Archäologin Heidi Köpp-Junk aus Trier erforscht seit Jahren antike Stätten der alten Ägypter. Derzeit ist sie wieder auf Forschungsreise am Nil - und hat dort eine interessante Entdeckung gemacht.
Heidi Köpp-Junk ist ein echtes Multi-Talent: Sie ist promovierte Ägyptologin, Sängerin mit klassischer Ausbildung und interessiert sich für altägyptische Musik. Ein Thema ist ihr besonders wichtig: Die Ressource Wasser - und das ausgerechnet in der Wüste.
Es regnet dort zwar selten - aber schon die alten Ägypter wussten, wie sie Trinkwasser sammeln oder Wasser aus Brunnen schöpfen konnten.
Forscherin interessiert sich für antike Wassertechniken
Immer wieder führt es die Triererin in die Wüste, um dort historische Wassertechniken zu untersuchen. Im Oktober 2021 forschte Köpp-Jung in der "Totenstadt" Tuna el-Gebel. In einem Siedlungsplatz in Mittelägypten untersuchte sie Wasserspeier.
In der Stadt Amarna - etwa 300 Kilometer südlich von Kairo - erforschte sie antike Badezimmer und Toiletten. Denn Köpp-Junk interessiert sich auch für das damalige Alltagsleben.
Grabungen in antikem Tempel
Derzeit ist die Trierer Forscherin wieder auf einer Ausgrabungs-Tour in Ägypten. Diesmal im Athribis Tempel nahe Sohag, rund 200 km nördlich von Luxor am Westufer des Nils. Der griechisch-römische Tempel von Athribis wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. erbaut.
Er ist der letzte große Steintempel, der von einem wissenschaftlichen Projekt ausgegraben und nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Köpp-Junk ist dort altägyptischen Wasseringenieuren auf der Spur.
Die Grabungen hatten Erfolg: In dem Tempel entdeckte Köpp-Junk nach eigenen Angaben mehr als 50 Befunde, die mit Wasser zu tun haben. Highlight: Ein Brunnen, der derzeit von ihr zusammen mit einem Forscherteam ausgegraben wird. "Ein Brunnen in der Nil-Oase ist etwas ganz Besonderes", so Köpp-Jung. "Viele Brunnen aus dem alten Ägypten sind bislang noch gar nicht erforscht."
Viele antike Brunnen in Ägypten noch unentdeckt
Ägypten bestehe zu etwa 95 Prozent aus Wüste und nur der schmale Streifen von landwirtschaftlich nutzbarem Land rechts vom Nil und im Delta sei bewohnbar. Bereits in der Antike holten sich die Menschen ihr Wasser aus dem Nil oder den davon abzweigenden Kanälen, so die Trierer Forscherin. "Waren diese Kanäle aber zu weit entfernt, war ein Brunnen lebenswichtig." Dennoch seien viele dieser Brunnen noch unbekannt.
Das Forscherteam sei bereits zwölf Meter tief vorgestoßen und das Ende des Brunnens sei noch nicht erreicht. Für das Team gibt es also noch viel zu tun, denn "in Ägypten gibt es Brunnen, die 50 Meter tief sind", so Köpp-Junk.
Forscherin ist vor Ostern wieder in Trier
Die Forschungsreise von Heidi Köpp-Junk wird in ein paar Tagen zunächst beendet sein. Vor Ostern wird sie wieder in die Heimat reisen. Nach spannenden Wochen in der Wüste wird die Forscherin am 4. April am Flughafen in Luxemburg landen.
Im kommenden Jahr wird Köpp-Junk wieder nach Ägypten reisen und im Brunnen im Tempel von Athribis weitergraben.