50 Flüchtlinge sollen in die Schulsporthalle

Stadt informiert in Worms-Heppenheim über neue Flüchtlingsunterkunft

Stand
Autor/in
Wolfgang Seligmann

Die Stadt Worms will Flüchtlinge in einer Schulturnhalle im Stadtteil Heppenheim unterbringen. Bei einer Anwohnerversammlung gab es kritische Fragen der Heppenheimer.

Warum müssen die Flüchtlinge ausgerechnet in der Turnhalle der Grundschule untergebracht werden? Das war eine der am häufigsten gestellten Fragen am Montagabend bei der Bürgerversammlung in Worms-Heppenheim. Der Wormser Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) hatte zu dieser Informationsveranstaltung eingeladen und den Wormser Sozialdezernenten Waldemar Herder (SPD) sowie Mitarbeiter verschiedener Abteilungen der Stadtverwaltung mitgebracht. Alle Fragen der Bürgerinnen und Bürger sollten beantwortet werden.

Viele Fragen und viel Unmut

Das Interesse an der Veranstaltung war groß. Über 100 Heppenheimer nutzten die Gelegenheit, um ihre Fragen zu stellen, aber auch ihren Unmut über diese Entscheidung deutlich zu machen. Nicht wenige sagten, sie hätten Angst um die Kinder in der Grundschule und dem Kindergarten, wenn bis zu 50 männliche Flüchtlinge in der Schulturnhalle untergebracht würden. Es gab aber auch Fragen, warum die Stadt darüber entscheide, ohne frühzeitig darüber zu informieren. Es gab auch Äußerungen, die Stadt müsse sich gegen die Zuteilung so vieler Flüchtlinge stärker wehren. Andere wiesen darauf hin, dass man den Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind, helfen müsse.

In der Schulturnhalle Worms-Heppenheim sollen Flüchtlinge untergebracht werden.
In der Schulturnhalle Worms-Heppenheim sollen Flüchtlinge untergebracht werden.

Grundschulturnhalle war schon einmal Flüchtlingsunterkunft

Die Sporthalle der Wiesengrundschule in Worms-Heppenheim war bereits 2015 zur Unterkunft für rund 40 Flüchtlinge umgebaut worden. Ortsvorsteher Alexandros Stefikos (SPD) sagte auf der Versammlung, er sei mit der Situation 2015 nicht glücklich gewesen. Aber klar sei auch: Man habe keinerlei Schwierigkeiten mit den Flüchtlingen gehabt. Außerdem habe es eine enorme Hilfsbereitschaft unter den Heppenheimern gegeben. Eine Frau, die damals im Helferteam war, plädierte dafür, die Menschen erstmal kennenzulernen. Die Flüchtlinge wären dafür sehr dankbar.

Einzelkabinen für ein bisschen Privatsphäre

Nach Angaben von Sozialdezernent Herder wird in der Halle Platz für bis zu 50 Geflüchtete sein. In der Halle würden einzelne Kabinen gebaut, um eine gewisse Privatsphäre zu gewährleisten. Die Sanitärräume der Sporthalle sollen den Flüchtlingen zur Verfügung stehen, außerdem wird laut Stadt eine Gemeinschaftsküche eingebaut, und die Umkleidekabinen werden zu Gemeinschaftsräumen umfunktioniert, in denen auch gegessen werden soll.

Geflüchtete werden von den Schülern getrennt

Die Sporthalle erhält einen separaten Eingang für die Geflüchteten. Auf dem Schulhof werden die Schülerinnen und Schüler mit Bauzäunen von den Flüchtlingen getrennt. Außerdem gibt es 24 Stunden am Tag einen Sicherheitsdienst in der Unterkunft und zusätzlich einen Betreuungsdienst.

Sportunterricht wird in andere Hallen verlegt

Der Sportunterricht und auch die Angebote des örtlichen Sportvereins fänden in anderen Sporthallen statt, erklärte Herder weiter. Die Schulbusse seien organisiert, um die Schüler zum Sportunterricht zu bringen. Die Grundschulsporthalle in Heppenheim solle bereits zum 1. März bezugsfertig sein.

Jede Woche kommen sieben Flüchtlinge nach Worms

Im Schnitt kommen nach Angaben der Stadt etwa sieben neue Geflüchtete pro Woche nach Worms - und es würden immer mehr. Die Unterbringungsmöglichkeiten seien in vielen Städten und Gemeinden inzwischen erschöpft, so auch in Worms.

"Die derzeitige Flüchtlingssituation bringt bundesweit Kommunen mehr und mehr an ihre Grenzen."

"Wir stehen mit dem Rücken an der Wand", sagt Herder. Trotz Bemühungen habe man kurzfristig keinen anderen Wohnraum für die Menschen finden können. Die Verwaltung arbeite mit Hochdruck an einer Lösung. Allerdings sei die Situation auf dem Wohnungsmarkt nach wie vor angespannt und schnelle Abhilfe nicht in Sicht.

Da es auch keine freien Container mehr gebe, müsse man auf die Lösung "Schulturnhalle" zurückgreifen. "Das ist noch die beste aller schlechten Lösungen, denn grundsätzlich wollen wir die Menschen nicht in Turnhallen unterbringen", so der Wormser Sozialdezernent.

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Wolfgang Seligmann