Das Amtsgericht Idar-Oberstein hat das Verfahren gegen zwei 19-Jährige wegen Beleidigung ihrer Lehrer im Internet gegen Auflagen vorläufig eingestellt.
Das Gericht ordnete an, dass die beiden insgesamt 80 Sozialstunden in einem Pflegeheim ableisten müssen. Der Richter begründete die Entscheidung unter anderem damit, dass die beiden jungen Männer strafrechtlich bislang noch nicht in Erscheinung getreten sind.
Die Angeklagten haben den Ausgang des Verfahrens schweigend hingenommen. Zuvor hatten sie ausführlich auf die Fragen des Richters geantwortet. So schilderten sie, dass die Tat auch für sie persönliche Konsequenzen gehabt habe. Es habe deswegen Streit in der Familie gegeben und auch Freunde hätten sich von ihnen abgewandt.
Angeklagten bereuen ihr Verhalten
Mit den Beleidigungen ihrer Lehrer im Internet hätten sie damals Anerkennung gewinnen wollen. Mittlerweile hätten sie verstanden, dass ihr Verhalten am Ende nur peinlich und beschämend gewesen sei.
Die heute 19-Jährigen waren zum Tatzeitpunkt Schüler eines Idar-Obersteiner Gymnasiums. Auf Twitter sollen sie unter anderem Fotos von ihrer Lehrerin veröffentlicht und diese beleidigt haben.
Staatsanwaltschaft: Beleidigung führte zu Körperverletzung
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft führten die Verunglimpfungen bei einem Opfer zu einem Trauma, weil die Beleidigung auf einen persönlichen Schicksalsschlag Bezug nahm.
Die Staatsanwaltschaft hatte einem der beiden Angeklagten deswegen auch fahrlässige Körperverletzung zur Last gelegt.
Rassistische und sexistische Inhalte in Tweets
Dem SWR liegen Auszüge der Tweets vor. Die Redaktion hat sich aber dagegen entschieden, die Inhalte zu veröffentlichen. Die Nachrichten enthalten unter anderem rassistische, homophobe und sexistische Inhalte sowie teilweise abscheuliche Fantasien.
Spezialstelle für Hassrede im Internet in Koblenz Hass und Hetze im Netz bleibt schwer zu verfolgen
Seit 2021 wird Hassrede im Netz zentral von der Generalstaatsanwaltschaft in Koblenz verfolgt. Leiter Christopher do Paco Quesado über Schwierigkeiten und Erfolge bei der Arbeit.
Keine Statistik zu Cybermobbing gegen Lehrer
Eine Statistik darüber, wie oft Lehrer in der Region Trier von Schülern im Internet beleidigt werden, gibt es nicht. Cybermobbing wird im Polizeipräsidium Trier nach eigenen Angaben nicht als gesonderte Straftat erfasst. Wie häufig Lehrerinnen und Lehrer oder auch Schüler Opfer von Hassnachrichten werden, lässt sich also nur vermuten.
Experte: Cybermobbing gegen Lehrer nimmt zu
Der Verein "Bündnis gegen Cybermobbing" mit Sitz in Karlsruhe setzt sich seit Jahren gegen Gewalt im Netz ein. Vorstand Uwe Leest sagte dem SWR, Mobbing gegen Lehrer nehme weiter zu. Studien des Vereins zeigten, dass fast zehn Prozent der Lehrer von Cybermobbing durch Schüler oder Kollegen betroffen sind oder waren.