Mainz bekommt eine neue ÖPNV-Trasse - kurz, aber wirkungsvoll. Zwischen Münsterplatz und Hauptbahnhof West werden ab Ende 2025 Straßenbahnen fahren. Erstmal gibt es aber eine Großbaustelle.
Die Binger Straße ist ab Dienstag zwischen Alicenplatz und Münsterplatz gesperrt, für Autos wie für Busse. Für die nächsten eineinhalb Jahre soll es nach Angaben der Mainzer Mobilität nur eine Fahrspur stadtauswärts geben. Alle, die stadteinwärts wollen, müssen über die Parcusstraße und die Bahnhofsstraße fahren. Eine Geduldsprobe vor allem für Autofahrerinnen und -fahrer, denn Rad- und Fußwege bleiben nutzbar.
Binger Straße für Straßenbahn wichtig
Auf der Binger Straße werden in den nächsten 18 Monaten Straßenbahngleise verlegt. Die neue Strecke ist keine 300 Meter lang, aber sie ist für den öffentlichen Nahverkehr offenbar sehr sinnvoll. Durch die Direktverbindung zwischen Münsterplatz und Hauptbahnhof West könne der Bahnhofsvorplatz umfahren werden, ein seit Jahren heillos überlasteter ÖPNV-Knotenpunkt, erklärt Jochen Erlhof, Geschäftsführer der Mainzer Verkehrsgesellschaft MVG.
Die Straßenbahnen sind dadurch zwei bis drei Minuten schneller. Unter dem Strich spart das der MVG eine Straßenbahn. "Die kann an anderer Stelle im Trassennetz eingesetzt werden", freut sich Erlhof.
Damit die Bahnen stadteinwärts in Richtung Münsterplatz fahren können, muss schon im Bereich der Haltestelle Hauptbahnhof West eine Weiche verlegt werden. Auf der Alicenbrücke und auf dem Alicenplatz sei das nicht möglich, so Erlhof.
Verkehrsraum der Binger Straße wird neu geordnet
Die neue Verbindung hat aber nicht nur für die MVG und ihre Fahrgäste Vorteile, sondern auch für die gesamte Mainzer Bevölkerung. Denn im Zuge des Ausbaus der Binger Straße wird dort der Verkehrsraum neu geordnet. Eine Fahrspur der Straße fällt künftig weg, stattdessen werden Fuß- und Radwege verbreitert. Zudem nutzen die Mainzer Stadtwerke und der Wirtschaftsbetrieb die Bauphase, um neue Leitungen und Rohre zu verlegen.
Die Gesamtkosten des Projekts liegen nach Angaben der MVG bei 18 Millionen Euro, etwa 12 Millionen kostet der Straßenbahnausbau, bis zu 85 Prozent davon tragen Bund und Land. Der Rest sind Kosten für den Leitungsbau und den Umbau der Binger Straße.
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