Landwirte beginnen mit Ernte

Trockenheit gefährdet Getreide in Rheinhessen

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Autor/in
Sabine Steinbrecher
Sabine Steinbrecher ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Wegen der anhaltenden Trockenheit haben viele Landwirte Angst um ihre Ernte und fangen an zu ernten - früher als geplant.

Landwirt Detlef Schuck will jetzt schon mit der Ernte von Sommergerste beginnen. Seine Ackerflächen liegen in Schwabenheim an der Selz, ein Ort, an dem der Regen in den vergangenen Wochen immer vorbeigezogen ist. Was jetzt geerntet wird, sagt er, profitiert noch von den feuchten Böden des Frühjahrs.

"Die Trockenheit sorgt für Notreife, die Körner schrumpfen."

Der trockene Ostwind habe die Reife beschleunigt. Wenn es zu wenig Wasser gäbe, schrumpften die Körner, sagt der Landwirt.

Regen in Rheinhessen je nach Gegend unterschiedlich stark

Nach Angaben des Bauern- und Winzerverbandes sind die Niederschlagsmengen in Rheinhessen lokal ganz unterschiedlich: So seien in Alzey in den letzten vier Wochen bis zu 25 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, ein paar Kilometer östlich in Framersheim oder Gau-Heppenheim nur drei Liter.

"Was die Niederschläge betrifft, gleicht Rheinhessen einem Flickenteppich."

In den vergangenen Wochen habe es immer wieder einzelne, kurze Schauer gegeben, aber nicht flächendeckend. Eigentlich müsste es mal einen andauernden sogenannten Landregen geben, damit die Wurzeln sich mit Wasser vollsaugen könnten, so Köhr.

Ein bisschen Regen macht viel aus

Einzelne lokale Niederschläge seien letztlich entscheidend dafür, wie die Ernte ausfalle. Landesweite Statistiken spiegelten nicht die individuelle Situation der Bauern wider.

Landwirt Schuck war für einen Kollegen mit dem Mähdrescher in Ingelheim, da sei die Ernte gut gewesen. Bei seinem Getreide in Schwabenheim sehe er jedoch jeden Tag, dass die Pflanzen heller werden und die Notreife einsetze. Nach der Gerste kommt die Weizenernte. Da rechnet er schon mit deutlich weniger Ertrag. 

Bei späten Sorten größere Gefahr von Trockenschäden

"Wir gehen derzeit davon aus, dass es maximal eine durchschnittliche Ernte wird", sagt Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband. Auch bei Mais und Zuckerrüben drohen deutliche Ernteeinbußen. Sie werden normalerweise erst Mitte September geerntet. Bis dahin brauchen die Pflanzen dringend Wasser.

Immerhin: Letztes Jahr seien die Pflanzen noch früher reif gewesen, so Landwirt Schuck. Dieses Jahr gebe es den Vorteil, dass es vor allem nachts kühler sei.

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