Nach dem Angriff auf Polizisten in Trier gibt es einen zwölften Tatverdächtigen. Parallel wurde bekannt, dass die Polizei in Rheinland-Pfalz bestellte Bodycams erhalten hat. In Trier war nur eine im Einsatz.
Wie die Polizei dem SWR am Dienstag auf Nachfrage mitteilte, wurden von den zwölf Tatverdächtigen erst zwei verhört. Mit den anderen Personen habe man aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht gesprochen.
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In der Woche nach dem Angriff auf Polizisten in Trier-West gibt es im Viertel nur ein Thema. Kritik wird laut und ein ganzer Stadtteil fühlt sich zu Unrecht angeklagt.
Laut Polizei haben sich sehr viele Zeugen gemeldet. Videos und Spuren seien gesichert worden. Die Ermittler sichten demnach insgesamt 290 Videosequenzen und 550 Fotos. Darunter auch Aufnahmen einer sogenannten Bodycam der Polizei, die manche Beamte am Körper tragen. Die Auswertung dauere an.
Rund 40 Angreifer vermutet
Die Polizei wurde laut eigenen Angaben in der Nacht von Weiberdonnerstag auf Freitag wegen einer Körperverletzung zur Diskothek "Secret Club" in Trier-West gerufen. Vor dem Gebäude seien im Laufe des Einsatzes 40 Angreifer mit Flaschen, Holzstöcken und Schaufeln auf die Polizisten losgegangen.
Die Polizei habe daraufhin Pfefferspray eingesetzt, konnte die Angriffe aber offenbar erst durch zwei abgesetzte Warnschüsse in den Griff bekommen. Drei Polizisten wurden nach Angaben der Polizei Trier durch die Angriffe verletzt, zwei weitere durch das eingesetzte Pfefferspray.
Rolle der Eisenstange ungeklärt
In einer ersten Pressemitteilung hatte die Polizei davon gesprochen, dass die Angreifer auch mit Eisenstangen auf die Beamtinnen und Beamten losgegangen seien. Später wollte die Polizei das nicht mehr bestätigen. Wie ein Sprecher mitteilte, wurde bei der Aufnahme des Tatortes aber eine Eisenstange gefunden. Diese konnte aber noch keinem Tatverdächtigen oder Tathergang zugeordnet werden.
Die Polizei geht nach eigenen Angaben aktuell nicht davon aus, dass sich die Angreifer zu den Attacken gegen die Polizei verabredet haben. Die Gruppe habe angegriffen, als die Polizei Menschen davon abhalten wollte, hinter eine Absperrung zu kommen. In einer ersten Pressemitteilung nach den Vorfällen war zunächst von einer "Zusammenrottung" die Rede gewesen.
Polizei hat Lieferung neuer Bodycams erhalten
Eineinhalb Wochen nach den Angriffen auf Polizisten in Trier sind derweil bei der rheinland-pfälzischen Polizei 382 neue Bodycams eingetroffen. Das teilte das Innenministerium mit. Nach dem Polizeieinsatz in Trier war im Innenausschuss des Landtags Kritik laut geworden, dass in Trier nur eine Bodycam zu Beweiszwecken eingesetzt wurde. Minister Ebling räumte dabei ein, dass es Mängel bei der Ausstattung der Beamten mit Bodycams gebe. Bestellte neue Geräte eines US-Herstellers seien noch nicht geliefert worden, sagte Ebling damals.
Am Dienstag hieß es, 382 neue Geräte seien vom Hersteller an das für Beschaffung zuständige Polizeipräsidium Einsatz, Logistik und Technik ausgeliefert worden. Der Bestand an Bodycams bei der Polizei Rheinland-Pfalz wachse damit deutlich an. Der Minister kündigte zudem an, dass weitere 48 Geräte bestellt werden.
52 neue Bodycams für Trier
Das Polizeipräsidium Trier soll vom Land Rheinland-Pfalz von dieser Lieferung so schnell wie möglich 52 Bodycams erhalten. Wie das Innenministerium mitteilte, stehen dem Präsidium damit dann 82 tragbare und einsatzfähige Videokameras zur Verfügung. Demnächst sollen zudem in einer weiteren Bestellung sieben zusätzliche Bodycams an das Polizeipräsidium Trier ausgeliefert werden.