Fünf Lehrerinnen und Lehrer dürfen und wollen im Bistum Trier wieder das Fach katholische Religion unterrichten. In der Vergangenheit war ihnen der Lehrauftrag entzogen worden.
Seit Januar hat die Kirche als Arbeitgeber sich nicht mehr für die private Lebensführung oder sexuelle Orientierung ihrer Beschäftigten zu interessieren. Hintergrund ist laut dem Bistum Trier die Änderung der Grundordnung für den kirchlichen Dienst. Sie gilt demnach deutschlandweit für rund 800.000 Mitarbeitende in den Diözesen und der Caritas und löste die Fassung von 2015 ab. Bischof Stephan Ackermann setzte die Neufassung im Bistum Trier in Kraft.
Diese Neuordnung bedeutet auch, dass homosexuelle Lehrerinnen und Lehrer wieder das Fach Religion unterrichten dürfen, denen dies in der Vergangenheit wegen ihrer Lebensführung durch die geltenden Regularien de facto untersagt wurde. Weil sie z.B. in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebten und dies öffentlich bekannt geworden war.
Erst wurde ihnen die Erlaubnis entzogen, nun werden sie gebraucht
Offenbar gibt es Lehrerinnen und Lehrer, denen der Lehrauftrag z.B. aus solchen Gründen entzogen wurde und die nun nicht nur wieder Religion unterrichten dürfen, sondern dies auch möchten. Das geht aus einer Mitteilung des Bistums Trier anlässlich der Erneuerung der kirchlichen Lehrerlaubnis für das Fach Religion von fünf Lehrerinnen und Lehrer hervor.
"Ich danke Ihnen, dass Sie nach all diesen Jahren wieder bereit sind, den Weg als Religionslehrerin, als Religionslehrer mit unserer Kirche zu gehen", wird Patrick Wilhelmy, Arbeitsbereichsleiter Religionsunterricht und Schulpastoral im Bischöflichen Generalvikariat Trier, in der Mitteilung zitiert. Sie kommt einen Tag, nachdem bekannt wurde dass 2022 ein neues Rekordjahr war - weil niemals zuvor mehr Menschen aus der katholischen Kirche im Bistum Trier ausgetreten sind.
Lehrer und Partner hatten unter Entzug der Lehrerlaubnis zu leiden
Ein Lehrer, der seine Lehrerlaubnis vor Jahren verloren hatte, sagte der Mitteilung des Bistums zufolge, dass dies lange und schmerzlich bei ihm nachgewirkt habe: "Rückblickend denke ich, dass ich wohl noch nie so behandelt wurde". Sein Ehemann betonte, dass durch die Aufforderung zur Rückgabe der sogenannten "Missio canonica" nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Partner sehr zu leiden hatten.
"Trotz der Verletzungen, die sie durch die Kirche erfahren haben, sind sie wieder bereit, den Glauben an ihren Schulen zu bezeugen, zu reflektieren, zu diskutieren und authentisch weiterzugeben", so Patrick Wilhelmy, Arbeitsbereichsleiter Religionsunterricht und Schulpastoral. "Wir sind ebenso froh wie Sie. Sie sind glaubwürdige Lehrkräfte, die wir brauchen!"