schwierigkeitsgrade kann man sich vorab im Internet schlau machen. "Da kann ich mich auch informieren, wo der Parkplatz ist, ob ich Oma und Kinderwagen mitnehmen kann, ob ich eine alpine Ausrüstung brauche oder ob ich einkehren kann oder meine Verpflegung mitbringen muss", sagt Michael Brzoska.
Grundsätzlich sollte man außerdem darauf achten, sich nicht zu übernehmen, rät der Wanderexperte. "Strecken, die bergauf gehen, sollte man in einem Tempo wandern, bei dem man nicht außer Atem kommt". Ein aufmerksamer Blick auf die Beschilderung verhindere außerdem, dass man sich verläuft oder unnötige Umwege gehen muss.
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Rettungsapp auf dem Handy kann helfen
Und falls doch mal etwas passiert, steht die Feuerwehr bereit. Wehrleiter Nils Heidrich empfiehlt im Falle eines Unfalls immer wieder laut zu rufen, um auf sich aufmerksam zu machen. Außerdem hat er noch einen guten Tipp.
"Wir als Feuerwehr empfehlen die Handy-App "Hilfe im Wald". Dort findet man Karten, in denen Rettungspunkte vermerkt sind. Wenn man die beim Absetzen des Notrufes angibt, kann man besser und schneller gefunden werden."