Die Praxen der insolventen Ärztegenossenschaft Medicus in der Eifel sind gerettet. Das teilte der Insolvenzverwalter mit. Die Genossenschaft war gegründet worden, um dem Ärztemangel auf dem Land entgegenzuwirken.
Nachdem die Ärztegenossenschaft Medicus Insolvenz angemeldet hatte, konnten nun die Praxen in Bitburg und Binsfeld gerettet werden. Das hat der Insolvenzverwalter dem SWR mitgeteilt. Diese Praxen könnten nun weiter betrieben werden. Demnach sei ein Vertrag geschlossen worden, wonach ein dort bereits praktizierender Arzt die Praxen als Einzelunternehmer weiterbetreibt - und nicht mehr als Genossenschaft. Der Arzt übernehme auch die bisherige Belegschaft der Praxen. Dort würden mehr als 3.000 Patienten betreut.
Bereits im März Insolvenz angemeldet
Schon im März ist laut des Insolvenzverwalters ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet worden. Der Grund: Der bisherige Medicus Vorstand Michael Jager wollte sich altersbedingt zurückziehen, hatte aber den Angaben zufolge niemanden gefunden, der seinen Posten übernehmen wollte.
Schon in der Vergangenheit Praxen geschlossen
Bereits 2020 musste die Ärztegenossenschaft zwei Praxen schließen. Eine Praxis in Dudeldorf hatte sich nach Angaben der Ärztegenossenschaft als nicht wirtschaftlich erwiesen. Eine andere Praxis in der Eifel habe eigentlich eine junge Ärztin übernehmen sollen, da der Arzt dort in den Ruhestand gegangen war. Doch diese Ärztin sei aus persönlichen Gründen abgesprungen, so der Vorstand der Ärztegenossenschaft damals.
Ärztegenossenschaft immer wieder vor Herausforderungen
Die Ärztegenossenschaft Medicus war 2019 gestartet, um dem Ärztemangel auf dem Land entgegenzuwirken. Statt Geld für eine eigene Praxis auszugeben, konnten Ärzte sich dort anstellen lassen.
Zu Beginn hatte es Startschwierigkeiten gegeben, weil Haftungsfragen offen geblieben waren, die vom Gesundheitsministerium geklärt werden mussten.
Schon 2020 hatte die Ärztegenossenschaft beklagt, dass sie keine jungen Ärzte finden würde, die eine Praxis übernehmen wollten. Denn viele Jung-Mediziner befürchteten eine zu hohe Arbeitsbelastung sowie ein zu hohes finanzielles Risiko, wenn sie sich neu niederlassen müssten, hieß es.
In der Eifel gibt es mehrere Versuche, junge Ärztinnen und Ärzte aufs Land zu locken. Beispielsweise schreiben der Eifelkreis Bitburg-Prüm und der Vulkaneifelkreis regelmäßig Medizinstipendien aus.