Der Mainzer Jörg Kukies (SPD) hat seinen Amtseid als Bundesfinanzminister abgelegt. Er ist Nachfolger von Christian Lindner (FDP), der entlassen wurde.
Der bisherige Staatssekretär im Kanzleramt und Berater von Kanzler Olaf Scholz (SPD), Jörg Kukies, sprach im Bundestag die im Grundgesetz festgeschriebene Eidesformel. Der Wirtschaftswissenschaftler aus Mainz hatte bis 2021 lange Zeit für die Investmentbank Goldman Sachs gearbeitet.
Früh politisch bei den Jusos tätig
Kukies ist seit vielen Jahren SPD-Mitglied und war als Juso-Chef in Rheinland-Pfalz Vorgänger von Andrea Nahles, die den Vorsitz 1993 übernahm. Bereits als Schülersprecher engagierte er sich politisch. Später schloss er sich der SPD-Nachwuchsorganisation, den Jusos, an. Anfang der 1990er amtierte er als Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz, trat aber mit Beginn des Studiums in Paris ab. Der 56-Jährige wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf.
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Studium der Wirtschaftswissenschaften und Stipendiat in den USA
Der gebürtige Mainzer wuchs zeitweise in San José (Kalifornien) auf. Nach dem Abitur studierte Kukies zunächst in Mainz später mittels eines Stipendiums an der Université Paris Wirtschaftswissenschaften. Ab 1995 besuchte er als Stipendiat des McCloy-Programmes die John F. Kennedy School of Government an der Harvard University und machte dort seinen Master of Public Administration. Anschließend erarbeitete er an der Graduate School of Business der University of Chicago seine Dissertation bei Luigi Zingales und Raghuram Rajan, dem späteren Chefökonomen des IWF. 2001 erfolgte die Promotion.
Vom Investmentbanker zum Staatssekretär
Schon vor seiner Zeit als Staatssekretär im Kanzleramt war Kukies Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, wo er für die Themen Europa und Finanzmarkt zuständig war. Die Überraschung war groß, als Scholz 2021, damals noch Finanzminister, den Investmentbanker zum Staatssekretär machte. Den Kontakt hatte übrigens Andrea Nahles vermittelt. Kukies hatte für den Wechsel in die Politik auf viel Geld verzichtet.
Bewährung in Corona-Krise - Problem Wirecard
Der Finanz-Staatssekretär bewährte sich in der Corona-Krise: Kukies leitete den Wirtschaftsstabilisierungfonds, der mit Milliarden Unternehmen rettete, und fädelte als Chefverhandler die vorübergehende Verstaatlichung der Lufthansa ein, die dem Bund letztlich sogar einen Gewinn brachte. Zum Problem wurde der Fall Wirecard: Nach der Insolvenz des Zahlungsdienstleisters 2020 wurde bekannt, dass Wirecard-Chef Markus Braun Kukies im November 2019 im Finanzministerium getroffen hatte. Es ging um die damals schon vorgebrachten Manipulationsvorwürfe gegen Wirecard. Die FDP forderte den Rücktritt von Kukies, da ihm der nötige Abstand zum Skandalkonzern fehle. Kukies und Scholz legten als Folge des Wirecard-Skandals eine grundlegende Reform der Finanzmarktaufsicht Bafin vor.
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