Nach dem tödlichen Anschlag in Magdeburg sorgen sich auch die Menschen in Rheinland-Pfalz um die Sicherheit der Weihnachtsmärkte. Dort soll die Polizeipräsenz erhöht werden.
Es gebe keine Erkenntnisse, die auf eine konkrete Gefährdung von Veranstaltungen im Land hindeuten, erklärte Innenminister Michael Ebling (SPD). "Gleichwohl haben wir aufgrund der aktuellen Ereignisse die sichtbare Polizeipräsenz auf entsprechenden Veranstaltungen nochmals erhöht und werden die entsprechenden Einsätze mit zusätzlichen Kräften begleiten." Die Polizei werde zudem die Sicherheitskonzepte und Maßnahmen erneut überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
Schweitzer: Landespolizei hat starke Präsenz
Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) sagte dem SWR, man habe sich seit Wochen mit Sicherheitskonzepten auf die Märkte vorbereitet. "Die Landespolizei hat eine starke Präsenz - auch eine wahrnehmbare Präsenz."
"Wir tun das, was wir können", so Schweitzer. Aber mit Magdeburg sehe man, dass es für Täter doch Möglichkeiten gebe, Menschen zu verletzen.
Sicherheitsprüfungen auf anderen Weihnachtsmärkten
Auch in anderen Teilen von Rheinland-Pfalz werden nun die Sicherheitsstandards geprüft. Die Polizei Koblenz die Präsenz auf den Weihnachtsmärkten der Region erhöht. Außerdem seien die bestehenden Sicherheitskonzepte noch einmal überprüft worden. "Wir können aber sagen, dass derzeit keinerlei Hinweise auf entsprechende Vorfälle hier bei uns im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz vorliegen. Die Präsenz vor Ort wird für die Besucherinnen und Besucher deutlich sichtbar sein und wir hoffen, dass wir ihnen so ein entsprechendes Sicherheitsgefühl vermitteln können", sagte Polizeisprecher Jürgen Fachinger dem SWR.
In Frankenthal wird zum Beispiel kontrolliert, ob und wie die Sicherheitsmaßnahmen erhöht werden. Dabei gehe es vor allem um weitere Zufahrtssperren. Auch die Stadt Speyer prüft, ob sie weitere Maßnahmen treffen wird. Man habe in den letzten Jahren die Sicherheit schon hochgefahren, prüfe aber nun, was noch alles getan werden müsse, so Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD).
Schausteller: Weihnachtsmärkte nicht schließen
Vertreter der rheinland-pfälzischen Schaustellerbranche sprachen sich am Samstag dafür aus, dass die Weihnachtsmärkte geöffnet bleiben. "Wir sind zutiefst erschüttert. Aber sie sollten nicht abgesagt werden", sagte etwa Margit Sottile von den Schaustellerbetrieben Sottile und Barth in Mainz. "Das gehört zu unserer Kultur. Die können uns das nicht wegnehmen." Für den Schutz der Menschen sei bereits sehr viel unternommen worden, aber eine absolute Sicherheit gebe es nicht.
Ähnlich sieht das Achim Müller vom Landesverband des Markt-, Reise- und Schaustellergewerbes Rheinland-Pfalz. Selbst auf Weihnachtsmärkten in kleinen Orten gebe es bereits Poller und Polizisten. "Trotzdem hat man ein komisches Gefühl im Magen", sagte er. Abgebrochen werden sollten die Weihnachtsmärkte seiner Ansicht nach allerdings nicht: "Ich finde, man darf sich das Leben nicht versauen lassen."
Mindestens fünf Tote nach Tat in Magdeburg
Ein Auto war am frühen Freitagabend auf einem Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt in eine Menschengruppe gefahren. Die Zahl der Toten stieg am Samstag auf fünf. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen wurden zudem 41 Menschen schwerstverletzt. Der mutmaßliche Täter ist als islamkritischer Aktivist bekannt. Er soll Arzt sein, aus Saudi-Arabien stammen und seit 2006 in Deutschland leben.
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