Bei einer Groß-Razzia sind zwei Frauen und ein Mann festgenommen worden - unter anderem in Mainz-Kostheim und Ludwigshafen. Sie sollen Frauen aus China illegal als Prostituierte in Deutschland beschäftigt haben.
Bei der Razzia am Donnerstag hat die Polizei ein Bordell im hessischen Ginsheim-Gustavsburg (Kreis Groß-Gerau) durchsucht, außerdem Wohn- und Geschäftsräume in Hessen - unter anderem auch in Wiesbaden.
Festnahmen in Ludwigshafen und Mainz-Kostheim
In dem Zusammenhang seien drei Verdächtige festgenommen worden, so die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt. Es handele sich um zwei Frauen und einen Mann: die Bordell-Betreiberin in Ginsheim-Gustavsburg, ihre Stellvertreterin in einem Hotel in Ludwigshafen am Rhein und ein Mann im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim.
Illegale Prostitution mit Frauen aus China
Die Verdächtigen sollen zwölf Frauen aus China als Prostituierte beschäftigt und beherbergt haben, obwohl diese keine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland hatten. Das sollen alle Beteiligten auch gewusst haben. Es habe sich aber nicht um Zwangsprostitution gehandelt, so die Staatsanwaltschaft.
Staat um mehr als 500.000 Euro betrogen?
Bei der Frau, die in Ginsheim-Gustavsburg festgenommen wurde, handelt es sich um eine 51-Jährige mit chinesischer Staatsangehörigkeit. Sie soll das Bordell geführt haben. Außerdem wird ihr vorgeworfen, seit Jahren keine Sozialabgaben und Steuern gezahlt zu haben. Dabei ist laut Staatsanwaltschaft ein Schaden von mehr als einer halben Million Euro entstanden.
Die zweite Verdächtige, die in einem Hotel in Ludwigshafen festgenommen wurde, ist ebenfalls Chinesin. Die 44-Jährige soll die Bordell-Betreiberin vertreten und mit Freiern verhandelt haben.
Bei dem in Mainz-Kostheim festgenommenem Mann handelt es sich um einen 69-Jährigen Deutschen. Er soll die Prostituierten versorgt und sie zu Hotel- und Hausbesuchen gefahren haben.
Mitarbeiter von Ordnungsbehörde soll Kontrollen verraten haben
Die Polizei ermittelt auch gegen einen weiteren Mann. Der 62-Jährige arbeitet bei einer hessischen Ordnungsbehörde und soll die anderen Beschuldigten vor Kontrollen des Ordnungsamts, der Polizei und des Zolls gewarnt haben. So konnten die illegalen Prostituierten rechtzeitig versteckt werden. Der Mann befindet sich aber noch auf freiem Fuß. Wie genau er beteiligt war, müsse noch ermittelt werden, so die Staatsanwaltschaft.
Mehr als 200 Polizisten bei Razzia im Einsatz
Bei der Razzia am Donnerstag waren mehr als 200 Polizistinnen und Polizisten und Beamte der Steuerfahndung im Einsatz. Dabei wurden vor allem Handys und Computer sichergestellt, außerdem Bargeld und Schmuck.
Die drei Festgenommenen sollen am Donnerstag und Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. Der entscheidet, ob die Beschuldigten in Untersuchungshaft kommen.