Bevölkerung muss mithelfen

Appell der Behörden in Rheinhessen: Schweinepest nicht unterschätzen

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Autor/in
Sarina Fischer
Sarina Fischer ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Die Behörden in Rheinhessen versuchen mit verschiedenen Maßnahmen, die Afrikanische Schweinepest einzudämmen. Die Bevölkerung müsse aber auch mithelfen.

Vierzehn tote Wildschweine im Kreis Mainz-Bingen und fünf im Kreis Alzey-Worms wurden bisher gefunden, die alle nachweislich mit der Afrikanischen Schweinepest infiziert waren. Vier weitere Kadaver werden gerade noch auf die Tierseuche untersucht. Die Sorge vor einer Ausbreitung der Viruserkrankung in Rheinhessen hält die Behörden schon seit mehreren Wochen auf Trab.

Elektrozäune sollen Afrikanische Schweinepest eindämmen

Um die Afrikanische Schweinepest in der Region einzudämmen, werden derzeit kilometerlange Elektrozäune aufgebaut. Sie sollen verhindern, dass infizierte Wildschweine das sogenannte Kerngebiet verlassen und die Seuche in weitere Gebiete tragen. Das Kerngebiet liegt jeweils drei Kilometer rund um jeden Fundort von infizierten Wildschweinkadavern.

Ein erster Zaunabschnitt zwischen Oppenheim und Guntersblum entlang der B9 ist laut dem Kreis Mainz-Bingen bereits fertiggestellt. Der Elektrozaun soll in den nächsten Tagen zu beiden Seiten noch verlängert werden: von Guntersblum aus bis nach Osthofen und ab Oppenheim in Richtung Mainz. Am Ende soll er rund 40 Kilometer lang sein.

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Auch das Eich-Gimbsheimer Altrheingebiet wird nach Auskunft des Kreises Alzey-Worms gerade eingezäunt. Gleiches ist für die Halbinsel am Oppenheimer Hafen geplant. Das sind alles Bereiche, an denen bereits infizierte Wildschweinkadaver gefunden wurden.

Mit Drohnen und Spürhunden auf Wildschwein-Suche

Um tote und auch noch lebende Wildschweine in den Gebieten zu finden, werden Drohnen mit Wärmebildkameras eingesetzt. Sie fliegen nachts, damit der Temperaturunterschied zwischen den warmen Tierkörpern und der kühleren Umgebung gemessen werden kann. Da sich sterbende Tiere eher ins Gebüsch zurückziehen und so schwer von Drohnen entdeckt werden können, durchstreifen Kadaverspürhunde das Gebiet.

Kadaverspürhündin „Pebbles“ (Australian Shepherd) läuft mit ihrer Hundeführerin Petra Nitschke aus Mainz nach dem Aufbau eines mobilen Elektrozauns über einen gemähten Grasstreifen. Der Zaun dient der Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest. Zunächst wird ein erster Abschnitt von rund acht Kilometern Länge östlich der Bundesstraße 9 von Oppenheim bis Guntersblum errichtet. Insgesamt soll der Zaun rund 30 Kilometer lang werden.
Kadaverspürhündin "Pebbles" läuft mit ihrer Hundeführerin Petra Nitschke aus Mainz entlang des neuen Elektrozauns.

Appell an Bevölkerung: beim Eindämmen der Schweinepest mithelfen

Damit diese ganzen Maßnahmen zum Eindämmen der Schweinepest wirken, sind laut den Behörden auch alle Menschen in Rheinhessen gefragt. Sie appellieren an die Bevölkerung, sich an alle Absperrungen und Verbotsschilder in den Kerngebieten zu halten.

Leider würden vor allem im Oppenheimer Wäldchen immer wieder einzelne Leute die Verbote missachten, Absperrzäune zur Seite räumen und die Wege trotzdem nutzen, beklagt Erwin Malkmus (FWG) vom Kreis Mainz-Bingen. Auch Hunde würden ohne Leine frei herumlaufen. Das sei gefährlich, denn gerade Hunde könnten das Virus leicht aus den betroffenen Schweinepest-Gebieten heraustragen und verbreiten. Außerdem könnten Hunde die Wildschweine aufschrecken.

Schweinepest-Viren sehr widerstandsfähig und leicht verbreitet

Man müsse sich klar machen, dass die Viren der Afrikanischen Schweinepest sehr widerstandsfähig seien. Auf Holz könnten sie beispielsweise monatelang überleben. Es reiche schon, wenn man zu Fuß über einen Baumstamm oder eine Fläche gehe, auf der zuvor ein infiziertes Wildschwein entlang gelaufen sei. Auch an Schuhen, Kleidung oder Autoreifen könnten die Schweinepest-Viren haften bleiben und aus dem Kerngebiet nach draußen gelangen.

Warnung vor weitreichenden Folgen der Schweinepest

Sollte es nicht gelingen, die Afrikanische Schweinepest in Rheinhessen einzudämmen und sollte sich die Tierseuche noch weiter ausbreiten, hätte das laut Malkmus katastrophale Folgen: Sollte sie sich nämlich in größeren Waldgebieten ausbreiten, wäre die Seuche dort noch viel schwerer in den Griff zu bekommen.

Das wäre katastrophal, die Schweinepest würde dann möglicherweise in die großen rheinland-pfälzischen Waldgebiete vordringen, wo sie sehr viel schwerer in den Griff zu bekommen wäre.

Dort würden nämlich noch viel mehr Wildschweine als im weitgehend waldfreien Rheinhessen leben. Die Tiere fänden dort mehr und sicheren Unterschlupf und vor allem viele Artgenossen, denen sie das Virus weitergeben könnten.

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Schäden in Millionenhöhe befürchtet

In anderen Regionen des Landes gäbe es zudem noch viel mehr und größere Schweinebetriebe und auch Großmetzgereien. Wenn das Virus dorthin gelange, werde der Schaden in mehrfache Millionenhöhe gehen, schätzt Malkmus - für die Betriebe, aber auch für die gesamte Gesellschaft. Denn auch die müsse dann mit noch größeren Einschränkungen leben. Daher sei es so wichtig, dass alle sich an die Regeln und Verbote halten.

Einschränkungen auch beim Jagen und Pilzesammeln

In den Kerngebieten ist beispielsweise derzeit das Jagen verboten. Und auch alle, die gerne Pilze sammeln, dürfen die Wege dafür nicht verlassen. Die Betretungsverbote für die Bevölkerung werden von den Ordnungsämtern der jeweiligen Gemeinden kontrolliert. Wer erwischt wird, wenn er eine Absperrung ignoriert oder seinen Hund nicht anleint, dem droht ein Bußgeld.

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