Unwetter, Hitzewellen, Trockenheit: Mainz will nun eine Strategie entwickeln, wie sich die Landeshauptstadt an diese Gegebenheiten anpassen kann. Eine Auftaktveranstaltung fand am Montagabend statt.
Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, längere und häufigere Trockenzeiten, eine steigende Waldbrandgefahr, Starkregen, ein immer höheres Hochwasserrisiko und Stürme: So beschreibt der Weltklimarat die massiven Folgen des Klimawandels. Der Weltklimarat fasst unter anderem den Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel für politische Entscheidungsträger zusammen.
Auftaktveranstaltung in Mainz
Der Mainzer Stadtrat hatte bereits 2019 den Klimanotstand ausgerufen. Das bedeutet unter anderem, dass bei allen Entscheidungen die Auswirkungen auf das Klima berücksichtigt werden müssen.
Am Montagnachmittag erläuterte Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Bündnis 90/Die Grünen) vor rund 70 Interessierten, was es mit der "Strategie zur Anpassung an den Klimawandel für die Landeshauptstadt" auf sich hat.
Expertenworkshops nach der Sommerpause zum Klimawandel
Zunächst hatten Fachleute das Wort, die unter anderem darlegten, dass Mainz eine Region ist, die bundesweit den höchsten Temperaturanstieg und die meisten Hitzetage hat. Daher sei es unter anderem wichtig, Kaltluftentstehungsgebiete zu schützen, sagte Joachim Kelker vom Umweltamt.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Auftaktveranstaltung konnten auch selbst mitdiskutieren. In fünf Themengruppen wurden zahlreiche Vorschläge gesammelt. Eine Forderung war, dass Klimaanpassung die höchste Priorität bei Planungen bekommen soll. Nach der Sommerpause sind in Mainz Expertenworkshops geplant. In rund zwei Jahren sollen alle Ergebnisse eine umfassende Strategie ergeben.
Brunnen, Schattenplätze, Luftschneisen Pläne gegen Hitze - das tun die Städte in RLP
In den Städten soll es kühler werden und Menschen besser vor Hitze geschützt werden. Die Bundesregierung arbeitet an einem nationalen Hitzeschutzplan. Auch RLP hat schon reagiert.
Thema Hitze - Mainz gibt Tipps
Im Internet gib die Stadt Mainz Tipps, wie man sich an heißen Tagen verhalten sollte. Öffentliche Trinkwasserbrunnen gibt es in der Stadt nicht. Die hatte der Stadtrat unter anderem aus hygienischen Gründen abgelehnt. Dafür nimmt Mainz an der Aktion "Refill" teil. Bei den teilnehmenden Unternehmen, Gastro-Betrieben und Unternehmen kann man seine Trinkflasche kostenlos mit Leitungswasser auffüllen.
Wiesbaden sucht heiße und kühle Orte
Auf der gegenüberliegenden Rheinseite in Wiesbaden erarbeitet die Stadt derzeit mit der Bevölkerung einen sogenannten Hitzeaktionsplan. Dazu soll unter anderem ein Stadtplan im Internet freigeschaltet werden. Wer möchte, kann besonders heiße oder angenehm kühle Orte im Stadtgebiet eintragen. Die Ergebnisse sollen auch in die Planungen der Stadtverwaltung einbezogen werden.
Worms hat Trinkwasserbrunnen aufgestellt
Die Stadt Worms hat bereits einen solchen Hitzeaktionsplan entwickelt. Gegenüber vom ehemaligen Kaufhof und am Bahnhof wurden beispielsweise zwei Trinkwasserbrunnen aufgestellt. Auch in Worms können Menschen kühle Orte melden, an denen sich Menschen bei Hitze aufhalten können. Der kühle historische Kreuzgang im Museum Andreasstift steht beispielsweise der Öffentlichkeit als "Klimaoase" kostenlos zur Verfügung.