Das Bistum Trier will in 22 Jahren keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Bis dahin ist es ein weiter Weg für die Diözese, die so viel CO² in die Luft bläst wie der Kölner Flughafen.
Rund 56.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid hat das Bistum Trier im Vorcoronajahr 2019 ausgestoßen. Das entspricht dem CO²-Verbrauch von mehr als 650.000 Privathaushalten. Das wären mehr Menschen als in der Region Trier überhaupt leben. Die Diözese spielt damit in der gleichen Liga wie der Flughafen Köln/Bonn und andere große Unternehmen.
Das Bistum Trier will aber kein Klimasünder bleiben, sondern bis 2045 überhaupt keine klimaschädlichen Gase mehr verursachen. Ein erstes Etappenziel: Bis 2030 will das Bistum nur noch ein Drittel der Emissionen ausstoßen.
Klimaschutz sei wichtig, "um die Schöpfung zu bewahren", wie Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg sagt. Bei einer Pressekonferenz hat von Plettenberg heute den Weg der Diözese zur Klimaneutralität aufgezeichnet - zumindest in groben Zügen. Konkrete Maßnahmen wurden bei der Veranstaltung im Trierer Angela-Merici-Gymnasium nur angerissen.
80 Prozent der Treibhausgase werden im Bistum verheizt
Klar geworden ist zumindest, wo das Bistum sparen will, nämlich beim Verbrauch von Strom und Wärme. Denn alleine das Beheizen der mehr als 3000 Gebäude des Bistums, etwa der Kirchen, Pfarrhäuser und Kindertagesstätten, sei für 80 Prozent der Emmissionen verantwortlich. Im vergangenen Jahr hatte das Bistum daher bereits eine Moratorium für Heizungen mit fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl erlassen. Das Bistum will diese auch künftig nicht fördern.
Zudem blieben viele Kirchen - auch wegen der Energiekrise im Zuge des Ukraine-Krieges - zeitweise kalt. "Und es kann gut sein, dass wir bei Kirchen, die nur selten genutzt werden, auch weiterhin ganz auf die Heizung verzichten oder sie nur im Sommer nutzen", kündigte der Generalvikar bei der Pressekonferenz an. Auch über energiesparende Sitzbankheizungen werde nachgedacht.
Wird es Solaranlagen auf Kirchendächern geben?
Die Energie, die das Bistum braucht, will sie zudem künftig vermehrt aus erneuerbaren Quellen beziehen. Und dafür auch mehr Solaranlagen auf den Dächern der kirchlichen Gebäude installieren. Das bischöfliche Angela-Merici-Gymnasium hat schon welche.
Bei denkmalgeschützten Gotteshäusern allerdings, die oft den Kirchengemeinden gehören, könnte das schwieriger werden, räumt das Bistum ein. Hier müsse im Einzelfall geprüft werden, was bei Berücksichtigung des Denkmalschutzes und der Statik überhaupt zu machen ist.
Ebenso in der Diskussion: Windräder. 30 bis 40 Rotoren würden nach Berechnungen des Bistums auf kirchlichen Grundstücken Platz finden. "Nun müssen wir schauen, wo etwas möglich ist, und in die Planungen einsteigen", sagt der Generalvikar.
Bistum muss Immobilien verkaufen
Für solche Investitionen braucht das Bistum allerdings Geld. Und davon ist immer weniger in den kirchlichen Kassen, auch weil immer mehr Menschen der Glaubensgemeinschaft den Rücken kehren. Die Kirche wird daher, sagt von Plettenberg, nicht drumherum kommen, auch Immobilien und andere Besitztümer zu verkaufen, um in die erneuerbaren Energieträger zu investieren.
Zunächst sind das alles nur Pläne. Doch es soll nicht nur bei Worten bleiben, sagt Ulrich von Plettenberg bei der Pressekonferenz. Er kündigt an, dass das Bistum regelmäßig einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen wird, um Rechenschaft über das Erreichte abzulegen.