Kliniken in Rheinland-Pfalz informieren über die vorherrschende Blutkonservenknappheit. In den letzten Monaten gingen deutlich weniger Menschen zur Blutspende.
Welche Auswirkungen die Blutkonservenknappheit in Rheinland-Pfalz auf die Patienten hat und woran es liegt, dass aktuell weniger Menschen zur Blutspende gehen, darüber haben wir mit Laboratoriumsmedizinerin Dr. Maren Messinger aus dem DRK Krankenhaus Neuwied gesprochen.
Bestandsaufnahme der Blutkonserven
SWR1: Wie viel Blut fehlt Ihnen im Klinikum Neuwied im Moment?
Maren Messinger: Ich spreche nicht nur für das Klinikum Neuwied, sondern für mehrere Kliniken in Rheinland-Pfalz. Aber hier in Neuwied haben wir heute den Stand, dass wir von 45 benötigten Blutkonserven, die wir normalerweise im Blutdepot führen, um eine optimale Versorgung unserer Patienten gewährleisten zu können, nur 25 im Depot vorrätig haben.
Akute Folgen der Blutkonservenknappheit für die Patienten
SWR1: Welche Auswirkungen hat das für die Patienten?
Messinger: Für Patienten hat das die Auswirkung, dass wir in Notfällen auch einmal eine sogenannte Rh-Umstellung vornehmen müssen, und das ist in der letzten Zeit leider passiert. Was versteht man darunter? Wir kennen die Blutgruppen Rhesusfaktor positiv (Rh+) und Rhesusfaktor negativ (Rh-) und wenn ein Patient den Rhesusfaktor negativ besitzt, dann dürfen wir im Notfall auch mal Rhesusfaktor positives Blut transfundieren.
Das hat dann die Folge, dass der Patient in einem Abstand von zwei bis vier Monaten eine Nachuntersuchung erhalten muss.
SWR1: Kann die Blutkonservenknappheit für jemanden der heute als Notfall eingeliefert wird und unbedingt frische Blutkonserven braucht gefährlich werden?
Messinger: Nein. Erstens versorgen wir unseren Patienten mit dem Blut, welches wir noch in unserem Depotschrank besitzen. Und wenn das nicht ausreichend ist, telefonieren wir sofort andere Kliniken an, ob sie uns aushelfen können. In einem Notfall helfen wir Kliniken uns immer gegenseitig, sodass wir den Patienten mit Blut versorgen können.
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Sommerloch beim Blutspenden
SWR1: Woran liegt es, dass die Menschen weniger zur Blutspende gehen?
Messinger: Wir haben schon seit einigen Monaten einen Engpass. Das berichtete mir der ärztliche Leiter vom Blutspendedienst Bad Kreuznach. Er verzeichnet etwa 12% weniger Blutspenden.
Ältere Menschen nehmen oftmals Medikamente und bestimmte Medikamente schließen von einer Spende aus. Dann muss man die Jugend betrachten, und da habe ich meine Mitarbeiter gefragt. Sie sagen, das Thema sei überhaupt nicht präsent (...) und bemängeln auch, dass in den sozialen Medien das Thema Blutspende überhaupt nicht aufgegriffen wird.
Vorteile für Blutspender
SWR1: Bringt es den Spendern irgendwelche Vorteile, wenn sie Blut abgeben?
Maren Messinger: Die Blutbildung wird wieder angeregt. Außerdem bekommt man die Blutgruppe bestimmt: AB 0 oder AB, den Rhesusfaktor und sogar die Rhesusformel und den Kell-Faktor. Es gibt also noch mehr Merkmale, die interessant sind. Einen finanziellen Ausgleich gibt es dafür leider nicht.
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