Eine Jugendbande wird verdächtigt, im Bad Kreuznacher Stadtteil Bad Münster am Stein-Ebernburg immer wieder verschiedene Orte der Stadt zu verwüsten. Die Polizei ist informiert.
Wann genau die Verwüstungen angefangen haben, das kann die Ortsvorsteherin von Bad Münster am Stein-Ebernburg, Bettina Mackeprang (CDU), nicht sagen. Was sie aber weiß ist, dass es so nicht weitergehen kann. Deswegen haben die Ortsbeiräte in ihrer Sitzung vergangene Woche einen Beschluss gefasst, nach dem sich nun auch die Stadt Bad Kreuznach dem Problem annehmen soll. Die Allgemeine Zeitung hatte zuerst darüber berichtet.
Was genau ist passiert?
In den vergangenen Monaten habe eine Gruppe von knapp 20 Jugendlichen immer wieder an verschiedenen Stellen in der Stadt randaliert. Wie Mackeprang mitteilt, wurde zum Beispiel in der ehemaligen Paracelsus-Klinik, die momentan leer steht, eingebrochen. Außerdem seien dort Spritzen und Überreste, die auf Drogenkonsum hindeuten, gefunden worden.
Ähnliches berichten Bürgerinnen und Bürger über das Naheufer. Hans-Joachim Gellweiler, der dort die bekannte Huttental-Fähre betreibt, erzählt ebenfalls, dass er schon seine Erfahrungen mit den Jugendlichen gemacht habe. So finde er beispielweise immer wieder neue Kratzer und Risse an der Nahefähre oder an seinen Tretbooten. Auch zerbrochene Glasscherben mache er regelmäßig weg.
Jugendliche treffen sich vor allem abends
Die Jugendlichen würden sich vor allem abends treffen, auch unter der Woche. Er schätzt, dass sie zwischen 16 und 20 Jahre alt sind. Er habe bereits mit ihnen über die Randale und Vermüllung am Naheufer gesprochen. Außerdem habe er bei einem Fall auch schon die Polizei eingeschaltet.
"Die Polizei ist dann mit Blaulicht angerückt, aber dann sind die Jugendlichen natürlich weggelaufen. Wenn die Polizisten ohne Blaulicht gekommen wären, dann hätten sie die Jugendlichen vielleicht stellen können", vermutet Gellweiler.
Die Hoffnung, dass sich an der Situation so bald etwas ändert, hat er schon fast aufgegeben. "Ich habe schon öfter Polizisten gesehen, die nachmittags Patrouille gelaufen sind. Wir bräuchten sie aber abends, dann, wenn die Jugendlichen kommen", so Gellweiler weiter.
Toilettenanlage seit Randale für Besucher gesperrt
Auch für die Besucherinnen und Besucher der Kuranlage in Bad Münster am Stein haben die Verwüstungen Folgen. Da die Jugendlichen nach Angaben von Ortsvorsteherin Mackeprang auch vor der dortigen Toilettenanlage im Kurpavillon nicht halten machen, wurden die Toiletten jetzt für alle geschlossen. Geöffnet werden sie nur noch bei Veranstaltungen.
"In der Toilette haben die Jugendlichen Handtuch- und Toilettenpapierhalter rausgerissen und die Wände beschmiert", sagt Mackeprang. Da die Verwüstungen immer wieder passierten, hätten sich schon mehrfach Bürgerinnen und Bürger an sie gewendet: "Ich höre von vielen, dass wir was machen müssen."
Jugendliche sollen auch für tote Schwäne verantwortlich sein
Anfang des Jahres hatte die Naturschutzgruppe Nahe zudem mehrere tote Schwäne in Bad Münster gefunden. Mackeprang vermutet, dass auch dahinter die Gruppe von Jugendlichen steckt. Die Polizei sei bereits mehrfach eingeschaltet und gebeten worden, die Zahl der Kontrollgänge in Bad Münster zu erhöhen.
Ein Sprecher der Polizei sagte auf SWR-Anfrage dazu, dass einige Vorfälle bekannt seien. So hätten beispielsweise Anwohner immer mal wieder angerufen und Taschenlampenlicht in der verlassenen Klinik gemeldet. Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, hätten sie jedoch niemanden angetroffen.
Polizei verstärkt Kontrollgänge in Bad Münster
Dass die Randale in Bad Münster am Stein mittlerweile derart ausgeartet seien, sei der Polizei allerdings neu. Die Brisanz der Angelegenheit sei ihnen so noch nicht übermittelt worden, sagte der Sprecher. Gleichzeitig betonte er dabei auch noch einmal, dass es sehr wichtig sei, direkt Strafanzeige zu erstatten. Dann könne die Polizei schnell reagieren.
Nachdem sich die Ortsvorsteherin Bettina Mackeprang nun noch einmal explizit in dieser Sache an die Polizei in Bad Kreuznach gewendet hat, haben die Einsatzkräfte beschlossen, bei ihren Kontrollen verstärkt auf Bad Münster am Stein zu schauen. Dabei würde man auch in Betracht ziehen, einige Kontrollgänge auf den Abend zu legen.
Stadt Bad Kreuznach soll helfen
Um das Problem der Randale endgültig lösen zu können, hofft Bad Münster nun auf die Unterstützung der Stadt. Deswegen hat der Ortsbeirat nun einen entsprechenden Beschluss auf den Weg gebracht. Außerdem soll es eventuell eine Bürgerversammlung geben, bei der über die Probleme und mögliche Lösungen gesprochen werden soll.
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