Unbekannte haben 23 Löcher in einen Nussbaum im Kreis Alzey-Worms gebohrt. Das hat der NABU entdeckt. Dort werde anscheinend regelmäßig Gift eingeleitet. Es sei keine seltene Methode, auf diese Weise Bäume mutwillig zum Absterben zu bringen.
Ein 50 Jahre alter Nussbaum an einem Feldweg in Dittelsheim-Heßloch (Kreis Alzey-Worms) scheint irgendjemandem ein Dorn im Auge zu sein. Unbekannte haben in den unteren Teil des Stammes 23 Löcher gebohrt. "Sind sind etwa 20 cm tief und haben einen Durchmesser von zwei Zentimetern", sagt Matthias Bösl vom Naturschutzbund (NABU) Worms-Wonnegau.
Es habe zudem nach Pestiziden gerochen. Bösl geht davon aus, dass Unbekannte dort regelmäßig giftige Substanzen einfüllen.
Vandalismus am Baum - Anzeige bei Polizei
Die Naturschützer hatten die Bohrlöcher am Baum zufällig entdeckt. Eigentlich wollten sie nach den Nist-Röhren für Steinkäuze schauen, die sie im Rahmen eines Artenschutzprojekts im Baum angebracht hatten. Nussbäume seien ein beliebter Brutplatz für Vögel.
"Mittlerweile zeigt der Baum deutliche Schäden und wird nicht mehr zu retten sein", so Matthias Bösl. Er hat deswegen stellvertretend für den NABU bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Grund für Vandalismus unbekannt
"Man braucht nicht drumherum zu reden, wer für solch eine Tat in Frage kommen könnte", sagt Matthias Bösl. "Den Aufwand betreibt nur jemand, der sich vom abgestorbenen Baum einen Vorteil erhofft". Er habe deswegen immer gleich die unmittelbaren Nachbarn in Verdacht.
Warum gerade dieser Nussbaum in Dittelsheim-Heßloch beschädigt wurde, ist Bösl dennoch ein Rätsel. Vielleicht störe sich jemand an seinem Schattenwurf, vermutet er. Das sei jedoch kurios, da der Baum eigentlich nicht in der Nähe einer Bewirtschaftung liege.
Bäume anbohren kommt laut NABU häufiger vor
Es sei keine Seltenheit, dass Unbekannte einen Baum anbohren, um ihn zu schädigen. Diese Methode habe der NABU schon öfter festgestellt, berichtet Matthias Bösl. Zuletzt sei eine Eiche in Mölsheim angebohrt worden.
Auch auf dem Bechtheimer Friedhof (beides Kreis Alzey-Worms) hätten die Naturschützer vor Jahren schon Bäume mit Bohrlöchern entdeckt. Seit 2011 seien außerdem in Osthofen etwa 70 Pappeln durch diese Methode zerstört worden.
Bevölkerung sensilibisieren - kranke Bäume im Blick
Der NABU-Sprecher möchte sensibilisieren: Bei Spaziergängen soll man einen genaueren Blick auf krank aussehende Bäume werfen. "Bei einem kränkelnden Baum lohnt sich die Suche nach auffälligen Bohrlöchern, die lassen sich nicht so einfach verbergen", so der Naturschützer. Wird man fündig, solle man die Untere Naturschutzbehörde informieren.