Die Gewerkschaft ver.di erhöht den Druck in den Tarifverhandlungen: Im privaten Busgewerbe streiken die Fahrer jetzt unangekündigt. Am Mittwoch ging es los - am Donnerstag folgten weitere Aufrufe.
Die Streiks sollen "tageweise, unangekündigt und auch aus dem laufenden Fahrbetrieb" durchgeführt werden. Das habe zur Folge, dass Busfahrer und -fahrerinnen auch während ihrer Schicht den Bus zur Endhaltestelle fahren können, um dort ihre Arbeit niederzulegen.
Zunächst war vor allem der Norden des Landes betroffen. Nun hat die Gewerkschaft ver.di seit Donnerstagmorgen auch Busunternehmen aus der Region Trier zu einem unangekündigten Streik aufgerufen.
Ausfälle seit Donnerstag in der Region Trier
Nach Angaben des Verkehrsbetriebs Region Trier (VRT) sind seit 6 Uhr Linien der Moselbahn in der Stadt Trier und den Kreisen Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich betroffen. Auch bei der Eifel-Mosel Verkehrsgesellschaft und den Bussen der Gebrüder André im Eifelkreis Bitburg-Prüm wird gestreikt. Weil so kurzfristig zum Streik aufgerufen wurde, kann der VRT es nach eigenen Angaben nicht auffangen, dass Busse ausfallen. Aktuelle Informationen gibt es auf den Internetseiten des VRT.
Streiks begannen im Norden des Landes und im Kreis Alzey-Worms
Am Mittwoch waren im Norden des Landes verschiedene Busunternehmen vom Streik betroffen, unter anderem die DB Regio Mitte, die Koblenzer Verkehrsbetriebe (koveb), der Busverkehr in Stadt und Kreis Neuwied (MVB und VRW) und das Busunternehmen Zickenheiner. Im Laufe des Vormittags sollten laut einem ver.di-Sprecher auch die Beschäftigten der anderen Busunternehmen in der Region zum Streik aufgefordert werden. Auch im Kreis Alzey-Worms hatte die Gewerkschaft laut der Kreisverwaltung ihre Mitglieder zum Streik aufgerufen.
Die Koblenzer Verkehrsbetriebe stellten am Mittwoch auf einen Sonderfahrplan um. Der werde vermutlich auch am Donnerstag noch gelten, teilten sie mit. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Streiks weitergeführt werden. Sobald der Streik ende, wolle man schrittweise wieder auf den Normalfahrplan umstellen.
Arbeitgeber gegen Einmalzahlung für Busfahrer
Grund für diese verschärfte Maßnahme ist laut ver.di, dass sich die Vereinigung der Arbeitgeberverbände Verkehrsgewerbe Rheinland-Pfalz e.V. (VAV) nicht auf den Lösungsvorschlag der Gewerkschaft einlassen möchte. "Im Kern geht es beim ver.di-Kompromiss für dieses Jahr nur um die 3.000 Euro Einmalzahlung für alle in diesem Tarifbereich beschäftigten ver.di-Mitglieder", so die Gewerkschaft.
Gewerkschaft: angebotene Lohnerhöhung "nicht hinnehmbar"
In früheren festgefahrenen Tarifkonflikten hätte ein solcher Lösungsvorschlag die Verhandlungen weitergebracht. "Trotz vorhandener finanzieller Umsetzbarkeit hierfür, lehnt der VAV bis heute dies ohne nachvollziehbare Gründe kategorisch ab", so ver.di.
Auch das aktuelle Angebot des VAV von 2,85 Prozent Lohnerhöhung sei für die Gewerkschaft nicht hinnehmbar. Bis zu einer Befriedung im aktuellen Streit um die Einmalzahlung würde die Gewerkschaft auch die Gespräche über einen RLP-Index nicht weiterführen.
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