Ein 39-jähriger Mann hat im Wittlicher Krankenhaus einen behandelnden Arzt schwer beleidigt. Als Strafe muss er mehrere hundert Euro zahlen.
Der Vorfall soll sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft Trier im April dieses Jahres in der Notaufnahme des Wittlicher Krankenhauses ereignet haben. Der 39-Jährige habe einen behandelnden Arzt als "Scheiß-Ausländer" beschimpft. Zudem soll der Beschuldigte gesagt haben, der Mediziner solle abgeschoben werden. Im Anschluss soll der Mann den Arzt auch sexuell beleidigt haben.
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Beleidigungen Alltag in vielen Kliniken
Der Fall im Wittlicher Krankenhaus ist kein Einzelfall. Eine Umfrage des SWR in Kliniken der Region hat ergeben, dass Beleidigungen und verbale Gewalt gegenüber Mitarbeitenden keine Ausnahme sind. Eine Sprecherin des Mutterhauses in Trier teilte mit, dass immer mehr Beschäftigte verbale Gewalt erfahren, ähnlich wie bei den Rettungsdiensten .
Gerade in den Notaufnahmen sei die Situation oft angespannt, sagte eine Sprecherin des Verbundkrankenhauses Bernkastel/Wittlich dem SWR. Nahezu täglich würden Ärztinnen oder Ärzte dort beleidigt. "Zwischenfälle und Beleidigungen sind fast schon an der Tagesordnung, unabhängig von der Nationalität. Oft dient der Gegenüber dem Patienten oder auch dem Angehörigen als Ventil, da sich dieser in einer Ausnahmesituation befindet und den Klinikmitarbeiter als ‚Blitzableiter’ nutzt."
Sicherheitsdienst um Klinikbeschäftigte zu schützen
Die betroffenen Kliniken nehmen diese Entwicklung nach eigenen Angaben sehr ernst und versuchen ihre Mitarbeiter darauf vorzubereiten. Im Mutterhaus in Trier zum Beispiel werden den Beschäftigen Deeskalationstrainings und Kommunikationstrainings angeboten.
In den Nachtstunden wird nach Angaben des Krankenhauses ein Sicherheitsdienst bereitgestellt und es bestehe die Möglichkeit, einen Bedrohungsalarm auszulösen. Mitarbeitenden, die Beleidigungen oder verbale Gewalt erfahren mussten, wird bei Bedarf psychologische Hilfe und Beratung angeboten.
Gesellschaft Gewalt gegen Pflege- und Einsatzkräfte – Helfer als Opfer
Beleidigungen, Behinderungen medizinischer Maßnahmen, Anwendung von Gewalt haben viele Rettungskräfte schon erlebt. In Kursen trainieren sie, eine Eskalation zu verhindern.
Deutschkurse gegen Verständigungsprobleme mit Patienten
In Kliniken wie dem Mutterhaus, dem Brüderkrankenhaus in Trier oder dem Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich müssen Beschäftigte, die aus dem Ausland kommen, vorgeschriebene Sprachqualifikationen in Deutsch vorweisen. Weiterhin bieten die Häuser interne Deutschkurse für Mitarbeitende an, damit sie weitere Spracherkenntnisse bekommen. Die Kosten tragen die Kliniken meist selbst. Das kann nicht immer Situationen wie den Vorfall in der Wittlicher Notaufnahme verhindern. Das wissen auch die Krankenhäuser.
Bis zu einem Jahr Gefängnis für Tatbestand Beleidigung
Das Amtsgericht Wittlich hat das Verfahren gegen den 39-Jährigen Beschuldigten gegen Auflagen eingestellt, teilte ein Gerichtssprecher mit. Der Mann muss jetzt an eine gemeinnützige Organisation 500 Euro zahlen.
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