In der Woche nach dem Angriff auf Polizisten in Trier-West gibt es im Viertel nur ein Thema. Kritik wird laut und ein ganzer Stadtteil fühlt sich zu Unrecht angeklagt.
Marc Borkam (SPD) ist Ortsvorsteher im Stadtteil Trier-West. Die Angriffe auf die Polizisten lassen das Viertel in einem schlechten Licht dastehen. Mal wieder, befürchtet Borkam. "Dass diese nächtliche Eskalation ausgerechnet in unserem Stadtteil stattfand, da besteht die Gefahr, dass alle gewissermaßen verhaftet werden, die da leben", sagt der Ortsvorsteher.
In den sozialen Netzwerken werde der Vorfall viel kommentiert. Das sei schon manchmal extrem, sagt Borkam. Das bekomme er mit. Aber seiner Meinung nach betreffe das insbesondere Menschen, die sich in den Vordergrund spielen wollen.
Das sei allerdings eine Dynamik, die nicht gut sei. Aber "ich vertraue darauf, dass die Polizei ihre Aufklärungsarbeit gut und richtig macht" so der Ortsvorsteher weiter. Borkam hofft, dass sich die Aufregung wieder legt.
Videos werden ausgewertet Ermittler suchen nach Angreifern auf Trierer Polizei
Vier Tage nach dem Angriff auf Polizisten in Trier werten die Ermittler zahlreiche Videos zum dem Vorfall aus. Außerdem gehen sie Hasskommentaren im Internet nach.
Polizeisirenen waren in der Nacht zu hören
Marc Borkam wohnt in der Nähe der Diskothek "Secret Club". Er sagt, er habe die Polizeisirenen gehört. Am nächsten Morgen habe die Nachricht dann schnell die Runde gemacht, dass eine Gruppe von bis zu 40 Personen auf die Polizei los gegangen sei. Im Stadtteil werde seitdem viel darüber gesprochen. Über die Gewalt und die Berichterstattung auch über das Viertel, sind viele Bewohner erschrocken. Diese Eskalation gegen die Polizisten würde die Mehrheit ablehnen.
Augenzeugen des Vorfalls kenne er aber nicht. Borkam wohnt schon sein ganzes Leben in Trier-West. Es sei ihm nicht bekannt, dass sich in der betroffenen Diskothek regelmässig Gruppen treffen. "Es gibt natürlich viele Geschichten, die derzeit in Trier-West erzählt werden. Das ist aber nichts Belastbares. Da vertraue ich eher auf Polizei und Staatsanwaltschaft", sagt der Ortsvorsteher.
SWR-Reporterin war vor Ort in Trier-West
Am Dienstag war eine SWR-Reporterin im Stadtteil West unterwegs und hat sich dort umgehört, mit den Menschen dort gesprochen. Nicht alle teilen die Sichtweise der Polizeibehörden zu dem Einsatz der Beamten vor der Diskothek. Ganz persönliche Einschätzungen des Vorfalls werden uns da mitgeteilt. Einige wollen nicht gelten lassen, dass sich vor der Diskothek in Trier-West gezielt Menschen zusammengefunden hätten, um die Polizei anzugreifen.
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Anwalt eines Tatverdächtigen erhebt schwere Vorwürfe
Anwalt Thomas Roggenfelder vertritt einen der bisher elf Tatverdächtigen. "Mein Mandant hat mir das Ganze so geschildert, dass er von seinem Sohn, der in der Diskothek in eine Körperverletzung verwickelt war, angerufen wurde." Viele der Menschen, die bereits dort gewesen seien, habe er nicht gekannt.
Er habe versucht, an der Polizei vorbei zu seinem Sohn zu kommen. Man habe ihn aber davon abhalten wollen. Auf einem Video sei ein schwarzer Gegenstand zu sehen, mit dem ein Beamter aushole. Das sehe wie ein Schlagstock aus, beschreibt Roggenfelder die Szene.
Sein Mandant sei dort allein hin gekommen. Er sei auch nicht der Anführer einer Gruppe gewesen, die sich gegen die Polizei zusammenrottet.
Kein verabredeter Mob gegen die Polizei
Gut eine Woche nach den Attacken einer Gruppe von bis zu 40 Personen gegen die Polizei sehen das die Ermittler ähnlich. Mittlerweile habe man elf Tatverdächtige ermittelt. "Wir gehen davon aus, dass das eine sehr heterogene Gruppe war. Und wir gehen auch nicht davon aus, dass es da eine Verabredung gab", sagt Polizeisprecher Uwe Konz. Die Attacken gegen Beamte seien eher nicht von dem in Gewahrsam Genommenen organisiert worden. Die Gruppe habe angegriffen, als die Polizei Menschen davon abhalten wollte hinter die Absperrung zu kommen.
Anwalt klagt Vorverurteilung an
Der Anwalt des Tatverdächtigen Roggenfelder kritisiert, dass nach dem Angriff vor der Diskothek zu schnell Meldungen herausgegeben worden seien. Auch von der Politik. Auch mit härtesten Strafen sei gedroht worden. "Mein Mandant ist zum Anführer eines Mobs gemacht worden", sagt Roggenfelder und fordert eine umfassende Aufklärung des Vorfalls.
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