Seit 70 Jahren gibt es die Transfusionszentrale in Mainz. Das wird heute mit einem Tag der Offenen Tür gefeiert. Doch tatsächlich steht die Blutbank vor großen Herausforderungen. Denn die Spender werden immer weniger und der Bedarf an Blut immer größer.
Zwei Räume, jeweils ein Dutzend bequeme Stühle in Liegeposition – die Transfusionszentrale der Mainzer Universitätsmedizin sieht eigentlich ganz gemütlich aus. Dabei geht es hier blutig zur Sache, denn hier werden die Spender angezapft. Den einen wird Vollblut abgenommen, den anderen Blutplasma. In einem der Stühle liegt Stefan Schmidt, er ist 61 Jahre alt und seit 26 Jahren treuer Spender.
Gutes tun und kostenloser Gesundheitscheck durch Blutspende
Drei Aspekte waren es, sagt Schmidt, weshalb er sich damals als Blutspender gemeldet habe. Zum einen hatte er als Mitarbeiter der Universitätsmedizin Mainz immer wieder mitbekommen, dass zu wenig Blut vorhanden ist, dass es an Spendern fehlt. Also dachte er: Da kann ich ohne großen Aufwand helfen.
Zum zweiten findet Stefan Schmidt es super, dass er auf diese Weise einen permanenten Gesundheitscheck bekommt. Sein Blut wird bei jeder Spende kontrolliert. Wenn etwas auffälliges festgestellt würde, bekäme er diese Information sofort und bräuchte dafür nicht extra zum Hausarzt zu gehen. Und drittens sei auch das Geld ein netter Nebenaspekt, sagt Schmidt. Als Plasmaspender bekommt er pro Blutentnahme gut 50 Euro.
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Spender wie Stefan Schmidt bräuchte die Transfusionszentrale noch viel mehr, sagt Leiterin Daniela Krause. Denn ihre Zahl sei in den vergangenen Jahren enorm gesunken - um rund 25 Prozent. Ein Grund sei sicher die Corona-Pandemie gewesen, aber auch davor seien die Spender schon weniger geworden.
Daniela Krause vermutet, dass es auch etwas mit einem grundsätzlichen gesellschaftlichen Wandel zu tun haben könnte. Dass die Menschen einfach mehr auf sich und ihr persönliches Wohlergehen schauen und weniger daran interessiert sind, etwas für die Allgemeinheit zu tun. Der Ärztin bereitet das Sorge.
Bis zu 100 Blutkonserven für einen Patienten
Denn während die Spender weniger werden, steigt der Bedarf an Blut immer mehr - auch aufgrund des medizinischen Fortschritts, sagt Daniela Krause. Nach schweren Unfällen könne es vorkommen, dass ein einziger Patient bis zu 100 Blutkonserven braucht. Und auch bei großen Operationen wie Lebertransplantationen oder bei Krebsbehandlungen sei der Bedarf an Spenderblut oft extrem hoch.
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55.000 Blutkonserven stellt die Transfusionszentrale jedes Jahr aus dem Blut von rund 6.000 Spendern her. Sie versorgt damit nicht nur die Mainzer Universitätsmedizin, sondern Kliniken in ganz Rheinland-Pfalz und darüber hinaus. Doch regelmäßig kommt es zu Engpässen. Vor allem im Sommer, wenn viele verreist sind und im Winter, wenn während der Erkältungszeit viele krank sind.
Tag der offenen Tür zum 70-jährigen Jubiläum
Daniela Krause und ihr Team versuchen immer wieder, gerade auch junge Leute als neue Spender und Spenderinnen zu gewinnen, die der Transfusionszentrale dann im besten Fall für viele Jahre erhalten bleiben. Mit nur einer Blutspende könne man bis zu drei Patienten und Patientinnen helfen, sagt Krause. So einfach etwas Gutes tun zu können, sei doch auch sehr befriedigend.
An diesem Freitag wollen sie die Feier zum 70-jährigen Jubiläum nutzen, um erneut die Werbetrommel zu rühren. Von 8 bis 16 Uhr gibt es Führungen. Dabei können die Besucherinnen und Besucher die Räume sehen und erfahren, wie Blut in seine Bestandteile aufgespalten und wie eine Blutkonserve hergestellt wird. Im besten Fall, so hofft Daniela Krause, kommt der ein oder andere ja wieder und lässt sich als Spender registrieren.
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