In einem Mainzer Tunnel ist am Freitag eine S-Bahn liegengeblieben. Die wurde erst nach zwei Stunden evakuiert. Viel zu spät, berichten Fahrgäste und überlegen, zu klagen.
Markus Mörchen war am Freitagabend einer der 200 Menschen, die in der liegengebliebenen S-Bahn im Zugtunnel mehrere Stunden festsaßen - bei 30 Grad Außentemperatur. Die Leute seien relativ lang ruhig geblieben, aber irgendwann sei es pure Verzweiflung gewesen, erinnert sich Mörchen im Gespräch mit dem SWR: "Die Leute mussten auf Toilette, andere hatten nichts zu trinken und es war unwahrscheinlich warm."
Situation in der S-Bahn spitzte sich immer weiter zu
Irgendwann hätten sich Passagiere einen Schlüssel organisiert, erzählt Mörchen, und die Oberlichter geöffnet, um frische Luft zu bekommen. Die Situation habe sich im Laufe der Zeit immer weiter zugespitzt.
Der Lokführer habe die Fahrgäste relativ schnell nach dem Stillstand über eine Durchsage informiert, dass irgendetwas mit der S-Bahn nicht stimme, so Mörchen. Im Verlauf habe der Lokführer zu ihm gesagt, dass er auf das Notfallmanagement der Deutschen Bahn warte und selbst nicht mehr weiter wisse.
Fahrgäste kritisieren Deutsche Bahn
Er selbst habe zwar keine Beschwerden gehabt, sagt Markus Mörchen. Er finde das Verhalten der Deutschen Bahn aber total unverantwortlich. "Ein junger Mann ist umgekippt im Zug, wir haben notfallmäßig die Türen geöffnet. Er wurde dann daneben an die Gleise gelegt."
Das habe die Leute am Ende sehr wütend gemacht, schildert Mörchen. Alle hätten sich von der Deutschen Bahn allein gelassen gefühlt.
Ohne Klimaanlage bei 30 Grad Bahn entschuldigt sich für späte Evakuierung von S-Bahn in Mainz
Erst nach zwei Stunden wurde eine liegengebliebene S-Bahn in Mainz evakuiert. Die Bahn entschuldigt sich. Die Mainzer Feuerwehr betont, alles richtig gemacht zu haben.
Reisende überlegen, rechtliche Schritte einzuleiten
Die Deutsche Bahn hat sich mittlerweile entschuldigt. Eine Unternehmenssprecherin sagte dem SWR, die zwei Stunden bis zur Evakuierung seien einfach zu lang gewesen.
Dennoch überlegen betroffene Reisende nach SWR-Informationen, rechtliche Schritte gegen die Deutsche Bahn einzuleiten, damit der Vorfall aufgearbeitet wird - unter anderem wegen unterlassener Hilfeleistung.