Ein Jahr Krieg in der Ukraine

Hilfsbereitschaft für ukrainische Flüchtlinge in Mandern ungebrochen

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Claudia Krell
Claudia Krell am Mikrofon

Vor einem Jahr haben die Menschen in Mandern im Hochwald mit Spendengeldern sechs leerstehende Häuser für ukrainische Flüchtlinge renoviert - und die Hilfe in dem Ort geht weiter.

Ich treffe Tadjana an einem sonnigen Morgen in Mandern. Die sympathische Frau mit den schwarzen Haaren und den hellblauen Augen lebt seit März mit ihren Kindern in dem Ort.

Sie kam - ohne ihren Mann - mit ihren drei Kindern, ihrer besten Freundin und einer Katze im Auto nach Mandern. Nur zwei Taschen hatte sie dabei. "Das war schwer, alles zurückzulassen - meine Eltern und meine Heimat", sagt Tadjana.

"Als ich hier ankam, habe ich nur geweint."

Sie vermisst ihren Mann, ihre Eltern und ihre Heimat, sagt sie. Aber man habe ihr geholfen, ihr alles angeboten. Inzwischen lebt sie in einem Haus in Mandern. "Aber, sagt sie, es hat gedauert, ich habe Zeit gebraucht, anzukommen."

Gemeinde hat sechs leer stehende Häuser für Flüchtlinge renoviert

"Wenige Tage, nachdem der Krieg im vergangenen Jahr in der Ukraine ausgebrochen war, haben wir in Mandern die Köpfe zusammengesteckt", sagt Ortsbürgermeister Tim Kohley (parteilos). Drei Tage später war der Plan gemacht.

Häuser, die eigentlich abgerissen werden sollten, um einen Wohnkomplex für Senioren zu errichten, wurden renoviert. Alle im Ort haben mit angepackt: Vereinsmitglieder, Bewohner und die Feuerwehr.

"Da gab es keine Heizung, keine Küche, keine Möbel."

In diesem Haus in Mandern leben Geflüchtete aus der Ukraine.
In diesem Haus in Mandern leben Flüchtlinge aus der Ukraine

"Innerhalb von wenigen Tagen kamen um die 60.000 Euro Spenden zusammen", sagt Tim Kohley. Damit war Geld vorhanden, um Dinge anzuschaffen wie Betten und Matrazen.

Inzwischen gehen die Kinder in Mandern in den Kindergarten und sie sind in den umliegenden Schulen untergebracht.

Auch die Kinder von Tadjana sind inzwischen in Schulen in Hermeskeil und Mandern. Die älteste Tochter ist zum Studium in Brüssel.

Patenfamilien kümmern sich um die Menschen aus der Ukraine

Ungefähr 80 Menschen aus der Ukraine leben derzeit in Mandern, einem Ort mit ungefähr 1.000 Einwohnern. "Damit die Menschen, die hier fremd sind, direkte Ansprechpartner haben, haben wir Patenfamilien benannt", sagt Ortsbürgermeister Tim Kohley. "Diese helfen bei Amtsgeschäften, vereinbaren Termine bei Ämtern und dann ist oft auch Zeit da zum Zuhören."

Gemeindereferentin ist Seelsorgerin

Christiane Herrig ist Gemeindereferentin. Seit gut einem Jahr kümmert sie sich um die Sorgen und Nöte der Flüchtlinge. Sie hat immer ein offenes Ohr.

Sie begleitet die Menschen zu Terminen bei Ärzten und dem Jobcenter. Sie vermittelt Therapien, zum Beispiel Traumatherapien. Denn die Menschen sind sehr belastet durch das, was sie erlebt haben.

"Laute Geräusche wie zum Beispiel ein Knall oder auch Feuerwehrwagen mit Sirenen im Einsatz rufen bei vielen Geflüchteten wieder Ängste hervor, dass sie aufspringen und sich in Sicherheit bringen", sagt Christiane Herrig.

"Bei den Menschen ist die Entwurzelung zu spüren, die Angst davor, nicht mehr nach Hause zu kommen", erzählt die Gemeindereferentin.

Sie versucht den Ukrainerinnen und Ukrainern zu helfen, indem sie mit ihnen spricht, oder auch zuhört. Dabei ertrage sie die Trauer und den Schmerz der Menschen und versuche, sie aufzubauen und dahin zu führen, dass sie ihr Leben meistern können.

Gottesdienst nur mit ukrainischen Flüchtlingen

Anlässlich des Jahrestages "Ein Jahr Krieg in der Ukraine" wird es in der ersten Märzwoche in der katholischen Kirche im Ort einen Gottesdienst geben - nur für ukrainische Flüchtlinge.

"Da sollen die Menschen, die schweres Leid ertragen müssen, unter sich sein", sagt die Gemeindereferentin. Als Zeichen der Hoffnung werden an diesem Tag Blumenzwiebeln an die Gottesdienstbesucher verschenkt. Sie sollen in einen Hang hinter der Kirche gepflanzt werden.

Rückkehr in die Heimat, wenn der Krieg zu Ende ist

"Nach einem Jahr kennt man die Leute ganz gut und die Schicksale, die dahinter stecken", sagt Tim Kohley. Er wünscht sich - wie viele - dass sich die Situation ändert und der Krieg dann vorbei ist. Das hofft auch Tadjana. Denn dann will sie zurückkehren in ihre Heimat nach Kiew.

"Ich möchte meinem Land helfen, zu wachsen und noch viel mehr", sagt sie.

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