Der ADAC und die DRK-Bergwacht haben in den "Kirner Dolomiten" (Kreis Bad Kreuznach) die Luftrettung mit einer Seilwinde geprobt. Der Rettungshubschrauber "Christoph 66" ist der einzige in RLP, der über eine solche Vorrichtung verfügt.
Nach Angaben von Innenminister Michael Ebling (SPD) wurde die Rettungswinde in den ersten sieben Monaten dieses Jahres in mehr als 100 Einsätzen genutzt. Insgesamt wurden in den ersten sieben Monaten des Jahres 1.091 Einsätze geflogen. Im kompletten Jahr 2022 waren es 1.885. Das Land werde die Rettungswinde auch weiterhin mit rund 242.000 Euro pro Jahr fördern. Zwei Polizeihubschrauber mit solchen Winden seien zudem im Bau und sollen 2024 fertig werden.
"Mein Dank gilt der ADAC Luftrettung, der Crew von Christoph 66 und den ehrenamtlich Engagierten der DRK-Bergwacht, die hier mit einem realistischen Szenario ihre Abläufe optimieren, um im Ernstfall nahtlos zusammenzuarbeiten", sagte Ebling.
Rettung mit Seilwinde an Allerheiligen 2022
Vor Ort wurde die notärztliche Versorgung und Rettung einer verunglückten Person im Bereich einer Felsformation trainiert. Beispielsweise war an Allerheiligen 2022 eine verunglückte Frau am Burgenklettersteig in Manderscheid in der Eifel auf diese Weise gerettet worden.
Flutnacht: Nur Hessen hatte Hubschrauber mit Seilwinde
Mit Rettungswinden können Menschen in Notlagen in unwegsamem Gelände schneller erreicht und versorgt werden. Zudem können mit den Winden Menschen gerettet werden. Sie sind ein Baustein der Neuaufstellung des Katastrophenschutzes. Zur Zeit der Flutkatastrophe im Sommer 2021 besaß Rheinland-Pfalz noch keinen eigenen Hubschrauber mit Rettungswinde.
Insgesamt vier Hubschrauber kamen in der Flutnacht über dem Ahrtal zum Einsatz. Nur der Hubschrauber der Polizeifliegerstaffel Hessen verfügte über eine Seilwinde, um vom Wasser eingeschlossene Menschen zum Beispiel von Hausdächern zu retten.
Luftrettung dauerhaft in der Westpfalz stationiert
Das Einsatzgebiet des in der Südpfalz stationierten "Christoph 66" erstreckt sich auf die Stadt und den Landkreis Kaiserslautern, die Landkreise Kusel und Birkenfeld sowie den Donnersbergkreis. Ebling und der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, Frédéric Bruder, hatten im April einen Vertrag zur dauerhaften Übertragung des Luftrettungsdienstes in der Region Westpfalz unterzeichnet.
Die Konzession beinhaltet neben dem Betrieb des Rettungshubschraubers auch den Bau und den Betrieb einer Luftrettungsstation und geht bis 2048. Das Innenministerium sprach damals von einem Auftragsvolumen von geschätzt rund 80 Millionen Euro. Damit handele es sich um eine der bundesweit größten Vergaben im Luftrettungsdienst.