Der Jahreswechsel verlief in Rheinland-Pfalz ohne größere Unruhen. Es gab aber mehr Straftaten - und einen tragischen Unfall, bei dem ein 18-Jähriger ums Leben kam.
In ganz Rheinland-Pfalz haben die Menschen das neue Jahr begrüßt. Hunderttausende feierten friedlich und ausgelassen - doch bereits am Silvesterabend war es in Koblenz zu einem tödlichen Unfall gekommen. Ein 18-Jähiger ist bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers gestorben, teilte die Polizei am Sonntagabend mit. Der Unfall sei beim Zünden des Böllers passiert. Der junge Mann sei trotz Reanimation an den Folgen der Explosion gestorben.
In Höhr-Grenzhausen (Westerwaldkreis) wurde eine 19-Jährige durch eine Silvesterrakete leicht verletzt. Laut Polizei war die Rakete aus einer Gruppe von etwa zehn Jugendlichen abgeschossen worden und in der Nähe des Kopfes der Frau explodiert. Die 19-Jährige wurde ins Bundeswehrzentralkrankenhaus nach Koblenz gebracht. In Betzdorf feuerten Jugendliche Böller auf Feiernde ab und verletzten zwei Menschen.
In Ludwigshafen mussten einem Mann mehrere Finger amputiert werden, weil ein Silvesterböller in seiner Hand explodiert war.
Plateau am Deutschen Eck zeitweise geräumt
Das Plateau des Deutschen Ecks in Koblenz wurde gegen 23:30 Uhr von der Polizei geräumt, weil Feuerwerkskörper gezündet wurden und eine Gefahr für andere Personen nicht auszuschließen war. Um 0:30 Uhr sei die Fläche wieder freigegeben werden. Eine Person wurde laut Polizei zwischenzeitlich in Gewahrsam genommen.
Insgesamt wurden in Koblenz dem Innenministerium zufolge fünf Polizeibeamte in der Silvesternacht leicht verletzt. Sie hätten den Dienst aber fortsetzen können, hieß es. Ein Polizeibeamter erlitt durch eine auf ihn abgefeuerte Silvesterrakete ein Knalltrauma.
In Dickenschied (Rhein-Hunsrück-Kreis) brannte ein Stallgebäude, in dem 40 Rinder untergebracht waren. Die Tiere konnten nach Angaben der Polizei Simmern rechtzeitig aus dem Stall befreit werden. Die Polizei schließt nicht aus, dass der Brand durch eine Silvesterrakete verursacht wurde.
Experten sprengen Feuerwerkskörper
Am Ortsrand von Speyer sprengten Experten des Landeskriminalamtes zwei Taschen mit Feuerwerkskörpern, Eigenbaupräparaten und PVC-Rohren als Abschusseinrichtung. Die Feuerwerkskörper waren als gefährlich eingestuft worden.
Mülltonnenbrände in Mainz, verletzte Polizisten in Trier
Andere Polizeidirektionen meldeten keine größeren Einsätze. Auch seien keine Angriffe auf Einsatzfahrzeuge bekannt. Allerdings sind laut Polizeigewerkschaft GdP mehrere Beamte mit Böllern beworfen worden. Ein Polizist sei dabei leicht verletzt worden.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Mainz rückten zu mehreren Mülltonnenbränden aus, die vermutlich durch Silvesterfeuerwerk verursacht worden waren. Ansonsten sei der Jahreswechsel aber vergleichsweise ruhig verlaufen, so die Leitstelle. Die Trierer Polizei meldete vereinzelte Brände, insbesondere durch unachtsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern, bei denen jedoch niemand verletzt worden sei. Bei Widerstandsdelikten seien fünf Polizeibeamte leicht verletzt worden. Insgesamt habe es in den Stunden um den Jahreswechsel viele Einsätze gegeben, hieß es.
Auch das rheinland-pfälzische Innenministerium meldete landesweit meist friedliche Feierlichkeiten. Insgesamt seien von den Einsatzkräften der Polizei 105 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit Silvesterfeierlichkeiten und damit doppelt so viele wie im Vorjahr (2022: 52) verzeichnet worden, das aber noch stärker von den Einschränkungen der Pandemie geprägt war.
"Meine Gedanken und mein Beileid sind bei den Angehörigen des jungen Mannes, der in Koblenz auf tragische Weise verstarb und die diesjährige Einsatzbilanz der Silvesternacht überschattet. Allen eingesetzten Kräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten danke ich für ihre Arbeit in der Silvesternacht und an den Weihnachtsfeiertagen. Auch ihnen ist es zu verdanken, dass der Jahreswechsel in Rheinland-Pfalz überwiegend friedlich ablief und den von mehreren Bränden im Land Betroffenen die nötige Hilfe zukam. Gleichzeitig sehen wir einen Anstieg der Fälle, in denen die Polizei eingreifen musste", so Innenminister Michael Ebling (SPD).