Jagdverbot, Anleinpflicht für Hunde und Badeverbot im Rhein: All das gilt jetzt auch in Teilen des Landkreises Alzey-Worms. Nach dem Fund infizierter Wildschweine in Hessen wird die Sicherheitszone immer mehr Richtung Süden ausgeweitet. Was das bedeutet, erfahren Sie hier.
Auflagen für Schweinehalter
Einschränkungen für Bürger
Jagdverbot
Auswirkungen auf Landwirtschaft
Auch Wiesbaden betroffen
Was kann man selbst gegen die Ausbreitung tun?
Mitte Juni war an einer Landstraße bei Rüsselsheim erstmals ein totes Wildschwein gefunden worden, das mit der Schweinepest infiziert war. Seitdem sind zehn weitere Tiere positiv auf die Krankheit getestet worden, alle wurden im Kreis Groß-Gerau gefunden.
Strenge Auflagen für Schweinehalter wegen Schweinepest
Innerhalb einer Sicherheitszone im Radius von 15 Kilometern rund um die Fundorte gelten unter anderem strenge Hygienevorschriften für Schweinehalter. Beispielsweise dürfen keine Hausschweine in diese Zone hinein- oder herausgebracht werden. Außerdem testen Amtsärzte hunderte Tiere in dem Gebiet auf die Afrikanische Schweinepest.
Die letzten toten Tiere wurden im hessischen Leeheim (gegenüber von Oppenheim) und am Kühkopf gefunden. Dadurch liegen nun nach der Stadt Mainz und großen Teilen des Kreises Mainz-Bingen auch Gemeinden im Kreis Alzey-Worms in dieser Sicherheitszone.
Betroffen sind Gimbsheim, Hamm, Eich und in der Stadt Worms die Ortsteile Ibersheim und Rheindürkheim. Die Außengrenze der infizierten Zone ist detailliert über die Homepage der Kreisverwaltung Alzey-Worms abrufbar.
Hunde müssen angeleint, Spaziergänger vorsichtig sein
Auch für Bürgerinnen und Bürger bringt diese Schutzzone Einschränkungen mit sich. So müssen Hunde angeleint werden. Spaziergänger sollten besonders vorsichtig sein und man soll nicht im Rhein baden oder sich für andere Freizeitaktivitäten dort aufhalten, so die Kreisverwaltung Mainz-Bingen. Der Grund: Wildschweine, die möglicherweise infiziert sind, sollen nicht aufgeschreckt oder vertrieben werden. Sie könnten die Seuche sonst weiterverbreiten.
Bislang keine infizierten Wildschweine in Rheinhessen entdeckt
Der Kreis Mainz-Bingen hatte Anfang Juli mitgeteilt, dass dort mittlerweile 20 Wildschweine geschossen worden seien. Demnach seien sie aber alle nicht mit der Afrikanischen Schweinepest infiziert gewesen.
Wer tote Wildschweine findet, sollte dies bei der Polizei, den zuständigen Jagdpächtern oder beim Veterinäramt melden. Dies ist im Kreis Alzey-Worms unter folgender E-Mail-Adresse möglich: krisenzentrum.tierseuche@alzey-worms.de.
Suche nach Wildschweinen mit Drohnen und Wärmebildkameras
Seitdem die toten Wildschweine in Hessen gefunden wurden, suchen Jäger auch in Rheinhessen mithilfe von Suchhunden und Drohnen intensiv nach Wildschweinkadavern. Die Suche konzentrierte sich zunächst auf die Rheinfront im Bereich zwischen Bodenheim und Guntersblum. Dort befinden sich nach Aussage der Jäger die größten Populationen von Wildschweinen.
Da bislang noch keine infizierten Tiere gefunden wurden, kann die Getreideernte laut Kreis derzeit ohne Einschränkungen weitergehen.
Jagdverbot soll vor Schweinepest schützen
Das Jagdverbot soll laut Revierjagdmeister des Lennebergwaldes, Thomas Köhrer, verhindern, dass möglicherweise infizierte Wildschweine aufgescheucht werden, ihr Revier verlassen und die Krankheit weiterverbreiten.
Fund in Hessen Wegen Schweinepest: Jagdverbot im Kreis Mainz-Bingen und Mainz
Im hessischen Groß-Gerau ist bei einem erlegten Wildschwein die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen worden. Deshalb darf auch in Teilen von Rheinland-Pfalz vorerst nicht gejagt werden.
Köhrer hofft allerdings, dass die Schweinepest gar nicht aus Hessen bis nach Rheinland-Pfalz kommt. Denn bislang sei das Gebiet, in dem die infizierten Tiere gefunden wurden, von Autobahnen und dem Rhein klar begrenzt.
Schweinepest kann große Auswirkungen haben
Sollte die Schweinepest aber tatsächlich auch in Rheinhessen nachgewiesen werden, kann das laut Köhrer harte Konsequenzen haben. Die Krankheit ist hochansteckend, wenn auch nur für Wild- und Hausschweine.
Im Zweifelsfall müssten die Hausschweine dann getötet werden. Nach Angaben des Bauern- und Winzerverbandes gibt es in Rheinhessen etwa eine Handvoll Betriebe mit mehreren hundert Tieren.
Und auch in der Landwirtschaft könnte es dann Einschränkungen bei der Getreideernte geben. Es könnte sein, dass keine Maschinen mehr eingesetzt werden dürfen, um die Wildschweine nicht aufzuscheuchen. Die Tiere sollten dort bleiben, wo sie seien, so ein Sprecher des Verbandes.
Stadt Wiesbaden ergreift erste Maßnahmen gegen Schweinepest
Betroffen ist auch Wiesbaden, da Teile des Stadtgebietes innerhalb der Sicherheitszone liegen. Derzeit organisiert das Veterinäramt der Stadt die Suche, die Bergung und die Entsorgung von toten Wildschweinen. Außerdem werden die toten Tiere getestet und sogenannte Kadaversammelplätze eingerichtet. Die befinden sich auf den Wertstoffhöfen in Nordenstadt und Dotzheim. Sie sind deshalb ab sofort für die Öffentlichkeit geschlossen.
Die Stadt hat außerdem eine Allgemeinverfügung erlassen, die unter anderem den Transport von Hausschweinen, deren Haltung, sowie den Umgang mit tierischen Produkten und das Ausbringen von Gülle regelt. Auch ein Jagdverbot und eine Leinenpflicht für Hunde wurden angeordnet.
Weggeworfene Essensreste können Schweinepest verbreiten
Das hessische Landwirtschaftsministerium informiert ebenfalls: Infizierte Wurst oder Fleisch sei zwar für Menschen ungefährlich, aber weggeworfene Speisereste zum Beispiel an Autobahnen oder Landstraßen würden von Wildschweinen gefressen und könnten die Seuche weiterverbreiten.
Speisereste sollten deshalb nur in verschlossene Müllbehälter geworfen werden. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des hessischen Landwirtschaftsministeriums. Außerdem gibt es mehrere Bürgertelefone, bei denen Kadaverfunde gemeldet werden können.
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