Nach knapp zwei Stunden hat der Kampfmittelräumdienst grünes Licht gegeben: Die Bombe in Mainz ist entschärft. Die Menschen können wieder zurück in ihre Wohnungen und auch der Zugverkehr rollt wieder.
Um 14:10 Uhr kam die Erfolgsmeldung des Kampfmittelräumdienstes: Die Bombe ist entschärft. Nach Angaben der Stadt Mainz war die Entschärfung der rund 500 Kilogramm schweren Weltkriegsbombe herausfordernd. Die Fliegerbombe hatte noch einen intakten Zünder, der zudem auch noch schwer zugänglich war. Trotzdem verliefen die Arbeiten ohne Komplikationen.
Menschen kehren in Wohnungen, Häuser und auf Arbeitsstellen zurück
Die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Stadt haben die Absperrungen aufgehoben. Die Menschen können nun wieder in ihre Wohnungen zurück. Diejenigen, die noch in der Betreuungsstelle in Mainz-Mombach untergebracht sind, werden mit Bussen zurückgefahren.
Züge fuhren wegen Bombenentschärfung nicht
Inzwischen rollt der Zugverkehr auch wieder über die Mainzer Bahnhöfe. Bis die Bombe entschärft war, konnten an allen Mainzer Stationen (Hauptbahnhof, Mombach und Römisches Theater) keine Züge fahren, da das Stellwerk in Mainz, von wo aus der Zugverkehr in und um die Landeshauptstadt gesteuert wird, in der Gefahrenzone lag und deswegen ebenfalls geräumt werden musste. Die Beschäftigten konnten aber inzwischen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Seit dem frühen Nachmittag fahren die Bahnen wieder.
Evakuierung verlief ohne Zwischenfälle
Wie die Stadt mitteilt, verlief die Evakuierung vor der Entschärfung weitgehend reibungslos. Die meisten Menschen hatten vor 9 Uhr ihre Wohnungen verlassen. Nur in einigen wenigen Fällen mussten die Einsatzkräfte die Bewohner dazu auffordern, dass sie das Gebäude verlassen.
Außerdem fanden die Einsatzkräfte in einer Wohnung in der Gefahrenzone einen neunjährigen Jungen, der alleine war. Nach Angaben der Polizei waren seine Eltern beim Arzt und kamen dann nicht mehr rechtzeitig zurück. Der Weg war bereits von den Einsatzkräften abgesperrt. Der Junge wurde daraufhin zur Wache gebracht, wo ihn seine Eltern abgeholt haben.
++ Bombe ist entschärft ++ 10.000 Menschen können wieder nach Hause ++ Sperrungen aufgehoben ++
Knapp 10.000 Menschen mussten raus
Insgesamt mussten knapp 10.000 Menschen ihre Wohnungen, Häuser und Arbeitsplätze verlassen. Auch das SWR-Funkhaus und mehrere Schulen mussten für die Entschärfung geräumt werden.
Schon früh am Morgen war die Feuerwehr durch die betroffenen Bereiche gefahren und hatte die Bewohner per Lautsprecherdurchsage aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Um sicherzugehen, dass alle Gebäude leer sind, hatte die Feuerwehr auch noch einmal an jeder Wohnungstür geklingelt. Zusätzlich war ein Polizeihubschrauber im Einsatz, der die Evakuierung von der Luft aus beobachtet hat.
Sendungen aus Ü-Wagen Entschärfung von Fliegerbombe in Mainz - auch SWR evakuiert
Wegen der Entschärfung einer Weltkriegsbombe in Mainz ist auch das SWR-Funkhaus geräumt worden. Programm wird aus Übertragungswagen gesendet.
Etwa 100 Menschen in Betreuungsstelle in Mainz
Bis zum Mittag waren etwa 100 Menschen in die eingerichtete Betreuungsstelle in Mainz-Mombach gekommen. In der Halle gab es Sitzplätze, aber auch Feldbetten, auf denen sich die Leute ausruhen konnten. Außerdem gab es einen Raum für Haustiere.
Bis die Bombe entschärft war, bekamen die Menschen auch Essen und Getränke. Viele der betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner waren aber auch bei Freunden untergekommen oder hatten sich bis zur Entschärfung der Bombe einen Platz in einem Café oder Restaurant gesucht.
Drei Meter hoher Schutzwall aus Sandsäcken rund um Bombe
Die britische Weltkriegsbombe wurde war am Dienstagnachmittag bei Bauarbeiten in der Nähe des Alten Jüdischen Friedhofs im Mainzer Stadtteil Hartenberg-Münchfeld gefunden.
Schutzwall aus Sandsäcken
Um die Entschärfung bestmöglich vorzubereiten, wurde bereits am Mittwoch ein fast drei Meter hoher Schutzwall aus rund 120 Tonnen Sand um den Fundort der Bombe errichtet. Außerdem hatte ein Führungsstab gemeinsam mit vielen Ämtern, Behörden und Unternehmen den Plan für den Großeinsatz mit weit über 300 Einsatzkräften erarbeitet. Im Einsatz waren unter anderem Beschäftigte des Brand- und Katastrophenschutzes, der Polizei, der Johanniter und des Technischen Hilfswerks.