Alte Klamotten dürfen ab dem 1. Januar nicht mehr in den Müll. Kein Problem, mag man sich denken. Es gibt ja genügend Sammelcontainer. Doch ganz so einfach wird es wohl nicht.
Die EU-Richtlinie gilt ab dem 1. Januar 2025. Danach müssen die kommunalen Abfallentsorger sicherstellen, dass Textilabfälle getrennt gesammelt werden. Es geht darum, die Stoffe wieder zu verwerten und zu recyclen. Das funktioniert bislang gut.
In der aktuellen Abfallanalyse des Zweckverbands Abfallwirtschaft für die Region Trier wurden nur ein Prozent Alttextilien im Restabfall gefunden. Auch im Rhein-Hunsrück-Kreis landeten nur zwei Prozent im Hausmüll. Das ergab eine Hausmüllanalyse. Beim Müllheizkraftwerk in Ludwigshafen hieß es, dass weggeworfene Textilien im Müll kein Problem darstellen. Die Anzahl entsorgter Altkleider in der Mülltonne sei gering, sagte ein Sprecher.
Reichen Altkleiderbehälter aus?
Mit Alttextilien wurde bislang Geld verdient. Zahlreiche gemeinnützige Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz oder die Malteser haben Sammelcontainer aufgestellt. Allein das Deutsche Rote Kreuz hat nach Angaben eines Sprechers in Rheinland-Pfalz 2.000 Altkleider-Sammelbehälter aufgestellt. Hinzu kommen gewerbliche Sammler. Die kommunalen Entsorger konnten sich deshalb in Rheinland-Pfalz aus dem Geschäft heraushalten.
Wie man Kleidung richtig entsorgt
Nach Angaben des Zweckverbands für Abfallwirtschaft in der Region Trier kann auch beschädigte oder verschmutzte Kleidung in die Sammelcontainer geworfen werden. Allerdings empfiehlt die Sprecherin, dass Kleidung grundsätzlich in Säcken eingeworfen werden sollte. So kann auch beispielsweise ölverschmierte Kleidung im Container entsorgt werden, ohne dass andere Teile dadurch verschmutzt werden.
Schlechte Ware, schlechte Preise - der Altkleidermarkt kollabiert
Doch für die gemeinnützigen und privaten Altkleidersammler wird das Geschäft zunehmend unattraktiv. Die Textilverwertung hat mit einer Absatzschwäche zu kämpfen. Nach Angaben des Westerwaldkreises sind erste Textilverwerter insolvent, weil sich die stoffliche Ausbeute und Aufarbeitung aus den Sammelmengen nicht mehr lohne. Der Grund: Minderwertige Stoffqualität der "Fast Fashion", also von Kleidern, die nach kurzer Tragezeit im Container landen. Gleichzeitig fallen Absatzmärkte weg, weil einige Staaten ein Importverbot für Gebrauchttextilien erlassen haben.
Kosten für Altkleidersammlungen steigen
Die Kosten für Transportfahrzeuge und Benzin steigen. Personal für die Sammlungen ist schwer zu finden. Wie lange lohnt sich das Geschäft also noch? Das kann im Moment keiner sagen. Deshalb beobachten die kommunalen Entsorgungsbetriebe im Kreis Cochem-Zell, dem Westerwaldkreis, der Region Trier und dem Rhein-Hunsrück Kreis die Lage auf dem Alttextilmarkt ganz genau. Wenn die gemeinnützigen und privaten Sammler aussteigen, dann sind sie nämlich in der Pflicht - laut Gesetz.
Kommunale Entsorger warten ab - trotz neuer Gesetzeslage
Noch warten die kommunalen Entsorgungsbetriebe ab, wie sich die Lage auf dem Alttextil-Markt entwickeln wird, wie lange die bisherigen Sammeleinrichtungen bei der Stange bleiben. In Koblenz gebe es 100 Container von karitativen Einrichtungen, schreibt die Stadt. Deshalb werde die Stadt zunächst keine eigenen Entsorgungskapazitäten aufbauen. So sehen das auch die anderen Kommunen in Rheinland-Pfalz.
Container oder Second Hand Was passiert mit unseren Altkleidern?
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Stichprobenartige Kontrollen
Noch ist nicht klar, wie das neue Gesetz kontrolliert werden soll. Der Kreis Germersheim kündigte aber an, dass die, die künftig alte Kleidung in den Restmüll werfen, mit einem Bußgeld rechnen müssen. Entdecken die Mitarbeiter der Müllabfuhr Altkleider im Müll, bleiben die Tonnen künftig stehen, sagt der Kreis. Auch die Kreiswerke Cochem-Zell und der Rhein-Lahn Kreis wollen stichprobenartig Restmülltonnen kontrollieren.
Abfallwirtschaft sucht das Gespräch mit Sammlern und Gemeinden
Die öffentlich-rechtlichen Abfallentsorger warten zwar momentan noch ab, suchen aber parallel das Gespräch mit den bisherigen Sammlern. Sie bieten Plätze auf Wertstoffhöfen an. Gleichzeitig reden sie mit Bürgermeistern, falls sie in den Orten doch eigene Altkleidercontainer aufstellen müssen. Da geht es um die Frage des Standorts aber auch darum, wer den Ort künftig sauber hält.
Werden die Müllgebühren steigen?
Wenn die gemeinnützigen und privaten Sammler aussteigen, dann müssen die öffentlich-rechtlichen Entsorger ran. Für die Bürger heißt das, dass die Müllgebühren steigen könnten. Darauf weist beispielsweise die Kreisverwaltung Cochem-Zell hin.
Nachhaltigere Kleidung könnte Problem entschärfen
Alle Entsorger in Rheinland-Pfalz wünschen sich, dass weniger "Wegwerfkleidung" gekauft wird. Stattdessen sollten die Menschen auf Qualität achten und Kleidung auch mal flicken. In Ludwigshafen gibt es laut Stadt Kleidertauschpartys und sogenannte Kleidertreffs, wo Altkleider abgegeben werden können.
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Gerade bei der jungen Generation gibt es zwei Trends: Die einen kaufen "Fast-Fashion" - billige Ware, die schnell kaputt geht, andere kaufen in Second-Hand-Läden. Von Letzteren gibt es in der Pfalz eine gute Auswahl.