Im Prozess um den getöteten Arzt aus Gerolstein hält ein psychiatrischer Gutachter die drei Angeklagten für schuldfähig.
Bei keinem der drei Angeklagten gebe es Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung oder psychische Störung, teilte der Sachverständige am Mittwoch vor dem Landgericht Trier mit.
Die beiden 17 und 18 Jahre alten Angeklagten hätten regelmäßig Drogen und Alkohol konsumiert, seit sie 13 und 14 Jahre alt waren. Trotzdem sind sie nach Aussage des Gutachters nicht abhängig und durch die Drogen auch nicht beeinträchtigt oder verhaltensauffällig. Die beiden hatten ausgesagt, vor der Tat reichlich Alkohol und Drogen genommen zu haben. Der 18-Jährige hatte demnach unter anderem von Wodka, Speed, Kokain und Amphetamin gesprochen.
Kein eingeschränktes Urteilsvermögen
Laut Gutachter zeigen aber ihre detailreichen Beschreibungen der Tat, dass ihr Urteilsvermögen währenddessen – trotz des angeblichen Konsums – nicht eingeschränkt gewesen sein kann. Da der Gutachter bei den drei Angeklagten auch keine Hinweise für eine psychische Krankheit feststellen konnte, hält er die beiden Jugendlichen und die Lebensgefährtin des getöteten Arztes für schuldfähig.
Getöteter Arzt war polizeibekannt
Der getötete Arzt Steffen Braun aus Gerolstein war seit Jahren der Polizei bekannt. Wegen verbaler und körperlicher Attacken wurde er vom Amtsgericht Daun mehrfach verurteilt.Weil er seine damalige Frau Ende 2014 geschlagen hatte, erhielt er wegen Körperverletzung einen Strafbefehl. Anfang 2020 folgte ein Strafbefehl wegen Körperverletzung gegen seine aktuelle Lebensgefährtin.
Er hatte ihr laut dem damaligen Urteil zweimal mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Zudem wurden Strafbefehle gegen ihn wegen Beleidigung und Bedrohung ausgesprochen. Das trug der Vorsitzende Richter Günther Köhler am Dienstag am Landgericht Trier im Prozess gegen drei Angeklagte vor.
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In einem Fall habe er Ende 2021 im Streit mit dem Sohn seiner Lebensgefährtin ein Jagdmesser gezogen und ihn gefragt, "ob er denn heute noch sterben wollte".
Angeklagte sollen Arzt nach gemeinsamem Plan getötet haben
Der 53 Jahre alte Mediziner ist Ende 2022 getötet worden. Auf der Anklagebank sitzen seit Mitte April die 36 Jahre alte Verlobte des Opfers, ihr heute 18-jähriger Sohn und dessen 17 Jahre alter Halbbruder. Sie sollen den Arzt nach einem gemeinsamen Plan getötet, die Leiche in einem Waldstück bei Rockeskyll (Kreis Vulkaneifel) vergraben und das Auto des Arztes angezündet haben.
Motiv soll "ein zerrüttetes innerfamiliäres Verhältnis" gewesen sein. Der 53-Jährige habe seit längerem übermäßig Alkohol getrunken - dann sei es zu verbalen und körperlichen Übergriffen gekommen. So auch am Tatabend, hieß es in der Anklage.
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Bei den heute 18- und 17-Jährigen lautet die Anklage auf gemeinschaftlichen Mord: Sie sollen dem Arzt nach einem Streit mit der Freundin im Wohnhaus in Gerolstein aufgelauert, ihn "mit gefährlichen Gegenständen attackiert" und einer Schlinge um den Hals gewürgt haben. Die 36-Jährige war laut Anklage zeitweise dabei, soll sich aber an der Gewalt nicht beteiligt haben. Sie ist wegen gemeinschaftlichen Totschlags angeklagt. Auf den Aussagen des 17-Jährigen beruht maßgeblich die Anklage der Staatsanwaltschaft.
Prozessende für kommende Woche erwartet
Die Plädoyers sind für nächsten Montag vorgesehen. Das Urteil könnte dann am 21. August gesprochen werden.
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