Bei Rettungseinsätzen mit Seilwinden-Hubschrauber muss jeder Handgriff sitzen. Deswegen üben Teams der ADAC Luftrettung regelmäßig für den Ernstfall. Diesmal in Mainz und Bingen.
Bei Unfällen in unwegsamem Gelände ist der ADAC-Hubschrauber "Christoph 66" manchmal die einzige Rettung. Er ist mit einer 90 Meter langen Seilwinde ausgestattet, um Menschen in Not aus der Luft bergen zu können.
Die Crew des gelben Helikopters besteht standardmäßig aus einem Piloten, einem Seilwinden-Operator und einem Rettungssanitäter bzw. Notarzt. Bei ihren gemeinsamen Einsätzen müssen sie sich aufeinander verlassen können.
Der Pilot müsse den Hubschrauber möglichst ruhig und stabil in der Luft halten. Der Seilwinden-Operator, der die Winde hoch und runter fahre, weise den Piloten ein, der selbst nicht alles sehen könne. Und der Rettungssanitäter, der an der Seilwinde hänge, müsse mit klaren Handzeichen kommunizieren. "Damit zeigt er den Kollegen oben im Hubschrauber: jetzt bitte weiter runter, weiter rechts, weiter links, um am Ende sicher beim Patienten zu landen", erklärt der Sprecher der ADAC Luftrettung.
Einsatzkräfte üben im Rettungshubschrauber für den Ernstfall
Damit das im Ernstfall alles möglichst reibungslos klappt, üben die Crews der ADAC Luftrettung mehrmals im Jahr für gemeinsame Rettungseinsätze. Dieses Mal treffen sie sich dafür vier Tage lang in Mainz und in Bingen - unter anderem auf dem Flugplatz in Mainz-Finthen und am Binger Hafen.
Vier Szenarien für Rettungseinsätze in Mainz und Bingen
Am vergangenen Sonntag haben sich die Einsatzkräfte der ADAC Luftrettung bereits am Mainzer Flugplatz für erste Einweisungen getroffen und um kleinere Übungen mit dem Hubschrauber zu machen.
Ab Montag stehen größere Rettungsszenarien auf dem Programm. "Insgesamt sind vier verschiedene Szenarien vorbereitet", so der ADAC-Sprecher. Diese würden von Montagnachmittag bis Mittwochvormittag tagsüber zu unterschiedlichen Zeiten in Mainz und Bingen trainiert.
Zum Beispiel müssen die Einsatzkräfte eine verletzte Person vom Hangar-Dach des Flugplatzes in Mainz-Finthen retten. "In einem anderen Szenario fällt die Seilwinde aus und die Hubschrauber-Crew muss das medizinische Personal trotzdem sicher am Unfallort absetzen", berichtet der ADAC-Sprecher. Zwei weitere Übungsszenarien finden in Bingen statt: eines an einem Damm am Rheinufer und ein anderes auf einem Schiff auf dem Rhein.
Etwa 50 Einsatzkräfte täglich an Rettungsübungen beteiligt
Etwa 50 Einsatzkräfte sind laut dem ADAC-Sprecher täglich an den Rettungsübungen in Mainz und Bingen beteiligt. Neben den Hubschrauber-Piloten, Notärzten und Notfallsanitätern des ADAC-Hubschraubers "Christoph 66" aus der Westpfalz machen auch Mitarbeitende der Bergwacht Rheinland-Pfalz und Höhenretter der Berufsfeuerwehr Kaiserslautern mit. Zum Einsatz bei den Übungsszenarien in Bingen kommt außerdem ein Schiff der Feuerwehr Bingen und der örtliche Rettungsdienst Corneli.
Rettungshubschrauber-Flüge über Mainz und Bingen noch bis Mittwoch
Für die Rettungsübungen wird "Christoph 66" noch bis Mittwoch am Himmel über Mainz und Bingen zu sehen und auch zu hören sein. Die Flugmanöver sind nach Angaben der ADAC Luftrettung jeweils zwischen 8 und 17.30 Uhr geplant. "Für die zusätzlichen Flugbewegungen bitten die fliegenden Gelben Engel um Verständnis", heißt es in einer Mitteilung.
Die Bedeutung von solchen Spezialeinsätzen habe in den letzten Jahren weiter zugenommen. Nicht erst seit der Flutkatastrophe im Ahrtal. "Christoph 66" ist der einzige ADAC-Rettungshubschrauber mit Seilwinde in Rheinland-Pfalz und nur einer von sechs in ganz Deutschland.
Er kann innerhalb von 15 Minuten bis zu 70 Kilometer weit fliegen. Der Helikopter hatte im vergangenen Jahr 83 Winden-Einsätze. Mit 1.788 Rettungseinsätzen insgesamt gehört "Christoph 66" zu den zehn Hubschraubern mit den meisten Einsätzen deutschlandweit.
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